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Alles für ihn - Band 4

Alles für ihn - Band 4

Titel: Alles für ihn - Band 4
Autoren: Megan Harold
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dieser Situation unwohl. Ich schleiche mich praktisch an den Wänden entlang, um zum Büro von Herrn Glen zu gelangen. Ich klopfe an und er bittet mich herein. Nicht nötig, ihn zu fragen, ob er die Zeitung gelesen hat, sie liegt aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch.
    „Frau Haydensen. Ich verstehe jetzt, warum Sie heute Morgen so beunruhigt wirkten. Ich hatte noch nicht die Zeitung gelesen. Wie furchtbar!“
    „Herr Glen, ich …“
    „Ich verstehe nicht, wie man andeuten kann, dass die Prüfungskommission der Philharmonie bestochen wurde! Das ist absurd. Aber glauben Sie mir, jeder hier weiß Bescheid und ist bereit, sich zu verteidigen. Eine Institution wie die Philharmonie behandelt man so nicht.“
    „Herr Glen, diesbezüglich …“
    „Frau Haydensen, falls Ihnen das, was geschrieben wurde, keine Ruhe lässt, sollten Sie wissen, dass Sie keineswegs von Beziehungen profitiert haben. Solche Methoden gibt es hier nicht. Sie verdanken Ihre Stelle Ihrem Talent und damit hat sich’s.“
    „Ich danke Ihnen, Herr Glen, aber … ich befürchte, dass das die Leute nicht davon abbringt zu denken … Nun, da alle Welt weiß, dass Adam Ritcher und ich …“
    „Wenn Sie eine öffentliche Richtigstellung wünschen …“
    „Herr Glen, bitte, hören Sie mir zu. Ich wollte es Ihnen schon mitteilen, bevor ich die Zeitung gelesen hatte. Ich möchte die Philharmonie verlassen.“
    Voilà, es ist raus.
    „Aber ich bitte Sie, Frau Haydensen, aus welchem Grund?“
    „Ich habe Angst vor dem Argwohn, ich habe Angst davor, dass immer ein Verdacht bleibt. Dass meine Musik nicht als das wahrgenommen wird, was sie ist … Und wenn man an mir zweifelt, dann wird man auch an der Philharmonie zweifeln. Und ich will Sie in diese ganze … Geschichte nicht mit hineinziehen …“
    „Frau Haydensen. Ich lehne Ihre Kündigung entschieden ab. Ihr Talent für die Musik und für Ihr Instrument ist über jeden Zweifel erhaben. Die Repräsentanten der Philharmonie haben Sie ausgewählt, damit Sie Ihr Talent nicht anderswo anbieten. Es soll bei uns seinen Ausdruck finden und sich entfalten. Ansonsten geht uns Ihr Leben nichts an. Nur bei der Musik haben wir ein Wörtchen mitzureden.“
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Oder was ich tun soll. Wenn ich bleibe, kann ich nicht so tun, als ob nichts wäre!
    „Abgesehen davon verstehe ich Ihre Unruhe und ich kann mir denken, dass dieser Artikel bei den Musikern einige Fragen aufgeworfen haben muss. Ich werde die Mitglieder der Prüfungskommission und die Repräsentanten zusammenrufen und wir werden eine Sondersitzung abhalten. Wir beruhigen alle und dann können wir frischen Mutes zurück an die Arbeit gehen. Wir haben immer noch ein Konzert einzustudieren!“
    Herr Glen stürzt sich auf sein Telefon. Er ist entschlossen und offensichtlich habe ich von nun an kein Wörtchen mehr mitzureden. Ich, die in aller Diskretion gehen wollte, bin nun der Gegenstand einer Sondersitzung … Deshalb bin ich keinesfalls erleichtert. Werde ich nicht der Feindseligkeit meiner Kollegen ausgesetzt sein?
    „So, in ein paar Minuten werden alle da sein. Ich gebe den Musikern Bescheid.“
    Ich lasse Herrn Glen die Dinge in die Hand nehmen, nicht ohne ihm vorher von ganzem Herzen zu danken. Der große Saal füllt sich, Herr Glen bittet mich, in vorderster Reihe Platz zu nehmen. Ich wage es nicht, mich umzuschauen. Alle Mitglieder der Prüfungskommission und weitere Personen, die ich nicht kenne, sind anwesend. Herr Glen bittet um Ruhe und wendet sich an die Versammlung:

    „Sie haben bestimmt den Artikel gelesen, der heute Morgen in der Zeitung erschienen ist, oder haben davon gehört, und ich denke, dass Sie hierzu ein paar Fragen haben. Es war uns wichtig, dass wir zusammenkommen, um dies zu besprechen. Der Philharmonie wurde Bestechlichkeit vorgeworfen. Um es klar zu sagen, Frau Haydensen wurde nicht aufgrund von Beziehungen aufgenommen. Das ist keine Methode der Prüfungskommission, ist es nie gewesen und wird es nie sein. Diese Vorwürfe sind falsch und völlig unbegründet.“
    Raunen im Saal …
    Was sagen die wohl zueinander?
    „Es versteht sich von selbst, dass wir solche Verleumdungen nicht noch einmal dulden werden und dass wir bereits die Redaktion dieser Zeitung kontaktiert haben. Für die Zweifler unter Ihnen, falls es welche gibt, legen wir die Papiere, die unsere Aufrichtigkeit beglaubigen, zur freien Einsicht in meinem Büro aus. Fragen?
    Keine Fragen.
    „Gut. Lassen wir also diesen
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