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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier
Autoren: Janet Evanovich
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brechen.
    Mein Auge begann zu zucken, und ich legte einen Finger darauf. Na bitte, da sehen Sie, was Morelli bei mir auslöst – Augenzucken.
    Da war es schon besser, bei meinen Eltern unterzukriechen. Ich brauchte ja nur ein paar Wochen durchzuhalten, dann konnte ich wieder in meine eigene Wohnung ziehen, und mein Leben würde wieder normal werden. Und dann würde auch mein Auge aufhören zu zucken.
    Es war fast zehn, und auf der ganzen Straße rührte sich nichts. Die Luft war windstill und schwül. Die Temperatur war etwas gefallen. Oben am Himmel mühten sich ein paar Sterne, die Dunstglocke über Trenton zu durchdringen, allerdings ohne viel Erfolg.
    Ein paar Straßen weiter ließ jemand einen Basketball springen. Klimaanlagen brummten, und eine einsame Grille zirpte in einem Garten.
    Ich hörte das Heulen eines Motorrads. Könnte sein, dachte ich, daß ich den Fahrer kenne. Das Geräusch war atemberaubend. Nicht das Donnern einer Harley. Es war das Zischen einer Rakete. Die Maschine kam näher, und endlich sah ich im Licht der Straßenlampe an der Ecke die Umrisse. Es war eine Ducati. Schnell, wendig und sexy. Die perfekte Maschine für Morelli.
    Er lenkte sie an den Bordstein und nahm seinen Helm ab. Er trug Jeans und Stiefel und ein schwarzes T-Shirt und sah aus wie ein Mann, der eine Frau um ihren Schlaf bringt. Er klappte den Ständer raus und kam zu mir.
    »Ein schöner Abend zum Draußensitzen«, sagte er.
    Ich mußte dran denken, wie ich mal im Pfadfinderlager gewesen war und mich zu nah ans Feuer gesetzt hatte und meine Stiefel zu rauchen angefangen hatten.
    »Ich hab mir gedacht, es würde dich vielleicht interessieren, wie die Vernehmung gelaufen ist.«
    Ich beugte mich begierig vor. Natürlich interessierte mich das!
    »Es war der reinste Sängerwettstreit«, sagte Morelli. »Ich hab noch nie so viele Leute erlebt, die so versessen drauf waren, sich selber in die Pfanne zu hauen. Leo Glick hat eine ellenlange Vorstrafenliste, wie sich jetzt rausgestellt hat. Er ist in Detroit aufgewachsen, hat da für die Angio-Familie gearbeitet. Als Vollstrecker. Vor zwanzig Jahren fand er, er würde langsam zu alt für so schwere körperliche Arbeit, und ging bei einem Drucker in die Lehre, den er im Knast kennengelernt hatte. Der Drucker, Joe Costa, hatte eine Garnitur echt guter Pressen. Leo hat drei Jahre bei Costa gelernt, und eines Tages war Costa plötzlich tot. Leo hat keine Ahnung, wie es dazu kam.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Genau«, meinte Morelli. »Der Meinung bin ich auch. Na, kurz und gut, Leo und Betty sagten Detroit Lebewohl und zogen nach Trenton und machten nach zwei Jahren ihren eigenen Betrieb auf.
    Leo kannte Nathan Russo aus Detroit. Der hatte da für die Angios die Schutzgelder kassiert. Er hat ihn überredet, nach Trenton zu kommen und das Geld für ihn zu waschen. Es war alles ganz clever eingefädelt. Nathan hatte eine Reinigung. Betty war die Kurierin, sie hat in ihren Wäschesäcken das Geld hin und her geschleppt. Sehr hygienisch.«
    »Das ist ja schauderhaft.«
    Morelli grinste.
    »Und Maxine?« fragte ich.
    »Maxine hat Kuntz geliebt, aber Kuntz ist ein echtes Arschloch. Ein Schläger. Maxine war nicht die erste, die er geprügelt hat. Und er macht seine Frauen auch noch auf andere Art fertig. Maxine hat er dauernd erzählt, sie wäre strohdumm.
    Na ja, eines Tages gibt’s einen Riesenkrach, und Maxine haut mit Kuntz’ Wagen ab. In seiner Wut zeigt Kuntz sie an und läßt sie verhaften. Maxine kommt auf Kaution wieder frei und ist natürlich fuchsteufelswild. Sie kehrt zu Kuntz zurück und spielt ihm die reuige Geliebte vor. Aber in Wirklichkeit will sie sich natürlich nur rächen. Kuntz hat ihr gegenüber damit angegeben, was für ein gerissener Gangster er ist, und hat ihr von dem Falschgeldhandel erzählt. Maxine löchert ihn so lange, ihr die Druckplatten zu zeigen, bis dieser Idiot eines Tages, während Leo und Betty im Supermarkt sind, rübergeht und das ganze Zeug holt, die Platten, das Rechnungsbuch und einen Matchsack voller Zwanziger. Daraufhin vögelt Maxine ihn, bis ihm schwarz vor Augen wird, schickt ihn mit der Aussicht auf die nächste Runde in die Dusche und haut mit dem ganzen Zeug ab.«
    »Die Frau ist wirklich Spitze.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Die gute Maxine ist Spitze. Am Anfang war’s nur als Spiel gedacht. Um Kuntz richtig die Hölle heiß zu machen. Der sollte bei dieser sogenannten Schnitzeljagd Blut schwitzen. Aber dann kam Leo dahinter und begann
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