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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike
Autoren: Anthony Horowitz
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Menschen umzubringen ist etwas anderes als das, was du im Fernsehen siehst. Wenn du den Abzug durchdrückst, feuerst du eine echte Kugel ab. Sie trifft einen echten Menschen aus Fleisch und Blut. Ich werde nichts spüren; ich werde sofort tot sein. Aber du wirst den Rest deines Lebens mit dem leben müssen, was du getan hast. Du wirst es nie mehr vergessen.«
    Er schwieg eine kurze Weile und ließ seine Worte auf Alex wirken.
    »Bist du wirklich dazu fähig, Alex? Wird dir dein Finger überhaupt gehorchen? Könntest du mich wirklich einfach kaltblütig erschießen?«
    Alex stand starr wie eine Marmorstatue. Seine ganze Konzentration richtete sich auf den Finger, der am Abzug lag. Alles schien so einfach. Der Abzug hatte einen Federmechanismus. Soweit Alex wusste, würde dabei der Hahn gespannt; eine Art Hammer würde auf die Patrone treffen, ein tödliches Stückchen Metall, ganze neunzehn Millimeter lang, und diese auf ihren kurzen schnellen Flug schicken. Direkt in den Kopf des Mannes. Er, Alex, konnte das jetzt tatsächlich tun.
    »Vielleicht hast du schon vergessen, was ich dir einmal gesagt habe. Hier geht es nicht um dein Leben. Die Sache hat nichts mit dir zu tun.«
    Yassen lag völlig gelassen auf dem Bett. Seine Stimme klang absolut unbeteiligt. Er schien Alex weit besser zu kennen, als dieser sich selbst kannte. Alex versuchte, das Gesicht abzuwenden, den ruhigen stahlblauen Augen auszuweichen, die ihn mit einem Anflug von Mitleid beobachteten.
    »Warum haben Sie das getan?«, wollte Alex wissen. »Sie haben das Haus in die Luft gejagt. Warum?«
    Ein kurzes Aufflackern in Yassens Augen. »Ich wurde dafür bezahlt.«
    »Dafür, dass Sie mich umbringen?«
    »Nein, Alex.« Einen Augenblick lang klang Yassens Stimme fast belustigt. »Ich sagte doch: Es hatte überhaupt nichts mit dir zu tun.«
    »Aber we r …«
    Doch es war zu spät.
    Er sah es zuerst in Yassens Augen, wusste, dass ihn der Russe nur hatte ablenken wollen, während sich die Kabinentür hinter Alex leise öffnete. Zwei Hände packten ihn und rissen ihn brutal vom Bett weg. Er sah, wie sich Yassen schnell wie eine Schlange zur Seite warf. Die Pistole ging los, aber Alex hatte nicht gezielt abgedrückt und die Kugel schlug in den Boden ein. Alex wurde gegen eine Wand geschleudert und die Pistole fiel ihm aus der Hand. Er schmeckte Blut. Die Jacht schien zu schwanken.
    Vom Dorf klang ein Fanfarenstoß herüber, gefolgt vom wild hallenden Aufschrei der Massen. Der Stierkampf hatte begonnen.

Der Matador
    A lex hörte, dass die drei Männer über sein Schicksal verhandelten. Er lauschte angestrengt, konnte aber kaum etwas verstehen. Raoul und Franco sprachen mit einem fast unverständlichen Marseiller Akzent, bei dem Alex sein Schulfranzösisch wenig nutzte.
    Sie hatten ihn in die Hauptkabine gezerrt und grob in einen der breiten Ledersessel gestoßen. Alex war inzwischen klar, wie alles abgelaufen sein musste. Raoul, der Matrose, war mit den Einkäufen aus dem Ort zurückgekommen und hatte Franco bewusstlos auf dem Kai gefunden. Er hatte sich sofort an Bord geschlichen, um Yassen zu warnen, und hatte ihn mit Alex reden hören. Raoul hatte geräuschlos die Tür zu Yassens Kabine geöffnet und Alex von hinten überrumpelt.
    Franco saß mit vor Hass und Wut verzerrtem Gesicht in einer Ecke. Der Sturz auf dem Kai hatte ihm einen dunkelvioletten Bluterguss auf der Stirn beschert. Giftig forderte er: »Überlass den kleinen Ganoven mir. Ich mache ihn fertig! Was dann noch übrig ist, kriegen die Fische.«
    »Wie hat er uns gefunden, Yassen?«, fragte Raoul. »Und woher wusste er, wer wir sind?«
    »Warum verschwenden wir unsere Zeit mit ihm?«, warf Franco ein. »Machen wir ihn endlich kalt.«
    Alex blickte zu Yassen hinüber. Bisher hatte der Russe kein Wort gesagt, obwohl er der Anführer der Gruppe war. Er schaute Alex mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Die leeren blauen Augen verrieten nichts, aber Alex spürte trotzdem, dass Yassen ihn einzuschätzen versuchte. Es war, als habe ihn Yassen schon lange gekannt und geradezu darauf gewartet, ihn wiederzusehen.
    Yassen hob die Hand, um die beiden Männer zum Schweigen zu bringen. Er ging zu Alex hinüber. »Das frage ich mich auch: Wie hast du uns entdeckt?«
    Alex schwieg, und im Gesicht des Russen zuckte es verärgert. »Du bist nur noch am Leben, weil ich es so will. Ich stelle dir jede Frage nur ein einziges Mal.«
    Alex zuckte mit den Schultern. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Sie würden
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