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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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Schule. Für ihn gibt es kein Problem, das sich nicht durch ein Schläfchen lösen ließe. Nachdem er dafür gesorgt hat, dass ich Milch, kaltes Wasser und grüne Äpfel habe, geht Martin wandern.
     
    Ich liege fassungslos auf dem Bett. Ich bin so erschöpft, als hätte ich einen Marathon hinter mir. Meine Gelenke tun weh, und mein Kopf ist wie Watte. Mein Magen fährt immer noch mit mir Achterbahn. Ich bin unglaublich müde, dabei ist es erst zehn Uhr morgens. Ich könnte den ganzen Tag schlafen. Vielleicht tue ich das auch. Ich schließe die Augen und schlafe den ganzen Tag.
     
    Als wir nach zwei Wochen wieder nach Johannesburg fahren, sind wir beide erleichtert. Der Urlaub war schrecklich. Ich habe gekotzt und geheult, und Martin hat versucht, mich zu beruhigen und zu trösten. Ich bin wütend und schockiert über das, was mein armer Körper alles durchmachen muss. Und auch wenn er
es abstreitet, ist Martin bestimmt wütend und schockiert über meine Reaktion darauf.
    In Upington eskaliert die Situation. Dort legen wir eine Pause ein, um uns etwas zu essen zu besorgen und den Hotelschlüssel abzugeben, den wir irrtümlicherweise mitgenommen haben. Ich hinterlege ihn bei der Rezeption und entschuldige mich. Dann verlasse ich das kühle Hotel, draußen hat es 38 Grad. Die Luft flirrt vor Hitze. Der Himmel ist weiß, die Sonne knallt auf die Windschutzscheibe. Martin ist in den hiesigen Supermarkt gegangen, um uns etwas zum Mittagessen zu besorgen. Ich möchte nur Brot essen, eigentlich nicht einmal das. Irgendetwas, das die Übelkeit zurückdrängt, die auch jetzt wieder in mir hochkommt und meinen Körper zu vereinnahmen droht. Martin hat mir die Wagenschlüssel dagelassen. Ich setze mich ins Auto und mache die Klimaanlage an. Sie kommt nicht ansatzweise an die im Hotel heran, beruhigt mich aber. Ich atme vorsichtig ein und aus. Es geht mir schon besser.
    Ich schließe die Augen und lehne mich an die Kopfstütze. Mein Magen beruhigt sich. Einatmen, ausatmen. Es geht mir gut. Mir wird nicht schlecht. Mir wird nicht schlecht.
    Da wird die Fahrertür aufgerissen. Martin steigt ein.
    »Hallo«, sagt er fröhlich. »Ich hab dir Brot und Käse mitgebracht.«
    Ich schweige einen Moment. Mit Martin kommt auch ein stechender Geruch nach Wurst herein. Ich schlucke schwer.
    »Was hast du dir gekauft«, frage ich so beherrscht wie möglich.
    »Salami und Baguette. Wieso«

    Ach, gar nichts, mein Schatz, außer dass ich einen unglaublichen Widerwillen gegen den Anblick, Geruch und Geschmack von Fleisch, Salat und Rotwein entwickelt habe. Und genau das sollte ich auch sagen. Aber ich bin schwanger und sehr emotional.
    »Raus mit dir!«, schreie ich. »Steig sofort aus und nimm das stinkende Zeug mit!«
    So habe ich meinen Mann noch nie gesehen. Er hat tatsächlich Angst vor mir. Ich hasse mich dafür, kann aber nicht aufhören. Ich versetze ihm einen Stoß.
    »Raus!«, schreie ich erneut.
    Martins Angst weicht Wut.
    »Ich steige nicht aus! Da draußen hat es verdammte 38 Grad!«
    »Willst du, dass mir schlecht wird«, sage ich hochdramatisch. »Willst du, dass ich dir das ganze Armaturenbrett vollkot- ze Denn das werde ich, versprochen!«
    Martin steigt aus und starrt mich böse an, während er die Tür zuknallt.
    »Du bist ja wahnsinnig!«, schreit er und flüchtet sich unter die Hotelmarkise. Ich habe das Auto für mich allein. Ich sitze da, lasse mich von der Klimaanlage anwehen und sehe zu, wie er in der Nachmittagshitze ein Sandwich hinunterschlingt. Ich schlage die Hände vors Gesicht und schluchze.
    Fünf Minuten später ist er wieder da. Wir umarmen uns, und ich weine und weine, entschuldige mich immer wieder und versuche zu verdrängen, wie verschwitzt er ist. Der Schweiß rinnt ihm den Rücken hinunter, und das ist alles meine Schuld. Ich bin wütend auf das Etwas, das sich meines Körpers und meiner Seele
bemächtigt hat. Das mich dazu bringt, solche Dinge zu fühlen und zu sagen. Nichts hat Martin oder mich darauf vorbereitet – ich fühle mich einsam, und er fühlt sich ausgeschlossen. Das fängt ja gut an!
     
    Es tut gut, wieder zu arbeiten. Ich arbeite für einen lokalen Radiosender, 94,7 Highveld Stereo, und komoderiere die Morgenshow Rude Awakening (»Böses Erwachen«). Ein toller Job. Es gibt nicht viele, die drei Stunden lang herumalbern dürfen und dafür auch noch bezahlt werden. Der Job ist mein Halt, mein Fels in der Brandung. Solange ich ihn habe, besitze ich etwas, über das ich mich definieren
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