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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
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wütend auf mich waren. Ich hatte nicht behauptet, ich würde für eine andere Rolle vorsprechen. Dann könnte ich mich doch auch um die Rolle bewerben, die Sophie sich wünschte. Oder? Wäre das gemein?
     
    Nach dem Abendessen saß ich an meinem Lieblingsleseplatz, auf meiner breiten Fenstersitzbank. Maunzi hatte sich neben mir zusammengerollt. Ich versuchte, eine Entscheidung zu treffen, als auf einmal meine Tür aufsprang. Erst dachte ich,
es wären die Aliens, die mir mitteilen wollten, dass meine Mitfahrgelegenheit zum Planeten Voltron soweit sei. Aber es war nur Onkel Jay, der mit meinem Bruder Mark im oberen Flur Fußball spielte (obwohl Mom ihnen das verboten hat. Das war eine Regel). Er hatte sich auf den Boden hingeworfen, um einen Pass zu stoppen und war dabei in meine Tür geknallt, sodass sie aufsprang.
    Wegen dieses Kraches schreckte Maunzi hoch und stellte sein langes Fell auf, sodass er aussah wie eine kleine grauschwarz-gestreifte Haarkugel mit Beinen. Er stolzierte zornig fauchend durchs Zimmer. Er meinte es aber gar nicht böse und beruhigte sich sofort wieder, als er sah, wer da ins Zimmer geplatzt war. Im Gegensatz zu mir. Ich war total sauer.
    »Aufhören!«, schrie ich Onkel Jay an, der über meinen Boden rollte. Mark versuchte ihn zu fangen und ihm den Ball wegzunehmen. »Ihr wisst genau, dass ihr hier oben nicht rumtoben dürft!«
    »Ist ja gut, ist ja gut«, sagte Onkel Jay, der platt unter Mark lag. Der versuchte mit beiden Händen, den Ball aus Onkel Jays Fingern zu pulen. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    »Die Laus, dass ich ab und zu gerne für mich allein wäre«, antwortete ich und stieg genau in dem Moment über sie hinweg, als Kevin auf der Schwelle erschien, um herauszufinden, was los war (er hatte in seinem Zimmer den Song »It’s the Hard-Knock-Life« aus dem Musical »Annie« geprobt, obwohl
er das für den Tag der Offenen Tür gar nicht können musste.) Die Kindergartenkinder sangen ein Lied über den Regenbogen. Kevin singt immer so laut, dass man ihn im ganzen Haus hören kann. Was er am meisten auf der Welt bedauert, außer, dass er keine Samthose besitzt, ist, dass er nicht bei »Annie« mitsingen kann, weil er ein Junge ist und in »Annie« keine Jungen vorkommen.
    »Was ist hier los?«, wollte Kevin nun wissen.
    »Gar nichts!«, schrie ich und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Jedenfalls fast.
    »Hey!«, schrie Kevin durch die geschlossene Tür zurück. »Das petze ich. Du darfst mir die Tür nicht vor der Nase zuknallen! Das ist eine Regel!«
    »Na toll, dann verpetze ich die beiden hier auch«, schrie ich weiter. »Toben ist hier oben verboten!«
    »Hier wird überhaupt nicht gepetzt«, sagte Onkel Jay, gab Mark den Ball zurück und stand auf. »Eure Eltern sind nämlich gar nicht zu Hause. Sie sind ins Kino gegangen, in den Film, den eure Mutter besprechen soll. Also habe ich hier das Sagen.«
    Onkel Jay öffnete meine Tür und Kevin guckte wütend ins Zimmer, weil er sich ausgeschlossen fühlte.
    »So, Allie«, sagte Onkel Jay dann. »Was läuft schief?«
    »Nichts!«, brüllte ich. »Ich brauche nur etwas Privatsphäre, das ist alles!«
    Statt mich in Ruhe zu lassen, ging Onkel Jay zu meinem Fenstersitz, wo ich das Textbuch von Mrs Hunter aufgeschlagen
hatte liegen lassen. Er nahm es in die Hand und fing an zu lesen.
    »Oh, niedlich«, sagte er. »Ein Theaterstück. Spielst du mit, Allie?«
    »Noch nicht«, antwortete Kevin für mich, der ins Zimmer gekommen und Onkel Jay über die Schulter gesehen hatte, obwohl a) ich ihm nicht erlaubt hatte einzutreten und er b) als Kindergartenkind noch gar nicht richtig lesen kann.
    »Sie muss vorsprechen«, erklärte Kevin. »Das ist das Stück, das ihre Klasse am Tag der Offenen Tür aufführt. Ich habe gehört, wie Allie sich mit ihren Freundinnen auf dem Schulweg darüber unterhalten hat.«
    Also, echt. Von wegen Privatsphäre.
    Wenn möglich, werde in eine Familie ohne jüngere Brüder hineingeboren . Das ist eine neue Regel. Ich habe sie gerade aufgestellt.
    »Ist ja toll«, sagte Onkel Jay und blätterte im Text. »Für welche Rolle sprichst du denn vor, Allie?«
    Ich ließ mich neben ihn auf meine Fensterbank plumpsen. Das mit der Privatsphäre konnte ich ja sowieso vergessen.
    »Hm«, sagte ich. »Ich möchte für die Rolle von Prinzessin Penelope vorsprechen, aber leider will auch eine meiner besten Freundinnen sie gerne spielen. Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer auf mich wird, wenn ich
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