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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit
Autoren: Dawn Cook
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erschaffen, überbrückten die Lücke zwischen den beiden Bannen. Zu ihrer Rechten hörte sie Nutzlos seufzen: »Wolfstränen und Jammer.«
    »M-hm«, stimmte sie zu und bestaunte das Paradox von Pfaden, die sich derart überschnitten.
    »Und jetzt, Alissa? Vergiss es.«
    »Hm?« Sie wandte sich überrascht um und ließ alle drei Banne fallen.
    »Alissa?« Seine Stimme klang sonderbar, und sie erschauerte. »Vergiss es …«
    Sie spürte etwas ganz Ähnliches wie einen Bann, aber es war verschwommen, genau wie ihre Gedanken. Sie konnte es nicht richtig sehen, und aus irgendeinem Grund wollte sie das auch gar nicht. Kralle kreischte und flog davon. Ihr empörter Schrei brachte Alissa wieder zur Besinnung. »Was soll ich vergessen?«, fragte sie.
    Nutzlos lehnte sich zurück und seufzte zufrieden. »Ich kann mich nicht erinnern. Wovon sprachen wir denn gerade?«
    »Ah, über meine Schuhe?«
    »Ich dachte, über Tee.«
    »Tee?«, wiederholte Alissa. »Hm. Ich gehe und koche welchen.«
    »Nein.« Nutzlos hielt sie am Arm zurück, als sie aufstehen wollte. »Wie ich sagte, vergiss es.«
    »Ist gut.« Sie setzte sich wieder hin. Irgendetwas stimmte nicht ganz. »Bestie?«, rief Alissa.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte ihr wildes Selbst, offenkundig beunruhigt.
    »Alissa?«, murmelte Nutzlos, und sie blickte auf und sah, dass er die Stirn runzelte. »Würdest du mir etwas erklären? Das beschäftigt mich schon die ganze Woche.«
    Sie wartete, mehr als ein wenig besorgt.
    »Deine lockere Kameradschaft mit Lodesh«, sagte er. »Wie … Es scheint mir beinahe, als …« Er holte Atem, um sich zu beruhigen. »Wie konntest du ihm so leicht verzeihen?«
    »Oh.« Alissa starrte ins Feuer und wünschte sich einen Becher Tee, hinter dem sie sich verstecken könnte. »Ihm meine Freundschaft zu entziehen wäre längst keine so schlimme Strafe wie die, die er sich selbst zufügt.«
    Nutzlos machte ein langes Gesicht. »Ich könnte nicht behaupten, dass ich ihn leiden sehe.«
    Alissa wandte sich ihm widerstrebend zu. »Ich habe Lodesh gesagt, dass ich Strell liebe.«
    »Das wusste er doch«, erwiderte Nutzlos streitlustig.
    »Ich habe Lodesh außerdem gesagt, dass … dass ich ihn auch liebe.« Alissa wandte den Blick ab und wünschte, sie hätte das nicht laut eingestehen müssen. Es konnte nur falsch sein, zwei Männer auf einmal zu lieben.
    »Das ist kein Leid«, fuhr Nutzlos zornig auf. »Das war es, was der Stadtvogt erreichen wollte.«
    Sie fand die Kraft, ihm in die Augen zu sehen. »Ja, und er hat sein Ziel erreicht, aber einen grausamen Preis dafür bezahlt.«
    Nutzlos legte die Hände in den Schoß. Das war eine traditionelle Schülerhaltung. Offensichtlich verstand er nicht. »Du wirst dich einfacher ausdrücken müssen, Alissa.«
    Sie suchte nach den richtigen Worten und bückte sich, um ihren Stiefel zu schnüren. »Lodesh hat sehr hohe Maßstäbe, was Ehre und Moral angeht. Er benutzt sie, um seinen Wert zu definieren«, sagte sie langsam, und Nutzlos nickte. »Seinen eigenen Maßstäben nach«, erklärte sie, »hat das, was er getan hat, um mein Herz zu gewinnen, ihn meiner unwürdig gemacht.«
    »Asche«, hauchte Nutzlos, und seine Augen weiteten sich in plötzlichem Begreifen. »Er hat das, was er eigentlich gewonnen hat, dadurch verloren, wie er es gewonnen hat. Und deshalb sehe ich auch keinerlei Feindseligkeit zwischen dem Pfeifer und dem Stadtvogt?«
    Nickend steckte Alissa das ausgefranste Ende ihres Bandes in den oberen Rand des Stiefels. »Vor allem deshalb. Vorher hat Lodesh Strell gar nicht als Konkurrenten betrachtet, weil er Strell ja lange überleben wird. Er hätte eben einfach da weitergemacht, wo er hatte aufhören müssen, sobald Strell nicht mehr ist. Strell hatte bereits meine, äh, meine Zuneigung gewonnen und war sicher, dass er nichts weiter zu tun brauchte, als Euch davon zu überzeugen, uns, äh, also, zuzustimmen, dass wir – Asche, Nutzlos. Das ist peinlich.«
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu, und sie holte tief Luft und fuhr fort. »Jetzt fühlt sich Lodesh unwürdig, weiter um mich zu werben; und Strell ist es verboten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr werdet keinem von beiden erlauben, mich zu heiraten, und diese gemeinsame Frustration hat ihre Freundschaft nur gestärkt.«
    Nutzlos schnaubte, und sie errötete. »Und Connen-Neute«, sagte sie hastig, um das unangenehme Schweigen zu beenden, »ist froh, einfach nur zwei Gefährten zu haben, die ihn nicht ständig ermahnen,
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