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Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack
Autoren: Georg Bötticher
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Sonnenschein draußen dehnen die Glieder
Die Gäste und staunen hin und wieder,
Noch traumhaft vor Glück! Kaum schlägt es Zehn,
Da lassen vier neue Gäste sich sehn!
Der Wirt wie verjüngt durch den Garten fegt
Und dirigiert die Kellner erregt:
»Vier Gläser Milch! Fünf Gläser! Geschwind!
Aber Wasser hinein – die Saison beginnt! «
Alles ist Leben, Wonne und Licht . . .
Nur dir, du Ärmster, gilt alles nicht.
Für dich heißes heut ja: Das Bündel schnüren,
Die Rechnung bezahlen und abmarschieren!
Verwünschtes Pech! Gerade heute,
Da sie eben erst anfängt, die Badefreude!
Was du in Träumen so oft geschaut,
Nun ist's verwirklicht: der Himmel blaut,
Die Sonne leuchtet auf blühende Hecken.
Nicht mehr bleibt der Stiefel im Schlamme stecken,
Nicht länger klappern die Beine dir
Bei den ewigen zwei Grad Reaumür.
Der Frühling ist kommen! Doch du – mußt fort!
Ganz vorschriftsmäßig » verläßt du den Ort
So wie du gewünscht hattest, ihn zu finden! «
O Hohn des Geschicks! Du mußt verschwinden
Im Augenblick, wo die Lust beginnt!
Du mußt! – Schon gepackt deine Koffer sind –
Und all deine Klagen – zu spät – vergebens!
Das ist die Tragik des Badelebens!!
Schon naht sich der Wirt, schon zeigt sich der Wagen,
Der dich hergebracht und nun fort wird tragen.
Die Kellner erscheinen, ach, alle, alle ,
(Fehlte je einer in solchem Falle?)
Wehmütig umringen sie dich, die Hände
Gekrampft (zum Empfange der Abschiedsspende),
Auch das Zimmermädchen steht schüchtern beiseit,
Und der Hausknecht voll edler Sicherheit,
Und der Badediener und der Masseur,
Die Treuen, drängen sich um dich her!
Ein Gruß noch! – Der Braune setzt sich in Trab
Und – stark erleichtert – fährst du ab.
Noch einmal blickst du zurück auf den Ort:
Es war – im ganzen – doch reizend dort!
Zwar nicht verschwunden sind mit den Moneten
Auch alle die störenden Leibesschäden,
Die dich hierher in den Kurort getrieben.
O nein, sie sind dir meistens verblieben
Und andere, neue, stellten sich ein – –
Doch das soll ja grade das Richtige sein!
Es ist – wie der Arzt sagt – die Art der Bäder:
Die guten Folgen kommen erst später!
Ja, wenn die Schäden zu zeitig weichen,
So ist das ein böses, verdächtiges Zeichen!
Nun, Gott sei gelobt, das ist nicht dein Fall.
Die Schmerzen, nicht wahr, verblieben dir all?
Du bist in der Heilung noch weit zurück? –
O Herrgott von Bentheim – hast du ein Glück!

Deutsch.
       
Kein Fleck in deutschen Landen,
Kein Winkelchen im Frein:
Es stellt mit einer Cigarre
Sich dampfend einer ein!
    Kein Lüftchen kannst du atmen,
Einziehn nicht einen Hauch,
Der nicht alsbald sich mischte
Mit eines Stummels Rauch!
    Kein Tal, kein Berg, kein Waldbach,
Kein Morgen-, kein Abendrot:
Es sitzt ein Kerl in der Landschaft
Und qualmt die Luft dir tot!

Etwas vom Esel.
1.
     
Treff ich ein Grautier in der Stadt,
Sich stets noch dies bestätigt hat:
Wohlwollend sieht der kluge Mann
Und mit Humor den Esel an.
Ihn hänseln und zu höhnen pflegen
Nur Kinder und – die Herrn Kollegen.
2.
     
Der Esel, der sich bescheiden hält,
Ist etwas, das dem Weisen nicht mißfällt.
Entsetzlich lästig kann er aber werden,
Will er sich wichtig-feierlich gebärden.
Und leider finden sich an jedem Orte
Sehr viel der Esel just von dieser Sorte!

Sprach-Ökonomie.
       
Was viele doch im Reden und Schreiben
Für eine Wortverschwendung treiben!
Da lob ich mir den Corpsstudent,
Der nur zwei Kategorieen kennt:
Biersorten, Bilder, Landpartieen,
Handschuh, Beethovens Symphonieen,
Romane, Schnurrbartbinden, Bowlen,
Postkarten, Shakespeare und Gummisohlen,
Salzstangen, Sonnenuntergänge,
Kanonenstiefel und Waldhornklänge –
Kurz all und jedes – ist ihm bloß:
» Stumpfsinnig « oder – » tadellos! «

Stoßseufzer.
   
Die Zeitung hat es jüngst gebracht –
'was Herrliches ward ausmacht:
Ein Leierkasten-Automat,
Der spielt und orgelt früh und spat;
Doch um das Instrument herum
Sind Schlitze für das Publikum.
Wirft man in diese einen Nickel –
So schweigt das greuliche Vehikel.
O Leipzig , ewge Tonfabrik –
Wo ist dein Schlitz fürs Nickelstück!?

Ratschlag.
             
Ein Pseudonym hält heute dicht.
Erraten aus des Buches Ton ,
Ob Mann ob Weib zum Leser spricht,
Unmöglich ist es heut, mein Sohn!
    Kann sein, daß es im »Kürschner« ständ . . .
Den Namen fingst du sicher drin.
Ob aber das Geschlecht er kennt
Und ob er's nennt – das steht dahin.
    Bringt Kürschner nichts darüber, dann
In die
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