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Alpha: Thriller (German Edition)

Alpha: Thriller (German Edition)

Titel: Alpha: Thriller (German Edition)
Autoren: J. T. Brannan
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Leiche wirklich sehr alt sein konnte – 1991 hatte man in den italienischen Alpen die gefrorene Mumie eines Mannes entdeckt und die Radiokarbondatierung hatte erwiesen, dass er gut über fünftausend Jahre alt war. Aber dieser Leichnam war anders. Zuerst einmal war er in einen Stoff gekleidet, wie sie ihn noch nie gesehen hatte.
    »Was hat er an?«, fragte sie Devane, der die Leiche untersucht hatte, während er darauf wartete, dass das Team zu ihm stieß.
    »Ich bin mir nicht sicher. Irgendeine Art speziell ausgerüsteten Stoff. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er wirkt unglaublich komplex.«
    »Eine militärische Spezialoperation?«, wandte sich Lynn an Jeff Horssen, einen Datenanalysten, der früher für die US National Security Agency gearbeitet hatte, ein Entwicklungszentrum für Militärtechnologie, die der Durchschnittsbürger nie zu Gesicht bekam.
    Horssen untersuchte den Stoff, der durch das Eis außerordentlich gut erhalten war. »Schon möglich. Ich weiß zumindest, dass man dort an ziemlich fortgeschrittener Winterausrüstung arbeitet. Aber das hier ähnelt nichts, was ich je gesehen habe.«
    Lynn sah wieder Devane an; seine Miene verriet ihr, dass das noch lange nicht alles war. »Also, was ist noch?«, fragte sie ihn.
    »Keine Ahnung, wie fortgeschritten das ist«, erklärte er mit einer seltsamen Mischung aus Überraschung und Freude, »aber wie wäre es mit uralt? «
    Die verwirrten Mienen seiner Teamkollegen entzückten ihn noch mehr. Als derjenige, der für die Heißwasserbohrungen zuständig war, war Devane es gewöhnt, Eisbohrkerne zu entnehmen – Eisstangen mit einem Durchmesser von dreißig Zentimetern, die ausgebohrt und aus mehr als einem Kilometer Tiefe hochgezogen wurden und mit ihren Schichten das Alter anzeigten wie die Ringe eines Baums. Lufteinschlüsse, die im Eis perfekt konserviert waren, konnten Informationen über das Klima in der Region liefern, die Zehntausende, ja sogar Hunderttausende von Jahren zurückreichten. Als Experte für dieses Thema wies er auf die steilen Eiswände des Kamms.
    Lynn folgte seinem Finger und betrachtete die Steilwand für einen Moment, bis ihr die Erkenntnis dämmerte. »Oh, mein …«
    »Ja«, bekräftigte Devane. Das Eis, das sich vom Hauptgletscher gelöst hatte, hatte Schichten an der Steilwand enthüllt, die wie ein offener Eisbohrkern wirkten. Man konnte sie meilenweit in der Breite verfolgen. »Nach diesen Schichten zu urteilen, schätze ich, dass der Mann, den wir gerade gefunden haben, vor mindestens vierzigtausend Jahren hier unter dem Eis begraben wurde.«

3
    »Wir haben hier unten etwas gefunden«, verkündete Lynn den Teamkameraden in der Matrix-Basis über UHF-Funk.
    »Was?«, kam die von der Statik verzerrte Antwort.
    »Einen gefrorenen Leichnam. Mumifiziert. Möglicherweise sehr alt. Zusammen mit einigen ungewöhnlichen Artefakten.«
    »Ach?« Lynn konnte die Verwirrung hören. »Was zum Beispiel?«
    »Dinge, die wir besser nicht über eine offene Funkverbindung diskutieren«, entschied Lynn. »Wir kommen zur Basis zurück.«
    Der Kurzwellen-Funkspruch wurde von dem Spionagesatelliten der National Security Agency aufgefangen und direkt an die Supercomputer im Hauptquartier der Behörde in Fort Meade, fünfzehn Meilen südwestlich von Baltimore, übermittelt. Innerhalb von fünfzehn Minuten hatte er verschiedene Analyseebenen durchlaufen; aber dann wurde die Nachricht auf Befehl eines einzigen Mannes nicht weiter verfolgt, sondern ging für immer »verloren«.
    Zornig ballte Stephen Jacobs die Fäuste. Sie waren dem Abschluss so nahe. So nahe! Er konnte nicht zulassen, dass sich etwas dem Traum seiner Organisation in den Weg stellte. Ein mumifizierter Körper, der zusammen mit »ungewöhnlichen Artefakten« im antarktischen Eis begraben gewesen war? Natürlich brauchte das überhaupt nichts zu heißen. Aber Jacobs wusste auch, was es vielleicht bedeuten könnte, und eine solche Entdeckung würde zu viele Fragen aufwerfen, und das genau zur falschen Zeit.
    Jacobs seufzte. Er würde mit seinen Vorgesetzten sprechen müssen. Auf keinen Fall durfte etwas den Traum gefährden.
    »Was in aller Welt ist das denn nun?«, fragte Sam Maunders, ein Seismologe, als alle Teammitglieder wieder zusammen in ihrem provisorischen Zuhause in der Matrix-Basis waren.
    »Soweit wir sagen können«, begann Lynn, während Devane Bierdosen aus dem Kühlschrank holte und verteilte, »ist es die Leiche eines Mannes – anscheinend identisch mit einem modernen
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