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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird
Autoren: Jack McDevitt
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hatte, behaupten einige dieser Leute, die Vorstellung, dass man, wenn man im Zuge einer Kollision am falschen Ort ist, auf Dauer gefangen sein könnte.«
    »Ist davon irgendwas protokolliert worden?«
    »Eigentlich nicht. Schau, Robin hat gern herumgealbert, darum lässt sich schwer sagen, was er über diesen Kram wirklich gedacht hat. Er ist bei verschiedenen Veranstaltungen als Redner in Erscheinung getreten, und wenn ihn dann jemand gefragt hat, ob es wirklich so etwas gäbe wie Leute, die in Dimensionen oder auf Friedhöfen gefangen seien, hat er einfach mitgespielt. ›Natürlich gibt es die‹, hätte er gesagt. Du musst ihn einfach mal in Aktion erleben, dann bekommst du das Gefühl, dass er weiß, was er sagt ist absurd, dass aber zugleich ein Teil von ihm hofft, es wäre doch wahr.«
    »Okay …«
    »Er war nicht der Typ, der irgendwelche Möglichkeiten einfach aus dem Grund ausgeschlossen hätte, dass sie absurd erschienen. Irgendwo hat er auch mal gesagt, wenn es wirklich Kollisionen gäbe, dann könne es auch Opfer geben.«
    »Das ist eine ziemlich gruselige Vorstellung.«
    »Ja, das ist es.«
    »Aber so etwas nimmt doch niemand ernst.«
    »Chase, soweit es uns betrifft, muss das auch niemand ernst nehmen. Es ist egal, ob diese Ideen in irgendeiner Form stichhaltig sind. Wichtig ist nur, dass die Leute sie begeistert aufnehmen. Auf jeden Fall ist der Zeitpunkt perfekt. Es ist an diesem Wochenende, und ich werde hingehen. Willst du mich begleiten?«
    Ich dachte nicht mehr an die ganze Sache, bis, kurz vor dem Wochenende, Jerry Muldoon anrief. Jerry war Psychiater im Ruhestand und hatte vermutlich mit ein paar Patienten zu viel gesprochen. Er war der leidenschaftsloseste Mensch, der mir je begegnet ist, ein Mann, dessen Lächeln mechanisch und dessen Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen, nicht existent war, obwohl er dachte, er wäre gut darin. Alex sprach gerade mit einem anderen Händler, also fragte ich ihn, ob ich ihm helfen könne.
    »Soweit ich informiert bin« , sagte er, »verfügen Sie über einige persönliche Gegenstände aus dem Besitz von Chris Robin?«
    »Ja, wir können ein paar Dinge beschaffen, Jerry. Aber sie sind derzeit noch nicht auf dem Markt.«
    »Wunderbar« , sagte er. »Was, genau, haben Sie?«
    Ich erzählte es ihm. Dann erkundigte ich mich, wie er davon erfahren hatte.
    »Ich habe ganz zufällig davon gehört.« Sein Ton deutete an, dass er uns irgendwie ausmanövriert hatte. »So etwas spricht sich eben herum. Sie wissen doch, was ich meine? Kann ich mir die Objekte ansehen?«
    »Noch nicht, Jerry. Der Eigner hält sie vorerst noch unter Verschluss. Aber ich freue mich zu hören, dass Sie interessiert sind. Wenn Sie es wünschen, informieren wir Sie, sobald die Objekte verfügbar sind.«
    »Wozu die Verzögerung?«
    Ich konnte ihm schlecht erzählen, dass Alex eine hinterhältige Hinterzimmerstrategie verfolgte. »Die offiziellen Dokumente müssen erst noch überprüft werden«, sagte ich.
    »Verdammt.« Er hörte sich ehrlich enttäuscht an. Das Sonderbare war, dass Jerry bisher stets nur Gegenstände gesammelt hatte, die etwas mit dem Untergang der Ilurischen Ära zu tun hatten. Was buchstäblich etliche Welten und sechzehn Jahrhunderte weit entfernt lag. Er hatte ein wenig Ahnenforschung betrieben und war nun überzeugt, dass seine Vorfahren zu den Dieben gehört hatten, die im Zuge der Rebellion verjagt worden waren, also war er an allem interessiert, was irgendwie mit ihnen in Verbindung gebracht werden konnte. Wir hatten ihm einige Stücke zu moderaten Preisen beschaffen können, einen Manipulator etwa – eine Waffe, die seit jenen Tagen geächtet ist –, der einst einem früheren Jeremy Muldoon gehört hatte, eine Vase aus dem Besitz einer Prostituierten, die mit einem der Rebellen verbandelt gewesen war, und noch ein oder zwei andere Objekte aus dieser Zeit. Aber ich hatte noch nie erlebt, dass er Interesse an anderen Antiquitäten gezeigt hätte.
    »Wollen Sie diese Artikel für sich, Jerry?«, fragte ich. »Oder treten Sie als Vermittler für jemanden anderen auf?«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Chase? Das ist nur und ausschließlich für mich. » Draußen jagten sich zwei Hüpfer durch den Schnee und wedelten mit ihren pelzigen Schwänzen. »Also schön. Sie werden mir doch Bescheid geben, ja?«
    »Bestimmt.«
    »Sobald es etwas Neues gibt.«
    Drei Minuten später erhielt ich einen weiteren Anruf, der sich mehr oder weniger genauso abspielte.
    »Sicher«, sagte
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