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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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möglich. Wieder hatte ich dieses außerkörperliche Gefühl, als würde mein Leben mir entgleiten und zu einer Fernsehfarce im Spätprogramm werden.
    »Ich fühle mich verantwortlich für den Unfall. Schließlich war es mein Wagen«, sagte Mrs R.
    »Außerdem«, ergriff Mom wieder das Wort, »wollte ich immer schon mal nach Paris. Die Museen, die Boutiquen … «
    »Der Eiffelturm«, ergänzte Mrs R.
    »Oh, der Eiffelturm! Denk doch nur, wie viel Spaß wir haben werden, Maddie!«, sagte Mom und ergriff meine Hand. »Das wird wie ein Mädelsabend. Aber in Paris!«
    Das letzte Mal, als Mom und ich uns zu einem Mädelsabend verabredet hatten, hatte sie mich in eine Karaoke-Bar geschleppt, wo wir den ganzen Abend lang wässriges Bier vom Fass genippt und übergewichtigen Geschäftsleuten dabei zugesehen hatten, wie sie Diana-Ross-Songs verhunzten.
    »Nein. Nein, nein, nein, nein.« Ich schüttelte den Kopf. Zu dem Pochen im Bein kamen nun noch Kopfschmerzen. »Ich bin schließlich eine erwachsene Frau. Ich kann für mich selbst sorgen. Ich buche mir einfach einen Gepäckträger. Und auch in Paris gibt es Hotelpagen. Ich komme schon klar. Ich bin erwachsen und kann für mich selbst sorgen.«
    »Oh Liebes«, sagte Mom, legte den Kopf schief und sah mich mit demselben Blick an wie damals, als ich ihr mit fünf Jahren verkündet hatte, ich würde von zu Hause fortlaufen, um zum Zirkus zu gehen. »Sei nicht albern.«
    Im Geist schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Es gibt nur wenige Naturgewalten, die tatsächlich unaufhaltsam sind: Tornados, Hurrikans, eine unvorhergesehene Verschiebung der San-Andreas-Verwerfung. Und – Sie haben es schon erraten – meine Mutter.
    Deswegen schwang ich mich ein paar Tage später auf Krücken durch die Eingangstüren des Plaza Ath é née in Paris, Frankreich, flankiert von zwei mittelalterlichen Damen.
    »Oh mein Gott, Maddie, sieh doch nur!« Mom staunte mit offenem Mund.
    »Es sieht aus wie eines dieser Hotels, in denen Rockstars absteigen«, sagte Mrs Rosenblatt. »Ich wette, Gwen Stefani wohnt auch hier.«
    »Ich wette, die Queen wohnt hier.«
    »Ich wette, das reizt meine VISA -Karte bis zum Limit aus.«
    Sie hatten recht: Das Hotel war wirklich beeindruckend. Die Böden waren aus Marmor in blassem Graubraun, und der funkelnde Kristalllüster an der Decke größer als mein Badezimmer. Die Empfangshalle war mit frischen hellroten Blumen dekoriert und die Wände zierten kunstvolle Fresken von Wildblumen und ruhigen Seen. Opulent, glamourös und sehr französisch.
    Was machte das schon, wenn mich zwei postmenopausale Anstandsdamen begleiteten – ich war hier. In Paris. Trotz des Elf-Stunden-Fluges, den ich hinter mir hatte, breitete sich ein seliges Lächeln auf meinem Gesicht aus.
    » Puis-je vous aider ?«, fragte der Mann am Empfang, als wir näherkamen. Er war in den Fünfzigern, groß und schlank, mit einer großen Nase und einem fliehenden Haaransatz über einer glänzenden, gewölbten Stirn.
    »Ich weiß nicht, was er gesagt hat«, bemerkte Mrs Rosenblatt, »aber er hat gut dabei ausgesehen, das steht fest.« Sie stieß mir vielsagend den Ellbogen in die Rippen.
    Die gewölbte Stirn wurde rot, und der Rezeptionist sah zu Boden. »Ah, Amerikanerinnen«, sagte er schnell, ins Englische überwechselnd. »Und wie kann ich den entzückenden jungen Damen behilflich sein?«
    Mrs Rosenblatt prustete. »Wir sind junge Damen«, sagte sie zu Mom. Mom kicherte.
    Ich reichte ihm meine Kreditkarte. »Maddie Springer. Und Begleitung«, sagte ich mit einem Blick über die Schulter.
    »Kümmere dich gar nicht um uns. Wir machen nur Sightseeing«, sagte Mom, mit der Hand wedelnd.
    »Können Sie uns etwas empfehlen, wo zwei junge Damen sich amüsieren können, Pierre?« Mrs R. leckte sich die Lippen und lehnte sich aufreizend über den Tresen, sodass der Ausschnitt ihres orangefarbenen hawaiianischen Gewandes ein Paar Brüste enthüllte, zu denen die Schwerkraft nicht gnädig gewesen war.
    Der Angesprochene räusperte sich, und seine Gesichtsröte wurde noch um einen Ton dunkler. » Pardonnez-moi , Mademoiselle, aber ich heiße André.«
    »Wirklich? Für mich sehen Sie aus wie ein Pierre. Muss wohl an Ihrem sexy französischen Akzent liegen.«
    Auf einmal schien André etwas sehr Fesselndes auf seinem Computerbildschirm zu sehen. »Ah ja, wir haben zwei Zimmer im sechsten Stock für Sie. Miteinander verbunden.«
    »Oh, das wird bestimmt lustig, Maddie«, quiekte Mom und drückte
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