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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2
Autoren: Frank Borsch
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vorhielt. Genauigkeit war sein Beruf. Sein Vater war bereits Schmuggler gewesen, ebenso wie sein Großvater und Urgroßvater, lange bevor die Amerikaner der Republica zur Existenz verholfen hatten. »Sie durchlaufen erst einen medizinischen Check in Freetown. Wenn sein Ergebnis zufriedenstellend ist, werden sie mit dem nächsten Konvoi weitertransportiert. Aber das kann dauern, je nachdem, wie viel Zeit es braucht, bis genügend Aliens zusammenkommen.«
    Ramon zuckte die Achseln. »Du musst es ja wissen, Gringo.« Er beugte sich über das Lenkrad und hieb auf den Schalter des Presslufthorns. Ein Personenwagen, der vor ihnen herumtrödelte, machte einen Satz und verkroch sich an den Fahrbahnrand. Rudi verstand den Wink: Ramon hatte sich genug unterhalten.
    Ihm war es recht. Er hatte zwei Wochen lang Ramons Gesellschaft
genossen. Keine Stunde war vergangen, ohne dass der Schmuggler ihn daran erinnert hätte, wer hier in der Republica wusste, wo es langgeht: er, Ramon. Und schlimmer noch: Ramon hatte es zu Recht getan. Rudi war ihm ausgeliefert. Ein Gringo-Geldsack auf zwei Beinen, den man nur deshalb nicht auf der Stelle ausweidete, weil man sich weitere lukrative Geschäfte mit der Company keinesfalls verderben wollte. Immerhin: Ramon hatte sein Wort gehalten. Nur ihm war es zu verdanken, dass Rudi mit gut gefüllten Lastern zum Flugplatz fuhr.
    Rudi widmete sich dem Bordcomputer, checkte ihren Standort und ihre Route. Alles lief nach Plan. In einigen Minuten würden sie die Stadtgrenze von Ciudad del Este erreichen, die Innenstadt durchqueren und über die Freundschaftsbrücke in das ehemalige Brasilien wechseln. Von dort waren es nur noch ein paar Fahrtminuten zum Flugplatz, wo ein Company-Flugzeug auf sie wartete, um sie in Sicherheit zu bringen. Rudi, Ramon, seinen Bruder Louis und die übrigen Fahrer, für die es nach der Aktion angeraten sein würde, einige Monate unterzutauchen, sowie diejenigen, die Ramon immer nur »ihre Schäfchen« nannte: 163 Aliens.
    Er schaltete auf die Frachtraumkamera. 37 Aliens befanden sich in ihrem Laster. Sie saßen auf den Bänken, welche die Wände des Frachtraums säumten; eine Handvoll hatte sich auf dem Boden ausgestreckt. Die Aliens hatten Platz. Rudi hatte auf die doppelte Anzahl gehofft, aber die Mittel der Company hatten nicht ausgereicht. Jedes Kind in der Republica del Este glaubte zu wissen, dass die Mittel der Company grenzenlos waren - und damit stieg der Preis für Aliens ins Grenzenlose.
    Die Aliens starrten ins Leere. Wäre Rudi in der Stadt an ihnen vorbeigegangen, er hätte sie nicht von den Indios unterscheiden können, die überall auf den Gehwegen hockten und darauf warteten, dass der Tag vorüberging, dass jemand ihnen Essen, Kleingeld oder eine aufgebrauchte Taschenwelt hinwarf oder die Polizei sie aus der Stadt hinauswarf. Mit einem
Unterschied vielleicht: Die Menschenbettler bewegten die Kiefer, während sie langsam die Coca-Blätter kauten, die es ihnen möglich machten, ihr Schicksal zu ertragen.
    »Ihr Gringos seid verrückt, wisst ihr das?«, sagte Ramon und schüttelte den Kopf. »Für diesen Haufen Abschaum Millionen zu bezahlen! Chalidi hat euch ausgenommen. Hättest du auf mich gehört, ich hätte dir deinen Konvoi für hundert Dollar bestückt. Ach, was rede ich: Das letzte arme Straßenschwein hätte irgendwie hundert Dollar zusammengekratzt und sie uns bezahlt, damit es aus der Republica herauskommt!«
    »Das ist gut möglich. Aber es wären keine Aliens gewesen.«
    »Und die da hinten sind welche?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das? Weil Chalidi es dir sagt?«
    »Ich spüre es«, sagte Rudi.
    »Pah, jeder hier behauptet von sich, dass er es kann. Und was passiert? Jeden Tag fackeln die Leute in der Stadt ein Dutzend Aliens ab, die sie erschnüffelt haben wollen. Komisch nur, dass ihre Zahl einfach nicht weniger wird …«
    »Bei mir ist das anders«, sagte Rudi. »Die Company hat mich ausgebildet.« Und sie hatte ihm ein Messgerät unter die Haut gespritzt. Auf der Basis von Alien-Technologie, einige Moleküle groß, mit menschlichen Mitteln nicht aufzuspüren. Jedes Mal, wenn er einem Alien begegnete, juckte sein Oberschenkel. Seit dem Augenblick, an dem er den Keller von Chalidis Landhaus betreten hatte, in dem der Minister seine Aliens gefangen zu halten beliebte, brannte der Schenkel wie Feuer.
    »Und wenn schon? Was weiß deine Company denn von dem Abschaum hier - sieh ihn dir doch an!« Ramon zeigte auf das Display. »Das ist der übliche
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