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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen
Autoren: Lois Faye Dyer
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sich in dem Büro um. An einer Wand hingen einige gerahmte Fotos, und er ging hinüber.
    „Freunde von dir?“ Das ältere Paar auf dem Foto in der Mitte kam ihm irgendwie bekannt vor.
    „Meine Eltern.“
    „Mm.“ Er sah, dass alle Fotos die beiden zeigten, eingerahmt von Prominenten aus Film, Theater und Politik. Plötzlich wusste er, woher er sie kannte. Verblüfft drehte er sich zu Allison um. „Baker? Deine Eltern sind Stephen und Marguerite Baker? Die Filmproduzenten?“
    „Ja.“
    „Du steckst voller Überraschungen, was?“ bemerkte er sanft.
    Sie wirkte noch immer zutiefst verwirrt. Sie hätte in Hollywood bleiben und Schauspielerin werden sollen, dachte er wütend. Diese Szene spielte sie jedenfalls oscarreif.
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Nein?“ Jorge war klar, warum sie sich nicht bei ihm gemeldet hatte. Ihre Eltern waren reich und berühmt, er dagegen war der Sohn eines einfachen Arbeiters.
    Obwohl er in Manhattan zu einem einflussreichen Mann geworden war, hatte er sich seine Position und seinen Wohlstand selbst erarbeitet, während Allison in eine reiche Familie hineingeboren worden war. Snobismus war etwas, was er schon häufiger zu spüren bekommen hatte, aber bei Allison hatte er nicht damit gerechnet.
    „Jorge, ich weiß, dass unsere gemeinsame Nacht für dich nur eine einmalige Verirrung war.“
    Er blinzelte. „Eine Verirrung?“
    „Natürlich. Hin und wieder lese ich die Klatschspalten. Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht die Art von Frau bin, mit der du normalerweise ausgehst.“
    „So?“ Verdutzt schüttelte er den Kopf.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bevor sie die Hände im Schoß verschränkte. „Ich weiß, ich hätte nicht gehen dürfen, ohne mich von dir zu verabschieden. Bestimmt hast du erwartet, dass ich mich bei dir melde, und du fragst dich, warum ich es nicht getan habe. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe nicht vor, dir nachzustellen.“
    „Hast du nicht?“ Warum zum Teufel nicht?
    „Nein. Lass mich dir versichern, dass ich nichts mehr von dir erwarte.“
    Jorge atmete tief durch. „Wovon zum Teufel redest du?“ fragte er mit zusammengebissenen Zähnen und beherrschte sich nur mühsam. Am liebsten hätte er sie gepackt und geschüttelt, um ihre kühle Fassade zu knacken, bis die lachende, offene Frau von der Hotelterrasse wieder zum Vorschein kam.
    „Du musst wissen, dass wir in sehr verschiedenen Welten leben. Deshalb habe ich dich nicht angerufen, nachdem…“ Sie zögerte, holte Luft, hob das Kinn und sah ihm ins Gesicht. „Nach der Nacht im Hotel. Und deshalb bin ich auch nicht geblieben, um darüber zu sprechen.“
    Bevor Jorge etwas antworten konnte, summte die Sprechanlage auf dem Schreibtisch. Sie drückte auf einen Knopf, und eine Stimme ertönte.
    „Eloise hat mich gebeten, dir zu sagen, dass sie im Konferenzraum auf dich warten, Allison. Das Treffen mit den Leuten von der Stadtverwaltung, erinnerst du dich?“
    „Danke, Leah. Bitte sag ihr, dass ich unterwegs bin.“
    Sie warf Jorge einen Blick zu, während sie eine Schublade aufzog und einen Ordner herausnahm. „Es tut mir Leid, Jorge, ich muss los.“ Sie klemmte sich den Ordner unter den Arm, nahm sich einen Kugelschreiber und umrundete den Schreibtisch. „Danke, dass du vorbeigekommen bist“, sagte sie höflich und streckte die Hand aus. „Es war nett, dich zu sehen.“
    Jorge nahm die Hand, und die Berührung ließ ihn daran denken, wie sie sich nackt an ihn geschmiegt und wie sie unter ihm gelegen hatte. Er sah ihr in die Augen, während er ihre Hand an den Mund hob und sie küsste.
    Sie erstarrte, dann zog sie die Hand zurück, bis er sie widerwillig freigab.
    „Ich…“ Sie räusperte sich. „Hab einen schönen Tag.“
    Jorge lächelte zufrieden. Offenbar war es ihm endlich gelungen, sie aus der Fassung zu bringen. Er griff um sie herum und öffnete die Tür. Dabei streifte sein Arm ihren, und ihm entging nicht, dass sie zusammenzuckte. Obwohl es ihm noch nicht reichte, bei weitem nicht, entschied er sich, sie flüchten zu lassen.
    Dieses Mal.
    „Du auch, Allison.“ Er sah ihr in die großen, fragenden Augen.
    „Danke, das werde ich. Leb wohl.“ Sie eilte hinaus und den Korridor entlang.
    Leb wohl? Nein, Liebling, wir werden uns wiedersehen, dachte Jorge, während er ihr nachsah. Der Rock bedeckte ihre Knie. Es sollte verboten sein, solche Beine zu verstecken. Unwillkürlich dachte er daran, wie er ihre Kniekehlen geküsst hatte,
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