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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
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mich auch um diese Rolle bewerbe. Und nicht nur sie, sondern auch meine anderen Freundinnen.«

    Onkel Jay blätterte weiter. »Warum sollten sie sauer auf dich sein?«, wollte er wissen. »In meinem Theaterkurs an der Uni war es die Regel, dass sich alle für die Rolle bewarben, die sie haben wollten, und der oder die Beste bekam sie dann eben.«
    Von der Seite hatte ich das noch nicht betrachtet. Es klang so … einfach. Wie eine richtig gute Regel.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich glaube immer noch, dass sie wütend werden, wenn ich das mache. Weil Sophie … also, sie will die Rolle unbedingt … Außerdem sieht sie aus wie eine Prinzessin. Im Gegensatz zu mir.«
    »Das kannst du laut sagen«, bemerkte Mark. Ich beugte mich vor, um ihm auf den Arm zu boxen, aber er drehte sich rechtzeitig weg, sodass ich ins Leere schlug. Mark lachte.
    »Wer weiß schon, wie eine Prinzessin aussehen soll?«, fragte Onkel Jay, ohne unser Kämpfchen zu beachten. »In der weiten Welt gibt es viele Prinzessinnen - in Afrika, Japan, Thailand, Hawaii … Ich bin sicher, dass sie nicht so aussehen, wie wir im Westen es uns traditionell vorstellen. Sind sie deswegen etwa weniger prinzessinnenhaft? Abgesehen davon glaube ich, dass eure Lehrerin, die, wie ich annehme, bei diesem schönen Theaterstück Regie führt, eine eigene Vorstellung davon hat, wie ihre Figuren aussehen sollen. Woher willst du wissen, ob sie nicht genau dich im Sinn hatte, als sie die Rolle der Penelope entwarf?«
    Ich starrte ihn an und fühlte mich ein klein wenig besser.
    »Meinst du wirklich, das könnte sein?«

    Das wäre ja unglaublich. Mir fiel ein, dass Mrs Hunter meiner Oma mal gesagt hat, es wäre eine Freude, mich in ihrer Klasse zu haben. Das ging schon ein bisschen in Richtung Prinzessin - sozusagen.
    »Alles was ich sage«, erwiderte Onkel Jay, »ist, dass wir es nicht wissen, und deine Freundinnen auch nicht. Deshalb kannst du genauso gut für die Rolle vorsprechen, die du gerne hättest, weil du dich sonst dein ganzes Leben fragen würdest: ›Hätte ich die Prinzessin Penelope spielen können, wenn ich es nur probiert hätte?‹ Mit der Frage, was hätte sein können, willst du doch nicht durchs Leben gehen, oder?«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. Das wäre schrecklich. Aber nicht so schrecklich, wie wenn Sophie und die anderen böse auf mich wären.
    »Und wieso glaubst du eigentlich, dass deine Freundin die Rolle bekommt?«, fragte Onkel Jay. »Vielleicht wird ja noch ein anderes Mädchen Prinzessin Penelope - weder du noch deine Freundin.«
    Ich holte tief Luft.
    »Cheyenne O’Malley spricht auch dafür vor!«, rief ich. »Es wäre furchtbar, wenn sie die Rolle bekäme! Wir hassen sie alle!«
    »Man darf niemanden hassen«, widersprach Mark automatisch, aber nur weil er es im Fernsehen gehört hat - er kennt Cheyenne O’Malley nicht mal.
    »Das bedeutet«, fuhr Onkel Jay fort, »dass ein anderes Mädchen
die Rolle bekommen könnte, ein Mädchen, das du nicht leiden kannst. Wären deine Freundinnen dann nicht froh, wenn du die Rolle bekämst statt des Mädchens, das ihr alle nicht mögt?«
    Auf die Idee war ich auch noch nicht gekommen, aber Onkel Jay hatte vollkommen recht! Wenn Mrs Hunter Cheyenne am Ende wirklich die Rolle von Prinzessin Penelope geben würde, was dann? Wie würden Sophie und die anderen sich dann fühlen?
    Und das könnte echt passieren! Denn eins war klar: Cheyenne wollte die Rolle genauso dringend wie Sophie und ich.
    »Du solltest wirklich für Prinzessin Penelope vorsprechen«, sagte auch Kevin. »Sophie wird dir bestimmt verzeihen.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Irgendwann.«
    »Jep«, sagte Mark. »Und da du sie wahrscheinlich sowieso nicht bekommst, ist es doch ohnehin egal.«
    »Hey«, sagte Onkel Jay missbilligend. »Die Träume der anderen werden hier nicht auf diese Weise runtergemacht, verstanden? Wenn wir nicht füreinander da sind, wer dann?«
    »Genau«, sagte ich und warf meinen Brüdern einen bösen Blick zu.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Onkel Jay. »Wie wär’s, wenn wir Allie unterstützen, indem wir mit ihr das Vorsprechen üben?«
    »Einverstanden«, sagte Kevin. »Aber wie soll das gehen?«
    »Wir lesen abwechselnd den Text der anderen Figuren,
während Allie vorliest, was Prinzessin Penelope zu sagen hat«, antwortete Onkel Jay. »Auf diese Weise bereitet sie sich auf morgen vor, weil sie schon mal weiß, wie ihr Text klingen soll.«
    »Ich möchte lieber weiter Fußball spielen«,
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