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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
Autoren: Tom Dillinger
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wirklich, dass er eine Arbeit für mich hat?«
    »Bestimmt«,
sagte Phil und grüßte einen Bekannten, der im Foyer an uns vorbeiging. »Es gibt
hinter der Bühne viele Jobs, die dir gefallen könnten. Als Beleuchter oder als
Mitarbeiter der Requisite.«
    »Glaubst du,
dass es mir Spaß machen würde, Ethel Merman den Fächer hinterher zu tragen?«
    »Nein, aber du
kannst zum Beispiel auch als Kartenabreißer arbeiten.«
    »Toller Job.
Wirklich. Falls dir nichts anderes einfällt, dann lass es lieber bleiben«,
sagte ich leicht ungehalten.
    Mein bester
Freund ließ nicht locker. »Mit René sollten wir dennoch reden. Und er kennt
auch viele unterhaltsame Theatergeschichten.«
    Ich erkundigte
mich, woher er ihn kannte.
    Phil druckste
herum. »Nun ja, mal so kennengelernt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts
weiter. Halt eine Bekanntschaft.«
    Es klingelte.
Wir nahmen wieder unsere Plätze ein. Die Show ging weiter.
     
    Nach dem
Finale von Du Barry was a Lady genossen Bert Lahr und Ethel Merman und
die anderen Mitwirkenden den Applaus. Ich hatte schon bessere Shows gesehen,
aber auch schlechtere. Und die Songs fand ich auch nicht so toll. In Erinnerung
war mir nur Friendship geblieben.
    Auf dem Weg
zur Garderobe schwärmte Phil von der Ausstattung und den Kostümen. Wir holten
die Mäntel ab und gingen durch das Foyer zum Bühneneingang, der in einer Gasse
rechts neben dem Theater lag, um dort auf den Kostümbildner zu warten, der mir
vielleicht einen Job besorgen könnte.
     
    Ein heftiger
Wind wehte durch die Gasse. Ich zündete mir mit Mühe eine Lucky Strike an und
erzählte Phil, dass der Cop Jerry New York verlassen würde.
    »Zurück nach
Irland?«, fragte er.
    »Nein, nach
Los Angeles. Er hat dort eine neue Freundin«, berichtete ich und lachte. »Und
auf diese Weise ist Luigis Frau Elvira auch ihren Liebhaber los.«
    »Wie
merkwürdig«, sagte Phil.
    »Was ist daran
merkwürdig?«
    »Dass Jerry
New York verlässt, gerade jetzt, wo Elvira ein Baby erwartet.«
    Während ich an
der Zigarette zog, machte Phil eine bedeutungsschwangere Pause. »Vielleicht
stiehlt Jerry sich davon, weil das Kind von ihm ist. Du erzähltest doch, dass
Luigi sich seiner Frau nur zu Ostern und Weihnachten nähert.«
    »Auweia«,
erwiderte ich. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Doch selbst wenn das
Kind von Jerry wäre, würde Luigi das hinnehmen. Du weißt doch, welche Rolle der
Nachwuchs bei den italienischen Familien spielt.« Ich kicherte. »Luigi wäre nur
verwundert, wenn sein Kind rote Haare hätte.«
    »Dann schenken
wir ihm zur Taufe das Haarfärbemittel, das Clark Gable benutzt«, schlug Phil
vor.
     
    Die Tür zum
Bühneneingang wurde von innen geöffnet, ich schnippte die Zigarette fort.
»Hallo Bronco, wie schön, dich hier zu sehen«, rief zu meiner Überraschung Mr.
Idaho und haute mir auf die Schulter.
    Ich machte ihn
mit Phil bekannt. Mr. Idaho musterte ihn neugierig. »Sagt bloß, ihr wart in der
Vorstellung?«, wollte er wissen.
    »Das waren
wir«, bestätigte ich. »Und es hat uns gut gefallen.«
    Mr. Idaho
nickte befriedigt. »Und den Scheinwerfer, der Ethel Merman im Finale bei ihrem
Song Friendship beleuchtet, den habe ich bedient.«
    »Gut gemacht«,
sagte ich und überlegte, wie ich ihn loswerden könnte. Meine Jobsuche ging ihn
nichts an. In diesem Moment schwebte René aus dem Bühneneingang. Phil stellte
uns vor. »Mr. Bronco Baxter, ein Musicalfreund … Mr. René Leclaire,
Kostümbildner.«
    »Darf ich dich
Bronco nennen?«, flötete René.
    »Klar, kannst
du«, sagte ich und musterte ihn. Er war schätzungsweise Ende Dreißig, doch er
führte sich auf, als wäre er fünfundzwanzig. Die blonden Haare waren gefärbt,
an den sorgfältig manikürten Fingern blitzen einige Ringe. René war nicht mein
Fall und ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn er in seiner Freizeit als
Ginger-Rogers-Double in einer verschwiegenen Bar ihre Songs zum Besten gab.
    Der
Kostümbildner wollte wissen, ob uns die Show gefallen hätte. Wir bejahten die
Frage und würdigten ausgiebig die schönen Kostüme.
    »Ich habe mir
während der Proben die Finger blutig genäht«, plapperte René. »Und das ganze
Ensemble wurde auf Diät gesetzt. Dicker durften sie nicht werden, sonst passten
sie nicht mehr hinein. Und was glaubt ihr, wie lange ich damit beschäftigt war,
die aufwändigen Rokoko-Perücken herzustellen. Danach brauchte ich drei Tage
Bettruhe. Und Ethel Merman war nie zufrieden. Mal war der Reifrock zu kurz, mal
zu
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