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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit
Autoren: Dawn Cook
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empfand sie nun umso stärker, da sie erst vor einer Woche hindurchgelaufen war, als er noch in seiner ganzen Pracht gestrahlt hatte. Doch das, so schwor sie sich, würde sich ändern: eine Rabatte nach der anderen.
    »Nutzlos?« Ihre Stimme durchbrach die Stille, sie bog um die letzte Ecke und fand ihn an der Feuerstelle. Drei Spatzen ergriffen die Flucht vor ihr. Er wandte sich um und blinzelte in der hellen Morgensonne.
    »Guten Morgen, Alissa.«
    Sie ließ sich neben ihn sinken und freute sich darüber, dass er hier war, und dass sie hier war, und dass es morgen auch so sein würde. »Wo sind denn alle?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen«, erklärte er zurückhaltend und stocherte im Feuer herum. »Sie sind sicher bald zurück.«
    »Zurück? Sind sie bei Connen-Neute?« Ihn spürte sie am Rande ihres Bewusstseins.
    Nutzlos schwieg, und Alissas Augen wurden schmal. Offensichtlich verschwieg er ihr etwas, und dieses Gefühl verstärkte sich noch, als er ein falsches Lächeln aufsetzte, das seine wenigen Falten tiefer eingrub. »Ich schlage vor, wir nutzen die Gelegenheit für ein Gespräch über ein Thema, das ich vor Connen-Neute lieber nicht ansprechen würde«, sagte er, und die Beschwerde, die ihr schon auf der Zunge gelegen hatte, verpuffte. Sie und Connen-Neute wurden zwar erst seit kurzer Zeit gemeinsam unterrichtet, doch sie spürte schon jetzt dieses gewisse Zwicken des Wettbewerbs. Kralle schien zu lachen, ließ sich jedoch auf einen ernsten Blick von Nutzlos hin brav und still nieder.
    »Also.« Nutzlos verschränkte die Finger. »Zeig mir noch einmal das Muster, mit dem du dich verwandelst.«
    Ihr entschlüpfte ein Stöhnen, und ihre Fersen trommelten gegen die Bank. »Das haben wir schon hundertmal durchgenommen«, jammerte sie.
    »Dann solltest du ja keinerlei Schwierigkeiten damit haben, hm?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Hier ist das Muster, das ich gebrauche, um mich zu verwandeln«, sagte sie monoton und baute es gehorsam auf. »Hier ist das für den Linien …«
    »Vorsichtig«, warnte er.
    »… sprung«, beendete sie ihren Satz und verkniff sich ein Lächeln. Der erste Bann verschwand, sobald sie den zweiten aufbaute. Tief in ihren Gedanken schimmerte das Muster. Sie wand sich, während Nutzlos stumm die Resonanz begutachtete, die ihr Bann auf seinen eigenen Pfaden hervorrief.
    »Sie überschneiden sich nicht«, brummte er.
    »Ich weiß«, erwiderte Alissa spitz, und er warf ihr einen scharfen Blick zu.
    »Noch nicht abbauen«, wies er sie an und fuhr fort, jede einzelne Synapse zu prüfen.
    Alissa ließ die Schultern hängen. Zu ihrem großen Ärger erfand Kralle just in diesem Augenblick ein neues Spiel, für das man nur Alissas Kragen und scharfe kleine Krallen brauchte. »Lass das«, flüsterte Alissa und hakte Kralles winzige Waffen aus ihrem Kragen los, doch der Vogel flatterte ihr weiterhin um die Ohren und zupfte an ihrem Ausschnitt. Nutzlos blickte gereizt und fragend auf. »Ich habe gesagt, lass das! Törichter Vogel.« Verlegen pflückte Alissa den Falken aus der Luft und setzte ihn auf die Bank. Kralle flatterte auf den Boden und setzte ihr Spiel mit dem Band an Alissas Stiefel fort.
    Nutzlos warf ihnen einen zweifelnden Blick zu, und Alissa zuckte hilflos mit den Schultern. Unter irrem Gekreische rollte Kralle sich auf dem Boden herum, das Schuhband in den Krallen, als ringe sie mit einer tödlichen Natter. Nutzlos seufzte und wandte sich wieder seiner Untersuchung zu. »Irgendetwas müssen wir übersehen«, brummte er, dann hellte sich seine Miene auf, und er beugte sich vor. »Was vergisst du jedes Mal, wenn du dich verwandelst?«
    Alissa spürte, wie sie rot anlief. »Es war doch nur das eine Mal.«
    »Ja, ja. Was vergisst du?«
    Mit lächerlichem Kreischen zwickte Kralle das Band von ihrem Stiefel ab und hüpfte darauf herum.
    Sie blickte auf. »Meine Kleider.« Ihre Augen weiteten sich. »Meine Kleider!«
    Nutzlos grinste. »Ganz vorsichtig jetzt.«
    Alissa fügte einen neuen Bann zu dem hinzu, der bereits in ihrem Geist schimmerte. Ihr stockte der Atem, als der erste bestehen blieb und der zweite sich aufbaute, ausgehend von einem der Pfade, die sie für den Liniensprung benutzte.
    »Und, vorsichtig …«, mahnte Nutzlos, als sie versuchte, den Bann hinzuzufügen, mit dem sie sich verwandelte.
    Und da war es. Von dem Bann, mit dem sie ihre Kleider erschuf, zweigte in einem Bogen das Muster für die Verwandlung ab. Die Erinnerungen, die sie benutzte, um Kleidung zu
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