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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde
Autoren: Gwen Bristow
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Bartheken beobachtet, die ihre Gläser heben und ihren Spaß daran finden. Ich wundere mich dann immer, wie ihnen wohl zumute sein mag. Ich möchte das endlich einmal selber erleben, aber ich bleibe nie so lange wach.« Seine Lippen zuckten amüsiert. »Und was wollen Sie sonst noch wissen?«
    »Warum spielen Sie nicht?« erkundigte sich Marny.
    »Aus demselben Grund. Ich schlafe dabei ein.«
    Das überstieg ihr Begriffsvermögen. Er mußte es ihr erklären:
    »Ich will damit sagen, daß es mich langweilt. Ich kann mich nicht dafür interessieren.«
    Marny griff in die Tasche ihres Kleides und holte ihr allgegenwärtiges Kartenspiel heraus. »Ich liebe das Spielen«, erinnerte sie ihn. »Und ich werde Ihnen zuliebe damit nicht aufhören. Niemandem zuliebe werde ich damit aufhören.«
    »Darum habe ich Sie ja auch gar nicht gebeten.«
    Marny überlegte.
    Dann sagte sie ernst:
    »Pocket, ich habe Sie gern. Ich glaube, ich habe niemanden so gern wie Sie. Aber heiraten? Nein. Ich bin nicht die Sorte, die ein Mann heiraten kann.«
    »Sie sind die Sorte, die ich mir wünsche«, versicherte er.
    »Nein«, entgegnete Marny. »Ich habe sehr viel Achtung vor Ihnen, Pocket und es macht mich stolz, daß Sie mich begehren. Aber das würde nicht gutgehen.« Sie trat wieder an den Tisch und griff nach ihren Handschuhen. »Und jetzt mache ich mich wieder an meine Arbeit, und Sie machen sich an die Ihre.«
    Er schüttelte seinen Kopf. Sie berührte die Papiere auf dem Tisch.
    »Sie haben heute vormittag daran gearbeitet. Arbeiten Sie jetzt weiter.«
    »Ich würde mich lieber mit Ihnen unterhalten«, erwiderte Pocket. Er sprach in zuversichtlichem Ton. Marny wollte jedoch keine weiteren Diskussionen. Deshalb wies sie auf die beiden großen Blätter und fragte:
    »Was ist denn das? Es sieht wie ein Stadtplan aus.«
    »Ja, es ist eine Kopie des Plans dort drüben an der Wand.«
    Marny nahm das Blatt in die Hand. Der Plan war klar und zeigte alle Einzelheiten. »Was tun Sie? Oder wollen Sie's mir nicht sagen?«
    »Warum nicht? Das kann ich Ihnen ruhig sagen. Ich besitze einige Liegenschaften in der Stadt. Die meisten Häuser wurden leider nicht von Dwight Carson gebaut«, fügte er mit einem wehmütigen Lächeln hinzu. »Sie sind beim Brand zerstört worden. Ich muß demnach alles wiederaufbauen lassen. Die Kosten rechne ich gerade aus.«
    Während er sprach, hatte sich Marny den Stadtplan näher angesehen. »Diese eingerahmten Kreuze hier sind aber nicht auf dem Plan an der Wand zu sehen«, fragte sie forschend. »Was haben Sie für eine Bedeutung?«
    »Sie kennzeichnen meine Grundstücke«, erwiderte Pocket.
    »Oh, ich verstehe. Dann gehören Ihnen ja … Pocket!«
    »Bitte?«
    Marny ließ den Plan sinken. Ihre grünen Augen weiteten sich vor Verblüffung. »Pocket, gehören alle diese Grundstücke Ihnen?«
    »Ja«, antwortete er schlicht.
    Wie vom Schlag getroffen keuchte Marny:
    »Pocket, dann ist ja die halbe Montgomery Street Ihr Eigentum!«
    »Nein, nein«, wehrte er bescheiden ab. »Soviel habe ich nicht.«
    Marnys Blick irrte über den Stadtplan. »Und das Grundstück, auf dem der Calico-Palast steht, gehört Ihnen?«
    »Ganz recht«, erwiderte Pocket.
    »Und auch diese Grundstücke in der Kearny Street?«
    »Ja.«
    »Dann sind Sie also der Grundbesitzer, der uns diese wahnsinnige Pacht abknöpft?«
    »Kein Mensch würde weniger von Ihnen verlangen. Wenn Sie ein Haus an der Plaza haben wollen, müssen Sie auch angemessen dafür zahlen.«
    »Und Sie sind der Blutsauger, der die Pacht- und Mietgelder durch diesen Norington einziehen läßt?«
    »Norington zieht auch im Auftrag anderer Grundbesitzer die Gelder ein.«
    »Und Sie sind der Mann, dem das Haus gehört, in dem Loren und Kendra gewohnt haben«, fuhr Marny scharf fort und studierte den Plan. »Sie sind jener unbekannte Kavalier, der Kendra nach Lorens Tod das Angebot gemacht hat, dort ohne Miete auch weiterhin zu bleiben. Ja, sie hat mir davon erzählt. Ach, Pocket«, rief Marny vorwurfsvoll, »Sie sind ein Schürzenjäger, aber Sie sind doch kein Dummkopf! Haben Sie denn nicht gewußt, daß Kendra einen derartigen Vorschlag nicht annehmen würde?«
    »Ich habe nicht gewußt, daß Norington sie wegen der Rente gemahnt hatte«, erklärte er entschieden. »Ich wußte, was Kendra mitgebracht hatte. Ich war bei ihr, so wie Sie bei ihr waren. Ich habe Norington angewiesen, niemals einen meiner Mieter zu mahnen, sofern er mich nicht um meine Zustimmung gebeten hat. Ich habe ihm
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