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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II
Autoren: Robert Thurston
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krum­me Art, an die ich mich nicht er­in­ner­te.
    Das ver­wisch­te die For­men ih­res Rump­fes auf schwer zu be­stim­men­de Wei­se. Ih­re klei­nen Brüs­te wur­den klei­ner, sie wa­ren un­ter der lo­sen, miß­far­be­nen Blu­se, die sie trug, kaum zu er­ken­nen. Sie sah, daß ich sie be­ob­ach­te­te, und lä­chel­te mir wie ei­nem Frem­den zu. Ben hat­te mich vor der Tür des Zim­mers al­lein ge­las­sen, so daß sie kei­nen An­halts­punkt hat­te, wer ich sein moch­te.
    »Sie sind neu hier.«
    »So­zu­sa­gen.«
    »Ich bin Ali­cia.«
    »Ich weiß.«
    »Und Sie …? Sie wol­len es mir nicht sa­gen.«
    »Doch. Es fällt mir nur nicht ganz leicht.«
    »Hö­ren Sie, ich ha­be zu tun. Wenn Sie …«
    »Mein Na­me ist … Vos­si­lyev Ge­ragh­ty. Voss, Ali­cia.«
    »Ver­dammt! Der bist du nicht. Du kannst es nicht sein.«
    »Es tut mir leid, daß …«
    »Schei­ße. Ich bin alt ge­wor­den. Ich se­he schreck­lich aus. In dei­nen Au­gen muß ich schreck­lich aus­se­hen.«
    »Nein.«
    »Lüg mich nicht an.«
    »Du siehst an­ders aus.«
    »Ei­ne höf­li­che Um­schrei­bung für ver­hee­rend.«
    »Ali­cia …«
    »Was in­ter­es­siert es mich, wie ich aus­se­he? Ich wuß­te gar nicht, daß ich so ei­tel bin. Komm her, laß dich um­ar­men. Warum stehst du nur da?«
    »Ich kann dich nicht be­rüh­ren, ehe ich dir et­was ge­sagt ha­be.«
    »Okay. Setz dich da­hin. Ich set­ze mich hier­hin. Mein Herz rast. Ich weiß nicht, was ich zu dir sa­gen soll. Warum hast du kei­nen Be­scheid ge­ge­ben, daß du her­kom­men wür­dest? Zum Teu­fel, warum hast du es mich nicht wis­sen las­sen, daß du wie­der lebst? Zum Teu­fel, warum hin­derst du mich nicht dar­an, dir Fra­gen zu stel­len?«
    Ich er­zähl­te es ihr. Al­les, was ich Ben er­zählt hat­te, aber aus­führ­li­cher. Es ge­fiel ihr nicht.
    Lan­ge, nach­dem ich fer­tig war, sa­ßen wir ein­an­der schwei­gend ge­gen­über. Die Be­leuch­tung des Zim­mers mach­te ih­re Haut gelb­lich. Sie faß­te sich in den Aus­schnitt und kratz­te ihr Schlüs­sel­bein. Dann lä­chel­te sie ganz plötz­lich.
    »Du siehst gut aus, Voss.«
    »Das macht wohl der neue Kör­per.«
    »Wir se­hen bei­na­he wie gleich­alt­rig aus. Das trifft sich gut.«
    »Warum sagst du das?«
    »Der Zu­fall scheint auf un­se­rer Sei­te zu ste­hen. Viel­leicht ruht ein Se­gen auf uns. Was ha­ben wir uns für Sor­gen über die Zu­kunft ge­macht! Und was ge­schieht? Du kommst er­neu­ert zu­rück und bist un­ge­fähr in mei­nem Al­ter. Wie ich sag­te, das trifft sich gut.«
    »Das ver­ste­he ich nicht.«
    »Du bist ver­na­gelt. Hör mal, ich ge­be nicht mehr um das, was du ge­tan hast, als du, wie ich an­neh­me, selbst dar­um gibst. Sie wa­ren mir dicht auf den Fer­sen, und ich wuß­te über­haupt nicht, wie das kam. Aber es ist vor­bei, und hier sit­zen wir und se­hen uns an. Das ist schön. Ich ha­be viel an dich ge­dacht.«
    »Ich wuß­te nicht, ob ich nach dir su­chen soll­te.«
    »Ja, mir an dei­ner Stel­le wä­re es nicht an­ders ge­gan­gen. Ko­misch.«
    »Was ist ko­misch?«
    »Um die Au­gen siehst du im­mer noch wie frü­her aus. Einen ähn­li­chen Mund hast du auch.«
    »Ich dach­te, Au­gen und Mund wä­ren an­ders. Ge­mei­ner.«
    »Viel­leicht weißt du nicht, wie ge­mein du frü­her aus­ge­se­hen hast. Je­den­falls kann ich mich trotz al­ler Ver­än­de­run­gen dar­an ge­wöh­nen, dich an­zu­se­hen. Aber es gibt – nun, ei­ni­ge Fra­gen zu lö­sen.«
    »Er­zähl es mir.«
    »Ers­tens ein­mal – und ich ha­be mir Hun­der­te von Ma­len vor­ge­stellt, wie ich dir das sa­ge – bin ich fast die gan­ze Zeit seit dei­nem – dei­nem Tod mit Ben zu­sam­men ge­we­sen. Wir hat­ten kei­nen Grund zu der An­nah­me, dein Tod sei nicht end­gül­tig. Ob­wohl ich glau­be, wir hoff­ten bei­de, du wür­dest er­neu­ert wer­den. Das ist der rich­ti­ge Stoff für ei­ne Ko­mö­die.«
    »Liebst du Ben?«
    »Un­ge­fähr auf die glei­che Wei­se, wie du ihn liebst, und das ist nicht we­nig. Aber im Grun­de ist es gar kein Pro­blem. Auch wenn wir kei­nen Grund da­zu hat­ten, hat Ben eben­so sehn­süch­tig auf dei­ne Rück­kehr ge­war­tet wie ich. Dar­aus er­gibt sich al­les an­de­re.«
    »Wenn du lie­ber bei ihm blei­ben möch­test …«
    »Ich möch­te am
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