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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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meinen Arm. »Wie eine große Pyjamaparty.«
    »Äh, haben Sie auch zwei Zimmer, die nicht nebeneinander liegen?«, fragte ich.
    Aber unglücklicherweise starrte Andr é gerade wie hypnotisiert Mrs R. an, die sich lasziv mit der Zunge über die mit Lippenstift befleckten Zähne fuhr. Ich muss zugeben, der Anblick erinnerte ein bisschen an einen Autounfall – auf schreckliche Weise unwirklich und gleichzeitig faszinierend.
    »Wann haben Sie denn Feierabend, Pierre?«, fragte Mrs R.
    Der Rezeptionist schluckte. »Äh, Zimmer 702 und 704. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt.« Er schob die Schlüsselkarten über den Marmortresen und hastete dann davon, um sich um den nächsten Gast zu kümmern.
    »Ich glaube, er steht auf mich«, sagte Mrs R.
    »Ich glaube, du hast ihm Angst eingejagt.«
    »Oh, Maddie, wir sind in Paris! Das wird ja so lustig!« Mom drückte wieder meinen Arm und schob mich zu den Aufzügen.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich uns bereits Karaoke auf Französisch singen.
    Mom und Mrs R. beschlossen, ein Nickerchen zu machen, bevor sie zum Sightseeing aufbrachen, und ich war ihnen dafür dankbar. Ich ließ sie vor der Tür zu ihrem Zimmer zurück und versprach anzurufen, sobald ich sicher in Jean Lucs Zelt angekommen war.
    Ich schob die Schlüsselkarte in die Tür, trat ein und fühlte mich sofort wie in einem Puppenhaus. In der Mitte des Zimmers stand ein weißes, mit einem leuchtend gelben Blumenmuster bezogenes Himmelbett, auf dem eine Million Kissen drapiert waren. Vor dem Fenster befand sich eine Chaiselongue und auf der anderen Seite des Zimmers eine entzückende antike Kommode neben einem zierlichen Schreibtisch. Und Rüschen, wohin man sah. Ein feminines Zimmer. Typisch Paris eben. Ich fand es toll.
    Schnurstracks humpelte ich zum Fenster, von dem aus man die Stadt überblickte, um Ausschau nach dem Eiffelturm zu halten. Ich konnte zwar sehr weit sehen, aber der Turm war nirgends in Sicht. Offenbar hatte ich keines der Zimmer mit Blick auf den Eiffelturm erwischt.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, auszupacken, sondern zog mich gleich um – ein leichtes rotes Sommerkleid mit Spaghettiträgern, das ich in einer Boutique in Melrose erstanden hatte, ein weißes Bolerojäckchen und rot-weiß gepunktete Ballerinas (okay, nur einen Ballerinaschuh und einen hässlichen blauen Gips) – , schnappte mir meine Handtasche und machte mich auf die Suche nach einem Taxi, das mich zum Carrousel du Louvre brachte – dorthin, wo Jean Lucs Show stattfinden sollte.
    Fashion Week, hier bin ich!
    Falls Sie noch nie bei einer Fashion Show hinter den Kulissen tätig waren, lassen Sie sich gesagt sein, dass es kaum etwas gibt, das sich mit der Aufregung, der Energie und dem schieren Chaos vergleichen lässt, die dort herrschen. Und obwohl Jean Lucs Show erst in einer Woche stattfinden würde, knisterte die Luft schon jetzt vor Erwartung, und das Chaos war in vollem Gange, als ich mich dem weißen Zelt näherte, auf dem mit fetten schwarzen Lettern LE CROIX stand. Männer in weißen Overalls machten sich an Stapeln von Holzbrettern zu schaffen, die in nur wenigen Tagen zu Laufstegen werden würden, auf die sich die Augen der Welt richteten, um zu erfahren, was sie in der nächsten Saison erwartete. In den Ecken standen Reporter mit Kameras um den Hals und interviewten jeden, den sie in die Finger bekamen. Und überall nippten Models – groß, dünn und fast unmenschlich schön – an Wasserflaschen, rauchten dünne braune Zigaretten und staksten auf ihren unglaublich langen Beinen in unglaublich schöner Couture herum.
    Der Himmel auf Erden.
    Im Zentrum von alledem stand wie ein Zirkusdirektor der Meister höchstpersönlich, Jean Luc Le Croix. Groß und schlank, in den Vierzigern. Tiefschwarzes Haar, dunkle Sonnenbrille und eine Miene, als litte er unter ständiger Verstopfung. Er trug schwarze Jeans, schwarze Schlangenlederstiefel, einen schwarzen Kaschmirpullover und um den Hals eine schwere goldene Kette mit einem Medaillon. Wie ein Auktionator bellte er jedem, der sich zufälligerweise in Hörweite befand, Anweisungen zu.
    »Maddie!«, rief er, als ich näherkam.
    »Hallo, Jean Luc.« Ich beugte mich vor und gab ihm zwei außerordentlich französische Luftküsse.
    »Wir haben auf dich gewartet. Ist das nicht der reine Wahnsinn?«, fragte er und deutete vage in alle Richtungen. »Komm, komm, drinnen haben die Models gerade Anprobe.« Er führte mich durch die Baustelle zu einem großen Gebäude neben dem
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