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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wohnte mit ihrer älteren Schwester Ruby, die Bassistin
in einer Band war, in einer kleinen Wohnung im Brooklyner Szeneviertel
Williamsburg. Ihre Eltern - Avantgardekünstler, die in Vermont lebten -
tingelten an Weihnachten traditionell zusammen mit anderen Performancekünstlern
durch Europa. Dan und seine Schwester Jenny wohnten bei ihrem Vater Rufus
Humphrey, der Kommunist, Publizist und Verleger eher unbekannter Beat-Poeten
war und nichts von Weihnachten hielt, genauso wenig übrigens wie von Cha- nukka
und allen sonstigen Feiertagen.
    »Dad macht am
Freitag wieder sein alljährliches Lasagne Essen.« Dan streichelte Vanessa über
den Rücken und entspannte sich langsam. Er mochte ihren kompakten, glatten
Körper, der sich nicht so knochig anfühlte wie sein eigener. »Du kommst doch,
oder?«
    Sie zuckte mit
den Achseln. »Ja, klar. Aber du kannst deinem Vater schon mal sagen, dass ich
nicht so viel esse wie letztes Jahr. Das ist nämlich mein zweites
Ferienprojekt. Drei Kilo abnehmen.«
    Dan hörte
nicht auf, sie zu streicheln. »Wozu das denn?«
    Vanessa musste
keine Diät machen. Ihr Körper war so, wie er ihn einmal in einem seiner
Gedichte beschrieben hatte: wie Wasser.
    »Weil ich dann
besser in meine Klamotten passe.« Vanessa legte es nicht darauf an, so
ausgezehrt auszusehen wie die meisten ihrer Klassenkameradinnen, aber es machte
ihr auch keinen Spaß, ständig die Wampe einzuziehen, wenn sie ihre Hose
zumachte.
    »Ich mag dich
jedenfalls so, wie du bist.« Dan kitzelte sie mit der Nasenspitze im Ohr.
    Vanessa drehte
ihm das Gesicht zu und ihre Lippen trafen sich zu einem langen, intensiven
Kuss. Beim Küssen musste sie daran denken, dass ihr der Sex mit Dan
wahrscheinlich viel mehr bedeuten würde als der mit Clark. Wenn Dan doch nur
schon so weit wäre.
    »Ich hab dich
verdammt gern«, flüsterte er und öffnete seine durchdringenden braunen Augen
weit.
    »Ich dich
auch«, wisperte sie zurück und schloss die Lider. Sie überlegte kurz, ihn zu
fragen, ob sie nicht doch versuchen sollten, miteinander zu schlafen, aber sie
wollte die Stimmung nicht kaputtmachen. Sie würde wohl oder übel warten
müssen, bis er dazu bereit war, auch wenn das bei Dan möglicherweise hieß,
dass sie warten musste, bis sie mit ihm verheiratet war.
    Schnarch.
Wieso eigentlich? Sie benahmen sich doch jetzt schon wie ein altes Ehepaar.
    j bereut aus tiefster seele
    Auf der
Rückbank von Flows Limousine fand sich Blair währenddessen eingequetscht
zwischen dem Jungbusenwunder Jenny Humphrey und Aarons schlaksigem
stachelhaarigem Schlagzeugerfreund Miles wieder. Ihr gegenüber saßen Serena -
auf Flows Schoß, angeblich »damit die anderen mehr Platz haben« - und Nate, der
in sich zusammengesunken an einem dünnen Spliff saugte. Er hatte auch welche an
Isabel, Kati und Chuck verteilt, die bekifft noch unerträglicher waren als
betrunken. Aaron hockte zwischen den beiden Bänken im Schneidersitz auf dem Boden,
paffte eine seiner Kräuterzigaretten und spielte auf der limoeigenen
PlayStation 2.
    »Sag mal, wie
heißt du eigentlich richtig?«, fragte Serena Flow, obwohl irgendeine
Moderatorin auf MTV mal erwähnt hatte, dass er in Wirklichkeit Julian Prospere
hieß. Was ja wohl tausendmal interessanter klang als »Flow«, aber das würde sie
ihm nicht sagen.
    Er grinste
sein berühmtes scheues Grinsen, das genau so schon auf den Titelseiten von Spin, Rolling Stone, Entertainment Weekly und Interview zu bewundern gewesen war, und schüttelte den Kopf. »Sag ich nicht.«
    »Tja, leider
muss ich dir sagen, dass du in echt längst nicht so gut aussiehst wie auf
Fotos.« Serena drehte den Kopf zur Seite und lächelte hinterhältig. Natürlich
war das gelogen. Er sah, falls das überhaupt möglich war, mindestens zehnmal
besser aus als auf Fotos.
    Serena fand
ihre Schäker-Attacke selbst etwas lachhaft, aber er war einfach zu süß mit
seinen schwarzen Locken, die sich an den Schläfen kringelten, seinem
Bronzeteint und den langen, schmalen Musikerhänden. Und was war an einem
kleinen Flirt schon auszusetzen? Es ging ja nur um den einen Abend. Morgen
jettete Flow schon wieder zurück nach L. A. oder wo auch immer er wohnte und
sie würde sich hinter den Schreibtisch klemmen und endlich für ihre Halbjahresprüfungen
büffeln. Sie wollte doch nur ein bisschen Spaß.
    Serena wollte
doch immer nur ein bisschen Spaß.
    Flow guckte
gespielt betreten, als müsste er sich für sein göttliches Aussehen schämen.
»Sony. Leider bin ich auch
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