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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen
Autoren: Lois Faye Dyer
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Schreibtisch zurück.
    Allison atmete erleichtert auf, als sich die Tür hinter ihrer Chefin schloss.
    Das war knapp gewesen. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können, den Test im Waschraum zu lassen?
    Als es an der Tür klopfte, straffte sie sich und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ja?“
    Die Tür ging auf, und Leah Simpson kam herein, eine Hand auf dem gerundeten Bauch.
    „Jemand möchte dich sprechen, Allison.“
    „So?“ Allison sah in den Kalender. „Ich habe heute Vormittag keine Termine. Wer ist es?“
    Leah verdrehte die Augen und tat so, als würde sie sich Luft zufächeln. Ihre Augen blitzten schelmisch. „Er wollte mir seinen Namen nicht nennen“, sagte sie.
    „Warum nicht?“
    „Er sagt, er möchte dich überraschen.“
    „Wie sieht er aus?“ fragte Allison neugierig und blätterte hin und her, um sicher zu sein, dass sie den Termin nicht falsch eingetragen hatte.
    „Groß, tolle Figur, schwarzes Haar, braune Augen. Und sündhaft sexy“, schwärmte ihre Kollegin.
    Allisons Welt kam zum Stillstand. Das kann nicht sein, dachte sie. Es konnte nicht Jorge Perez sein, der im Vorzimmer wartete. Nicht ausgerechnet heute.
    „Allison? Soll ich ihn hereinführen?“
    Bevor Allison ein Grund einfiel, Nein zu sagen, ertönte die tiefe, sanfte Stimme, die sie seit vier Wochen durch ihre Träume verfolgte.
    „Nicht nötig, ich finde den Weg.“
    Jorge erschien neben Leah in der Tür. Allison hätte aufgestöhnt, wäre sie in der Lage gewesen, etwas von sich zu geben. Sie war so verblüfft, ihn zu sehen, dass sie ihn nur anstarren konnte.
    Sie nahm kaum wahr, wie Leah sich diskret zurückzog, sondern sah nur das charmante Lächeln, das Jorge ihrer Kollegin schenkte. Es machte sein eben noch verschlossenes Gesicht unwiderstehlich. Ihr Herz strömte über vor Freude, in die sich allerdings Verlegenheit mischte, denn schließlich war sie ohne ein Wort des Abschieds aus seinem Bett geflohen. Dass sie unerfahren war, daher nicht wissen konnte, wie man sich am Morgen nach einer derart leidenschaftlichen Nacht verhielt, und dass sie deshalb in Panik das Weite gesucht hatte, das alles war keine Entschuldigung. Er hatte jedes Recht, verärgert zu sein.
    Allison nutzte den kurzen Moment, in dem er sich Leah zuwandte, um ihn näher zu betrachten. In dem dunkelgrauen Maßanzug sah er genauso hinreißend aus wie im Smoking. Die Schultern waren beeindruckend breit, die Haut über dem weißen Hemdkragen gebräunt, und das rabenschwarze Haar schimmerte im Schein der Deckenleuchte.
    Er schloss die Tür. Allison hüllte sich in Würde wie in einen schützenden Umhang und konnte nur hoffen, dass er ihr nicht anmerkte, wie aufgeregt sie war.
    Jorge hatte erwartet, diesen Moment genießen zu können, doch sein Zorn war nicht geringer als die Wiedersehensfreude.
    „Hallo, Allison.“
    „Hallo, Jorge.“
    „Du siehst gut aus.“ Besser als gut, dachte er wütend. Ganz offenbar hatte sie keine schlaflosen Nächte damit verbracht, sich zu fragen, wo er war – im Unterschied zu ihm. Und anders als er schien sie verdammt cool zu sein.
    „Danke“, erwiderte sie ernst. „Du auch.“
    Er schob die Hände in die Taschen, trat vor und sah sich um. „Nettes Büro.“
    „Danke“, wiederholte sie. „Was tust du hier, Jorge?“
    Sie klang verwirrt, und er wusste nicht, ob er sich gekränkt oder geschmeichelt fühlen sollte. Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe erst kürzlich erfahren, wo du arbeitest. Da ich einen Termin in der Nähe hatte, dachte ich mir, ich schaue mal vorbei und sage Hallo.“
    „Oh.“ Sie hob eine Hand und ließ sie wieder sinken. „Ich…“
    Ihre blendend weißen Zähne blitzten auf, als sie sich auf die Unterlippe biss. Gut, dachte er zufrieden, also bin ich doch nicht der Einzige, der nervös ist.
    Absichtlich starrte er sie an und ließ den Blick kurz an ihr hinabgleiten.
    Verschwunden war die Frau in dem verführerischen schwarzen Kleid. Vor ihm saß jetzt eine ruhig und kühl wirkende Frau in einem karamellfarbenen Kostüm, unter dem die weiße Bluse züchtig bis zum Hals geschlossen war. Doch das Rotbraun ihres Haars schien noch immer zu leuchten.
    Er runzelte die Stirn. Jetzt, da er genauer hinsah, bemerkte er die dunklen Schatten unter den Augen, die nicht annähernd so strahlten, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Erst als ihre Wangen sich ein wenig färbten, wurde ihm bewusst, dass er sie viel zu lange angestarrt hatte. Hastig riss er den Blick von ihrem Gesicht los und sah
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