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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
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Dazu hatte Cheyenne auch noch richtige Elfenflügel, die fast so groß waren wie sie selbst. Sie waren voller Feenstaub und hingen nicht etwa schlaff herab, wie die von Erica, die eigentlich zu Missys Halloween-Kostüm gehörten.
    »Das ist unfair«, sagte Sophie sauer und ihre Miene verfinsterte sich. »Ich bin der Star in diesem Stück. Ich müsste das schönste Kostüm haben. Das hat Cheyenne extra gemacht, damit ich blöd dastehe.«
    »Oh, nein, das war bestimmt keine Absicht«, sagte Erica nervös.
    »Ich gehe da jetzt hin«, kündigte Sophie an, »und erzähle ihr, was…«
    Zum Glück betrat Mrs Hunter in diesem Augenblick den Raum, klatschte in die Hände und sagte: »Kinder, seid mal kurz still. Ich muss euch etwas Aufregendes erzählen. Zu unserer ersten Kostümprobe werden wir schon Publikum haben. Die Kindergartengruppe kommt zum Zuschauen. Ist das nicht
spannend? Also, gebt euch richtig Mühe, okay? Alle auf ihren Platz, bitte!«
    Das war großartig! Zum ersten Mal durften wir unser Stück vor richtigem Publikum aufführen! Na gut, einer war Kevin, aber so schlimm war das auch nicht.
    »Oh«, rief Erica. »Ich bin so aufgeregt!«
    »Alles wird gut«, sagte ich. Allerdings war ich auch ganz schön nervös. Wenn Sophie nun recht hatte und meine roten Sneakers überhaupt nicht zu meiner Rolle passten?
    Im Gänsemarsch ging es nach unten in die Aula und hinter die Bühne, wo ich auf der Stelle einen Pappschwerterkampf zwischen Patrick Day und Stuart Maxwell schlichten musste. Danach schrieb ich Patricks Text auf sein Schwert, damit er ihn nicht vergaß.
    Und schon hörten wir die Kindergartenkinder in die Aula strömen. Es war sehr schwer, nicht noch nervöser zu werden. Es waren zwar nur Kindergartenkinder, aber wir wollten ihnen natürlich trotzdem eine schöne Aufführung bieten. Ich jedenfalls.
    »Meine Güte.« Sophie sah in den dunklen Schatten hinter der Bühne besonders schwächlich aus. »Ich glaube, mir wird schlecht. Glaubt ihr, ich habe Fieber?«
    »Falls du dich im Krankenzimmer hinlegen willst«, flüsterte Cheyenne, als Erica eine Hand auf Sophies Stirn legte, um die Temperatur zu prüfen, »kann ich deine Rolle übernehmen.«
    »Nein, danke«, erwiderte Sophie verächtlich. »Ich komme schon klar, Cheyenne.«

    Dann wandte Sophie sich an mich und fragte leicht verärgert: »Allie, du gehst jetzt nicht wirklich in diesen Schuhen da raus, oder?«
    Ich schaute wieder auf meine roten Sneakers, die ich immer noch anhatte.
    »Doch«, antwortete ich. »Wieso?«
    »Ich finde einfach nicht, dass sie zu deiner Rolle passen.« Sophie sah aus, als wäre sie sauer. »Sie sind so…«
    Doch Sophie konnte ihren Satz nicht beenden. Denn die Aufführung begann!
    Prinzessin Penelope war als Erste dran und erzählte vom Tod ihres Vaters. Dann kam ich an die Reihe. Ich wartete in den Kulissen, das heißt seitlich von der Bühne, auf mein Stichwort. Darunter versteht man den Teil von Sophies Text, der für mich das Zeichen ist, auf die Bühne zu kommen. Ich konnte die Kindergartenkinder sehen, wie sie auf dem Boden der Aula Schrägstrich Sporthalle Schrägstrich Cafeteria hockten und zur Bühne hochschauten. Kevin entdeckte ich nicht. Mein Herz schlug ganz schön schnell, obwohl ich mir sagte, es ginge um nicht so viel, weil uns nur Kindergartenkinder zusahen. Aber es ging trotzdem um was, denn ich wollte eine gute Vorstellung geben. Wieso nur sah Cheyenne das nicht genauso?
    Dann sagte Sophie mein Stichwort und ich wurde von einer Welle der Nervosität überschwemmt. Ich hatte das Gefühl, einen Herzinfarkt zu bekommen. Da fiel mir ein, dass ich ja
gar nicht mehr Allie Finkle sein sollte. Ich war Königin Melissa die Mordlustige, die Recycling nicht ausstehen kann und Prinzessin Penelope noch viel weniger. Die wäre nie nervös, wenn sie vor Kindergartenkindern oder vor sonst wem reden sollte. Sie war eine Königin. Dann ging ich hinaus auf die Bühne und gebrauchte die laute Stimme der bösen Königin.
    Alle fingen an zu lachen. Ich hörte, wie Kevin von allen am lautesten lachte. Ich entdeckte ihn zwischen seinen Kindergartenfreunden, wie er sich kaputtlachte und auf mich zeigte.
    »Das ist sie! Das ist meine Schwester!«
    Ich hörte auf, nervös zu sein und hatte allmählich Spaß daran, die verzogene, freche Königin Melissa zu sein, die immer ihren Willen bekam, weil ihre Mutter ihr immer alles gab, was sie haben wollte, sogar die Amethyst-Ohrringe. Kein Mensch schlug ihr je etwas ab, nicht mal, wenn sie
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