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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier
Autoren: Janet Evanovich
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Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben ist. Er soll den Diebstahl von Polizeifahrzeugen verhindern, aber es gibt im Leben keine Sicherheit.
    Als wir auf den Platz fuhren, sahen wir zwei Streifenwagen direkt hinter dem Gebäude stehen. Eben wurde Leo Glick aus einem der Wagen rausgeholfen. Er schaute in unsere Richtung und verzog angewidert den Mund. Seine Augen funkelten wütend.
    »Gehen wir einer Szene lieber aus dem Weg«, sagte ich zu Lula. »Bringen wir Maxine vorn rein, dann braucht sie Leo gar nicht zu begegnen.«
    Wenn ich meine eingefangenen Delinquenten zu den üblichen Bürozeiten ablieferte, konnte ich sie meistens direkt dem Richter vorführen, aber das Gericht hatte für heute schon geschlossen, ich wandte mich deshalb an den Diensthabenden. Ich drückte ihm meine Papiere in die Hand und übergab ihm Maxine.
    »Ach, ich hab eine Nachricht für Sie«, sagte er. »Morelli hat vor ungefähr fünf Minuten angerufen und seine Nummer hinterlassen. Sie sollen ihn zurückrufen. Sie können gleich im Dienstraum telefonieren.«
    Ich ging rüber, wählte und wartete darauf, daß Morelli sich melden würde.
    »Da du in der Dienststelle bist, nehme ich an, daß du Maxine erwischt hast«, sagte Morelli.
    »Ich erwische jeden, den ich erwischen will.«
    »Oha, da kriegt man’s ja gleich mit der Angst.«
    »Das war nur dienstlich gesprochen.«
    »Ich brauch einen Bericht über die Vorfälle bei den Glicks.«
    Ich sagte nichts davon, wie ich mir den Schlüssel zum Haus verschafft hatte, und erzählte ihm den Rest.
    »Wieso warst du eigentlich so schnell da?« fragte ich am Schluß.
    »Ich saß wieder vor dem 7-Eleven.« Es trat eine kurze Pause ein, in der ich im Hintergrund Leute reden hören konnte. »Kuntz ist ausgesprochen kooperativ«, berichtete Morelli. »Er ist so wütend, daß er bereit ist, uns alles zu sagen, was wir wissen wollen. Er sagte, Maxine wäre auf dem Weg zum Flughafen.«
    »Ja. Ich hab sie auf Route eins geschnappt.«
    »Allein?«
    »Nein.«
    »Ich warte«, sagte Morelli.
    »Margie und Mrs. Nowicki waren bei ihr.«
    »Und?«
    »Und ich hab sie gehen lassen. Ich durfte sie nicht festnehmen.« Und ich hatte sie gern ziehen lassen. Es fiel mir schwer zu glauben, daß sie etwas mit dem Falschgeldhandel zu tun hatten. Maxine hätte ich im übrigen auch am liebsten laufen lassen. Ich hatte den Verdacht, daß sie Leo um Geld erpreßt hatten und jetzt auf dem Weg in ein unbeschwertes Leben waren. Eigentlich war das ja schrecklich, aber irgendwie wünschte ich mir, sie würden es schaffen.
    »Du hättest mich sofort informieren sollen. Du hast doch gewußt, daß ich mit Maxines Mutter reden will.«
    Morelli war wütend. Er sprach mit seiner Polizistenstimme.
    »Sonst noch was?« fragte ich.
    »Das wär’s im Moment.«
    Ich streckte dem Telefon die Zunge raus und legte auf. Ich kam mir sehr reif vor.
    Mein Vater hing in seinem Sessel vor der Glotze und schaute ein Baseballspiel an. Meine Großmutter saß kerzengerade auf der Couch und schnarchte, und meine Mutter saß neben ihr und häkelte. Das war ein allabendliches Muster, und das Ritual hatte etwas Tröstliches. Das ganze Haus schien in eine Art gesättigter Schläfrigkeit zu fallen, wenn das Geschirr gespült und nur noch das gedämpfte Getöse des Baseballspiels zu hören war.
    Ich saß auf den Stufen vor dem Haus meiner Eltern und tat gar nichts. Ich hätte natürlich irgendwo tief im Innern was tun können, nachdenken zum Beispiel, über mein Leben oder das Leben von Mutter Teresa oder das Leben im allgemeinen, aber das reizte mich im Moment nicht. Das einzige, was mich im Augenblick reizte, war der Luxus, nichts zu tun.
    Nachdem ich Maxine abgeliefert hatte, war ich bei meiner Wohnung vorbeigefahren und hatte erfreut festgestellt, daß die Reparaturarbeiten Fortschritte machten. Ich hatte Mrs. Karwatt und Mrs. Delgado besucht, war dann zu Morelli zurückgefahren und hatte meine wenigen Habseligkeiten gepackt. Die Gefahr hatte sich verzogen, und wäre ich jetzt weiter bei Morelli geblieben, so hätte das nach verbindlicher Beziehung ausgesehen. Es gab aber keine verbindliche Beziehung zwischen uns, das war der Haken. Es gab heißen Sex und echte Zuneigung zwischen uns, aber die Zukunft war völlig offen. Außerdem machte Morelli mich wahnsinnig. Morelli wußte instinktiv genau, wie er mich zu nehmen hatte. Ganz zu schweigen von Nonna Bella. Ganz zu schweigen von den zahllosen Morellispermien, die wacker versuchten, den Damm des Kondoms zu
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