Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
vor­han­de­ne Ein­zel­heit über den Un­ter­grund und wie er ar­bei­te­te. Ich er­zähl­te ih­nen von dem Mi­krostaub und wie er die See­len zer­stört hat­te. Und ich er­zähl­te ih­nen von Ali­cia.
    Mi­cha­el zeig­te sich hoch­er­freut. Ich frag­te ihn, wel­chen Grund er da­zu ha­be, ab­ge­se­hen von der Tat­sa­che, daß es sei­ne Exis­tenz recht­fer­ti­ge. Er ant­wor­te­te, die In­for­ma­tio­nen, die ich ge­lie­fert ha­be, sei­en wert­voll. Ich brüll­te, wie kön­nen sie so ver­dammt wert­voll sein? Ers­tens ein­mal wa­ren sie elf Jah­re alt.
    Zwei­tens war ich kein Mit­glied des Un­ter­grunds ge­we­sen.
    Drit­tens wa­ren es In­for­ma­tio­nen, die sie mit ih­ren Me­tho­den aus je­dem ge­fan­ge­nen Ra­di­ka­len hät­ten her­aus­ho­len kön­nen.
    Mi­cha­el ließ sein bes­tes rät­sel­haf­tes Lä­cheln auf­blit­zen, ein Lä­cheln, des­sen über­wäl­ti­gen­de Weis­heit ich has­sen ge­lernt hat­te. Al­le In­for­ma­tio­nen sind wert­voll, ver­si­cher­te er mir, und be­son­ders ei­ni­ge der mei­nen, ge­wis­se Teil­stück­chen, die sie aus kei­nem an­de­ren hät­ten her­aus­ho­len kön­nen. Er woll­te mir nicht sa­gen, wel­che es wa­ren. Er sag­te nur, jetzt wüß­ten sie ei­ni­ges, was sie vor­her nicht ge­wußt hät­ten. Und – er lä­chel­te bös­ar­tig – ein paar Na­men, die ih­rer Auf­merk­sam­keit bis­her ent­gan­gen wa­ren.
    Er lä­chel­te wie­der, als er an­kün­dig­te, sie wä­ren fer­tig mit mir, ich sei nun ge­sund ge­nug, um in die mensch­li­che Ge­sell­schaft zu­rück­zu­keh­ren. Die­sen Teil sei­ner An­kün­di­gun­gen hat­te ich nie rich­tig ge­glaubt, und so war ich er­staunt, daß er die Wahr­heit ge­spro­chen hat­te. Mei­ne Be­loh­nung da­für, daß ich ih­nen In­for­ma­tio­nen ge­ge­ben hat­te, de­ren Wert ich nicht ein­sah, be­stand dar­in, daß ich in die Welt zu­rück­ge­schickt wur­de. Im Aus­tausch für un­spe­zi­fi­zier­ten Ver­rat wur­de mir ei­ne wei­te­re Le­bens­span­ne ge­währt.
    »Hat sich ir­gend et­was ver­än­dert?« frag­te ich, nach­dem ich län­ger als ei­ne Stun­de sinn­los ge­tobt hat­te. Ob­wohl das die üb­li­che ers­te Fra­ge ei­nes Er­neu­er­ten war, hät­te ich in den letz­ten Ta­gen nicht ge­dacht, daß ich sie stel­len wür­de.
    »Ein biß­chen. Nichts, an das Sie sich nicht an­pas­sen könn­ten. Die meis­ten Er­neu­er­ten ha­ben ei­ne viel län­ge­re Pe­ri­ode der Dun­kel­heit hin­ter sich als Sie und des­halb grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten. Sie kom­men schon zu­recht.«
    »Ich kann mir den­ken, daß die Aus­ge­mus­ter­ten im­mer noch ak­tiv sind, sonst hät­ten Sie mei­ne In­for­ma­tio­nen nicht ge­braucht.«
    »Oh, es wird Sie freu­en zu hö­ren, daß sie noch ak­ti­ver ge­wor­den sind. Über­all herrscht re­gel­rech­ter Auf­ruhr. Nichts, wo­mit wir nicht fer­tig wür­den, aber es hält uns mun­ter. Und glück­lich.«
    »Glück­lich?«
    »Mein Be­ruf. Ich ge­nie­ße so­zia­le Auf­stän­de, sie ge­ben mir ei­ne Da­seins­be­rech­ti­gung.«
    Mit Mi­cha­el konn­te man nicht re­den. Mir schi­en, es hat­te ei­ne Ewig­keit ge­dau­ert, bis ich es lern­te.
     

 
16
     
    Was Mi­cha­el über die Welt ge­sagt hat­te, stimm­te. Es gab kei­ne Ver­än­de­run­gen, de­nen ich mich nicht an­pas­sen konn­te. Man kann al­lem ins Ge­sicht se­hen, wenn es einen nicht be­son­ders in­ter­es­siert. Mir ge­lang es so­gar, ei­ne Art nor­ma­len Le­bens vor­zutäu­schen. Das war nicht zu schwer mit mei­nem neu­en Kör­per und all dem. Ja, mein neu­er Kör­per half mir be­son­ders da­bei. Auf dem Ge­biet hat­ten sie mich recht gut be­han­delt.
    Mi­cha­el hat­te für einen Kör­per ge­sorgt, der in bes­se­rer Kon­di­ti­on war als mei­ne bei­den vo­ri­gen. Er stamm­te von ei­nem aus­ge­mus­ter­ten Re­vo­lu­tio­när in den Vier­zi­gern, der bei ei­nem Über­fall fest­ge­nom­men wor­den war. Der Kör­per war äl­ter als sonst – of­fen­bar der äl­tes­te, den sie auf La­ger ge­habt hat­ten –, weil sie kei­nen jun­gen und kräf­ti­gen Kör­per an mich ver­schwen­den woll­ten. Ich war glück­li­cher mit die­sem. So brauch­te ich mich nicht in Ju­gend­lich­keit zu üben, wie es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher