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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II
Autoren: Robert Thurston
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vor­bei und be­rich­te­te, er ha­be al­les ar­ran­giert und spä­ter wür­de ich in das ge­hei­me Kran­ken­haus ge­bracht wer­den, wo die Ope­ra­tio­nen zum frü­he­s­ten un­ge­fähr­li­chen Zeit­punkt statt­fin­den soll­ten.
    Ich frag­te ihn we­gen der Woh­nung. Er er­zähl­te, vor Jah­ren ha­be sie ei­nem zu Geld ge­kom­me­nen Tel­ler­wä­scher ge­hört.
    Ir­gend­wer mit In­ter­es­se für die Er­hal­tung his­to­ri­scher Denk­mä­ler ha­be ge­se­hen, daß sie noch gut in­stand war, selbst als das Ge­biet als nicht mehr sa­nie­rungs­fä­hig er­klärt und das Haus ver­las­sen wor­den war. Ben ver­ließ uns mit der Be­mer­kung, es sei­en vie­le Vor­be­rei­tun­gen zu tref­fen und er wer­de wie­der­kom­men, wenn al­les fer­tig sei. Er gab mir zwölf Dut­zend In­struk­tio­nen dar­über, daß ich nicht es­sen und nicht trin­ken dür­fe, und mein­te, er sei ge­spannt dar­auf, wie ich mit ra­sier­tem Kopf aus­se­hen wür­de. La­chend ging er aus der Tür.
    Ich wun­der­te mich über mich selbst, daß ich ihn nicht haß­te.
    Nach sei­nem Weg­gang wan­der­te Ali­cia lan­ge Zeit in der Woh­nung her­um, be­trach­te­te die Ar­te­fak­te und mach­te blö­de Be­mer­kun­gen über ih­ren his­to­ri­schen Wert.
    »Kann ich dir ir­gend et­was zu­recht­ma­chen?« frag­te sie, an mei­nem Ses­sel vor­über­ge­hend.
    »Was?«
    »Et­was zu es­sen, ich weiß nicht.«
    »Ich darf nichts es­sen. Ben hat es mir ver­bo­ten.«
    »Ach ja, rich­tig.«
    »Bist du mei­net­we­gen, we­gen der Ope­ra­tio­nen ner­vös?«
    »Soll­te ich das nicht sein?«
    »Nein.«
    Mit­ten auf ei­nem Bei­stell­tisch­chen stand ein Plas­tik­be­cher mit fünf Wür­feln. Ali­cia be­gann, sich da­mit zu be­schäf­ti­gen.
    Sie schüt­tel­te den Be­cher und paß­te auf, bei wel­cher Au­gen­zahl die rol­len­den Wür­fel lie­gen­blie­ben.
    »Viel­leicht möch­te ich doch ei­ne Er­neu­er­te sein«, er­klär­te sie plötz­lich.
    »Machst du Wit­ze, oder …«
    »Teils. Zu­min­dest teils. Aber da war ein Au­gen­blick, als ich dach­te, ich müs­se ster­ben, du weißt schon, als ich mit Che­ryl rang, und ich ha­be dar­über nach­ge­dacht. Daß ich nicht ganz be­reit war zu ster­ben und all das al­te Zeug. Ich dach­te, ich hät­te doch noch Auf­ga­ben zu er­fül­len, ich wür­de gern wei­ter mit dir Zu­sam­men­sein, so der üb­li­che sen­ti­men­ta­le Quatsch.«
    »Du kannst dei­ne Mei­nung än­dern, wenn die Zeit ge­kom­men ist. Laß dich er­neu­ern.«
    »Nein. Ich kann nicht. Auch wenn sie mei­ne Iden­ti­tät nie­mals fest­stel­len.«
    »Glaubst du, sie wer­den sie fest­stel­len?«
    »Mög­lich ist es. Man sag­te mir, ge­gen dich sei ein Steck­brief er­las­sen wor­den. Ge­gen mich auch, aber auf den Na­men Nan­cy Don­ner.«
    »Nun, Ben meint, er kön­ne mir ei­ne neue Iden­ti­tät be­schaf­fen. Wir kön­nen in den noch üb­rig­ge­blie­be­nen Wild­nis­sen die­ses großen Lan­des ver­schwin­den.«
    »Si­cher. Ich freue mich dar­auf.«
    Sie stell­te den Wür­fel­be­cher hin.
    »Mein Va­ter hat mich ein­mal auf ei­ne Rei­se in den Wes­ten mit­ge­nom­men. Es hat mir dort ge­fal­len, be­son­ders das Ge­biet, das frü­her Co­lo­ra­do ge­nannt wur­de. Viel­leicht wird es im­mer noch Co­lo­ra­do ge­nannt, es sind nicht vie­le Na­men ge­än­dert wor­den. Die­se Rei­se mach­ten wir, kurz nach­dem du uns in Cle­ve­land im Stich ge­las­sen hat­test.«
    »Im Stich ge­las­sen?«
    »Ich war wü­tend auf dich. Wü­tend auf mei­nen On­kel Voss, weil er mich da­zu ge­bracht hat­te, ihn zu lie­ben, und dann fort­ging, oh­ne sich noch ein­mal um­zu­se­hen. Ich glau­be, ich wuß­te, daß mei­ne rich­ti­gen On­kel nicht viel In­ter­es­se für mich hat­ten und daß mein Va­ter mir sei­ne Lie­be nie­mals zei­gen wür­de. Er tat es auch nie. Nur als er mich ver­ließ, an dem Tag, als er zu den Ster­nen auf­brach, nach­dem er sei­ne Toch­ter be­treut hat­te, bis sie ein ver­nünf­ti­ges Al­ter er­reich­te. Ko­misch, wie mei­ne Kind­heits­er­in­ne­run­gen an die bei­den Men­schen, die ich am meis­ten ge­liebt ha­be, im­mer dar­um krei­sen, daß sie mich ver­las­sen – du in Cle­ve­land, mein Va­ter bei sei­nem Auf­bruch in den
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