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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig
Autoren: Kirsten Miller
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Nepal, damit du dich wieder an den Geschmack gewöhnen kannst.«
    »Solange ich dann keine Yaks melken muss«, witzelte Haven. »Ich halte mich nicht unbedingt für ein Prinzesschen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in diesem Leben noch innige Freundschaft mit Nutztieren schließen werde.«
    »Meinst du nicht?«, zog Iain sie auf. »Ich glaube, du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wozu du in der Lage bist.«
    »Na, dann lass mal hören«, forderte Haven ihn heraus.
    »Lass mich kurz nachdenken …« Iain tippte sich an die Schläfe und hob eine Augenbraue. »Mir fällt bestimmt was richtig Gruseliges ein.«
    Während Haven wartete, richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf eine Frau, die im hinteren Teil des Restaurants aufgestanden war. Sie ging gerade auf den Ausgang zu, in einen Pelzmantel gehüllt, den sie der Empfangsdame offenbar nicht hatte anvertrauen wollen. Haven konnte nicht erkennen, welche bedauernswerte Kreatur es gewesen war, die im Namen der Mode ihr Leben hatte lassen müssen. Der Pelz war ebenso exotisch wie die Frau selbst, die aus irgendeinem Grund nicht ganz menschlich wirkte. Als die Dame an ihnen vorbeikam, streifte der Ärmel ihres Mantels den Tisch, und Haven hielt schnell ihr Glas fest, damit es nicht umfiel. Die Frau, die über Havens abrupte Bewegung erschrak, raffte ihren Pelz vor der Brust zusammen, bevor die Berührung einer Fremden ihn entehren konnte. Ein schlichter Platinring zierte einen ihrer Finger an den eleganten Händen. Er hatte die Form einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz biss. Ein Ouroboros.
    »Haven, ist alles in Ordnung?« Haven hörte Iains Stimme kaum über dem Hämmern ihres Herzens. Sie ließ den Blick durch das Restaurant schweifen und musterte die Gesichter der Gäste. An einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand, unter einem Gemälde mit zwei Adligen aus der Renaissance, saßen zwei Männer in Anzügen. Sie waren zu schlicht gekleidet, um Italiener zu sein. Möglicherweise waren es Geschäftsreisende. Oder Totengräber auf Urlaub. Oder Männer, die auf der Suche nach ihr waren.
    Haven winkte den Kellner heran und verlangte die Rechnung, gerade als ihr erster Gang serviert wurde.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte der Kellner.
    »Haven?«, schloss Iain sich ihm an.
    »Ich fühle mich nicht wohl«, brachte Haven heraus, während sie in ihrer Handtasche wühlte und eine Kreditkarte zum Vorschein brachte. Als der Kellner wieder weg war, beugte sie sich über den Tisch zu Iain hinüber. Ihn zu beschützen war das Allerwichtigste. »Du musst hier raus«, flüsterte sie ihm zu. »Vielleicht haben sie noch nicht herausgefunden, wer du bist.«
    » Wer denn?«, wollte Iain wissen. Haven nickte in Richtung des Tischs mit den zwei Anzugmännern.
    Iain warf einen kurzen Blick hinüber und lachte dann erleichtert auf. »Die Typen da? Die sind nicht von der Ouroboros-Gesellschaft, Haven. Das sind Vertreter für Fotokopierer. Aus Cleveland. Ich habe sie reden hören, als wir an ihrem Tisch vorbeigekommen sind.«
    »Bist du sicher?«, entgegnete Haven. »Aber es war jemand von der Gesellschaft hier. Die Frau mit dem Pelzmantel – sie hatte einen Ring am Finger. Einen Ouroboros-Ring. Ich hab’s genau gesehen.«
    »Haven, mach dir nicht so viele Sorgen. Das war nur ein Zufall. Warum bleiben wir nicht einfach hier und genießen unser Essen? Es gibt da etwas, das …«, begann Iain.
    »Nein, wir sind hier nicht sicher!«, meinte Haven beharrlich. »Ich habe es schon in Rom gespürt, und jetzt spüre ich es hier auch. Er sucht nach mir, Iain.«
    » Signora, es tut mir sehr leid.« Der Kellner war wieder neben ihrem Tisch aufgetaucht. »Aber Ihre Kreditkarte wurde nicht akzeptiert.«
    »Das ist unmöglich«, fauchte Haven.
    »Nein, Signora «, erwiderte der Kellner, der nun von Sekunde zu Sekunde hochnäsiger klang. »Ist es nicht. Vielleicht hätte der Gentleman ja eine Karte?«
    Natürlich hat er das nicht, hätte Haven am liebsten geantwortet. Dieser Gentleman wird nämlich für tot gehalten.
    »Ich zahle dann bar«, sagte Iain zu ihm.

KAPITEL 4
    D ie Straßen von Florenz waren verlassen. Schneeflocken tanzten durch die Luft, als wollten sie einfach nicht landen, aus Angst vor der eisigen Berührung des Bodens. Der Abend war still, und die Lichter des Restaurants reichten nicht weit in der Dunkelheit. Haven sah sich um und erkannte nichts. Sie konnte sich noch nicht einmal erinnern, welchen Weg sie vom Hotel genommen hatten.
    »Ich habe dem
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