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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird
Autoren: Jack McDevitt
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Alex. »Ich habe die Geschichte durchsickern lassen.«
    »Warum?«
    »Nenn es einen Testlauf.«
    »Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass irgendjemand so viel Interesse für einen Physiker aufbringen würde. Selbst, wenn es sich um einen handelt, der verschwunden ist. Ich meine, es gibt verschwundene Piloten, Pharmazeuten, Bibliothekare und so weiter. Du hast also Reaktionen von ein paar Leuten provoziert, die nicht genug zu tun haben. Was beweist das schon?«
    »Chase«, sagte er. »Du musst aufhören, in Robin nur einen Physiker zu sehen.«
    »So? Und was soll ich deiner Meinung nach in ihm sehen?«
    »Versuche es mit ›Berühmtheit‹.«
    »Das war dann aber ein gut gehütetes Geheimnis gewesen.«
    »Du«, sagte er und gab dabei eine seiner stets paraten, überzogenen Collier-Ibsen-Imitationen zum Besten, ein Schauspieler, der mit der Darstellung harter Jungs Karriere gemacht hatte, »bewegst dich einfach in den falschen Kreisen, Süße.«

Drei
    Bisweilen verbirgt sich hinter einem Mythos eine wissenschaftliche Erklärung, die noch nicht gefunden wurde.
    Christopher Robin, Multiversum
    Wir erhielten noch einige weitere Anrufe von Kunden, die sich nach Chris Robin erkundigten, und Alex sah ziemlich zufrieden aus. »Wenn wir unsere Karten geschickt ausspielen«, sagte er, als wir am späten Nachmittag nach Sanova zu dem monatlichen Treffen des Christopher-Robin-Vereins aufbrachen, »könnten wir hier einen echten Knaller landen.«
    »Du solltest eine Laufbahn als Verkaufsberater in Betracht ziehen«, sagte ich. Er lächelte und tat, als würde er meine Bemerkung als Kompliment auffassen.
    Das Treffen fand im Jubilee Country Club statt, der, in besseren Zeiten, als Nobeletablissement für Leute gedient hatte, die es genossen, mit ihrem Reichtum zu prahlen. Dann jedoch hatte die Geschäftsführung gewechselt, und die neue Leitung hatte, so hörten wir, den Kontakt zu den alten Kunden verloren. Die Klientel war weitergezogen, und das Jubilee war dem allgemeinen Verfall anheimgefallen. Als wir zur Vordertür hineingingen, bekam ich das Gefühl, einer verlorenen Ära zu begegnen, einem Ort, dessen Zeit abgelaufen war.
    Das Treffen fand im großen Ballsaal statt, außerdem gab es Diskussionsforen in verschiedenen Konferenzräumen. Wir meldeten uns bei einer Frau in mittleren Jahren an, die an einem Tisch gleich hinter der Tür saß. Sie gab uns zwei Teilnehmerkarten, und wir gingen hinein.
    Ich weiß nicht recht, was ich erwartet hatte. Vielleicht so etwas wie eine Séance. Ein Rudel Geisterjäger. Jemanden, der schon irgendwelchen Herumtreibern aus anderen Universen begegnet war.
    Alex missbilligte meine Haltung. »Hier werden in der Tat Meinungen ausgetauscht«, ermahnte er mich gestreng. »Vergiss nicht, dass dies in erster Linie ein gesellschaftliches Ereignis ist. Aber es ist auch ein Ort, an dem sich die Leute über wirre Ideen unterhalten können, gleich, wie die auch aussehen mögen, ohne befürchten zu müssen, dass sie ausgelacht werden. Vielleicht sollte ich dich noch darauf hinweisen, dass Äußerungen, die im Zuge dieser Veranstaltung gemacht werden, diese Räume traditionell nicht verlassen. Nichts wird aufgezeichnet. Nichts wird ohne Erlaubnis anderenorts wieder aufgegriffen.«
    Bei unserem Eintreffen waren ungefähr fünfzig Teilnehmer anwesend. Weitere zehn oder fünfzehn trudelten ein, während wir herumschlenderten, uns vorstellten und am allgemeinen Geplauder teilnahmen. Dann rief der Präsident die Versammlung zur Ordnung, gab ein paar vereinspolitische Erklärungen ab und stellte die Hauptrednerin vor, eine hübsche Frau mit zimtfarbenem Haar, die er als Expertin auf dem Gebiet des entkörperlichten Bewusstseins bezeichnete. Die Frau dankte uns für unser Kommen, sagte, sie hoffe, wir würden den Abend als lehrreich in Erinnerung behalten, und würdigte den Umstand, dass es immer noch unvoreingenommene Menschen auf der Welt gäbe. »Die Latrill-Gruppe des Vereins schickt ihre wärmsten Grüße«, sagte sie und drückte ihr Bedauern darüber aus, dass die moderne Gesellschaft bisher nicht in der Lage gewesen sei, die wissenschaftlichen Leistungen von Chris Robin anzuerkennen. Das lag, wie sie ausführte, ganz einfach daran, dass die sich nicht problemlos in die verbreitete Fehlwahrnehmung der Funktionsweise des Universums einfügen ließen. »Es ist schwer, sich nicht zu fragen, was er uns noch hätte schenken können«, sagte sie, »wäre er nicht so früh von uns gegangen.«
    Das trug ihr Applaus
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