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Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Titel: Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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ihnen das Zeug nur noch unter der Bedingung verkaufen, dass sie es an ihre Freunde weitergaben. Damit würden auch die Freunde zu seinen Kunden zählen. Kein Markt war so leicht zu kontrollieren wie der Drogenmarkt. Er hatte die Schüler an der Angel und konnte mit ihnen machen, was er wollte.
    Skodas Kumpel hieß Mike Beckett. Die beiden hatten sich im Gefängnis kennengelernt und beschlossen, nach ihrer Entlassung gemeinsam Geschäfte zu machen. Das mit dem Boot war Becketts Idee gewesen. Es gab keine extra Küche, keine Toilette und im Winter war es lausig kal t … aber es funktionierte. Und irgendwie fand er es besonders witzig, dass ganz in der Nähe eine Polizeiwache war. Es machte Spaß, die vorbeifahrenden Polizeiwagen oder -boote zu beobachten. Natürlich würden die Schweine nie auf die Idee kommen, hier nachzusehen.
    Plötzlich fluchte Beckett. »Was zum Teufe l …?«
    »Was iss los?« Skoda blickte auf.
    »Guck mal, der Beche r …«
    Skoda beobachtete, wie ein Becher Kaffee auf einem Regal ins Rutschen geriet. Er wankte und fiel dann krachend zu Boden. Der graue Fetzen, den sie als Teppich bezeichneten, war jetzt braun vom kalten Kaffee. Skoda starrte verblüfft auf den Boden. Hatte sich der Becher von allein bewegt? Nichts hatte ihn berührt. Er kicherte.
    »Wie haste das gemacht?«, fragte er.
    »Ich war’s nicht.«
    »Dan n …«
    Beckett ahnte als Erster, was geschah. »Wir sinken!«, schrie er.
    Er kämpfte sich zur Tür vor. Nun spürte es Skoda ebenfalls. Der Boden schwankte. Reagenzgläser und Becher stießen zusammen und fielen zu Boden. Glas splitterte. Er fluchte und folgte Beckett – es ging jetzt bergauf. Das Boot lag immer schräger. Aber das Seltsame war, dass es keineswegs zu sinken drohte. Im Gegenteil, der Bug schien weit aus dem Wasser zu ragen.
    »Was iss’n hier los?«, brüllte er.
    »Die Tür ist verrammelt!« Beckett konnte sie zwar einen Spaltbreit öffnen, aber das Vorhängeschloss auf der anderen Seite hielt sie fest.
    »Wir hamm ja noch ’ne Tür!«
    Aber die zweite Tür war jetzt hoch über ihnen. Flaschen rollten vom Tisch und zerbrachen. Schmutzige Teller und Tassen flogen durch die Gegend. Skoda schnaubte und schluchzte abwechselnd und versuchte, den Berg zu erklimmen, in den sich das Innere des Kahns verwandelt hatte. Aber er war bereits zu steil. Die Tür befand sich direkt über seinem Kopf. Er verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten und schrie auf, als kurz darauf Beckett auf ihn plumpste. Sie rollten in die Ecke, waren regelrecht ineinander verkeilt. Teller, Tassen, Messer, Gabeln und Dutzende Reagenzgläser und andere Gegenstände prasselten auf sie herunter. Die Bootswände knirschten unter dem Druck. Ein Fenster zerbarst. Ein Tisch verwandelte sich in einen Rammbock und raste auf sie zu. Skoda spürte, wie etwas in seinem Arm zerbrach und schrie laut auf.
    Der Kahn hing jetzt senkrecht über dem Wasser. Aber nur einen Augenblick lang – dann wurde er nach oben gezoge n …
    A lex starrte wie gebannt auf das Boot. Der Kran hob es langsam hoch – irgendeine Automatik war in Gang gesetzt worden, die das Ganze verlangsamte –, aber das machte es nur noch aufregender. Alex spürte die ganze Kraft in seinen Handflächen. Er saß in der Kabine, beide Hände an den Hebeln, die Füße gespreizt und vor sich den ausgestreckten Dreharm. Er hatte das Gefühl, mit dem Kran verschmolzen zu sein. Er brauchte sich nur einen Zentimeter zu bewegen und das Boot würde auf ihn zukommen. Er sah, wie es an der Klaue baumelte und sich langsam drehte. Wasser strömte aus dem Heck. Der Kahn schwebte bereits über dem Fluss, wurde alle fünf Sekunden ungefähr einen Meter weiter nach oben gezogen. Alex überlegte, wie es wohl gerade im Inneren aussah.
    Das Funkgerät neben seinen Knien fing plötzlich an zu rauschen.
    »Hallo, Kranführer. Hier spricht die Basis. Was zum Teufel treiben Sie da? Over.«
    Nach einer kurzen Pause rauschte und knisterte es in der Leitung. Dann meldete sich die metallene Stimme erneut. »Wer sitzt da auf dem Kran? Wer sind Sie? Sagen Sie, wer Sie sind.«
    Unter Alex’ Kinn befand sich ein Mikrofon und er wollte eben hineinsprechen, zog es dann aber doch vor, nichts zu sagen. Wenn sie die Stimme eines Jugendlichen hörten, würden sie nur noch mehr in Panik geraten.
    Er blickte hinunter. Unterhalb des Krans standen ungefähr zwölf Bauarbeiter. Andere deuteten auf das Boot, unterhielten sich aufgeregt miteinander. Kein Laut drang in die Kabine.
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