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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird
Autoren: Jack McDevitt
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Erdbeben.
    Wie Robin war Cermak in dieser Nacht einfach verschwunden. Er verschwand in dem allgemeinen Chaos. Entweder hatte der Tsunami ihn hinaus auf das Meer getragen, oder er war unter Trümmern begraben worden. Den Berichten zufolge ist es unwahrscheinlich, dass er je vom Verschwinden seines Passagiers erfahren hat.
    »Was meinst du, was ist aus Robin geworden?«, ertönte zu meiner Überraschung Alex’ Stimme. Ich hatte ihn nicht ins Büro kommen sehen.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich. »Es hört sich an, als wäre er ins Meer gesprungen oder gefallen. Aber wenn es so gewesen wäre, warum hat man dann nicht einmal etwas von seinem Gepäck gefunden? Oder das Notebook?«
    »Das ist eine gute Frage.«
    »Vielleicht ist er einfach weggelaufen. Vielleicht gab es eine andere Frau.«
    »Möglich.«
    »Vielleicht wurde er auch ermordet.«
    Alex nickte. »Vielleicht war er gar nicht dort.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die Leute, die den Gleiter gesehen haben, haben ihn nicht aussteigen gesehen.«
    »Das hat nichts zu sagen. Aber vielleicht hast du recht. Es ist schon ein seltsamer Zufall, dass beide Männer in der gleichen Nacht verschwunden sind. Vielleicht hat er Cermak nach Kolandra begleitet.«
    Alex zuckte mit den Schultern. »Wenn er das getan hat, warum war er dann überhaupt bei seinem Haus?«
    »Vielleicht hat er da erst seine Meinung geändert. Oder er brauchte etwas von seinem Grundstück.«
    »Das wäre möglich, Chase. Und es wäre eine Erklärung für das verschwundene Gepäck.«
    »Tja«, sagte ich. »Es ist lange her.« Alex schwieg. »Wir gehen der Sache doch nicht nach, oder?«
    »Nein«, sagte er.
    »Sehr gut. Aber du überraschst mich. Warum nicht?«
    »Weil der Wert der Artefakte sinken würde, sollten wir Antworten finden.«
    »Oh.«
    »Aber vielleicht sollten wir so tun, als würden wir der Sache nachgehen. Wenn wir das tun und das Rätsel nicht lösen können …«
    » Steigt der Wert.«
    »Sehr gut, Chase. In dieser Branche bist du ein echtes Naturtalent.«

Zwei
    Wissenschaft ist eine Erkundung der Realität, sie zeigt, wie Atome interagieren, wie biologische Systeme sich entwickeln und wie Sterne Hitze abgeben. Auch Mythen erkunden die Realität, widmen sich aber einer anderen Art von Realität: Sie erklären uns die verborgensten Sehnsüchte und Ängste des unbewussten Teils unseres Geistes, jenes Ortes, an dem wir wahrhaftig leben.
    Kosha Malkeva, Die Straße nach Babylon , 3376 n. Chr.
    Karen Howard wohnte in einem vornehmen Anwesen in Westmont Park, von dem aus Mt. Gordana bei passendem Licht gerade noch erkennbar war. Der Sturm hatte sich endlich gelegt, der Himmel war aufgeklart, aber die ganze Welt lag unter einer Schneedecke begraben. Als wir an diesem Abend landeten, wurden wir von einem tiefen Bariton angewiesen, uns zu erkennen zu geben und den Grund unserer Anwesenheit kundzutun. »Rainbow Enterprises. Wir möchten zu Ms Howard«, sagte ich und gab dem System das Codewort an, das uns zuvor zugewiesen worden war. Ein Kreis aus Lichtern leuchtete rund um die Landeplattform auf. Die Lichter waren nicht notwendig, denn noch war es nicht sonderlich dunkel, aber sie verliehen dem Anwesen einen zusätzlichen Glanz.
    Das Haus ähnelte einem Itakitempel. Türme erhoben sich über beiden Flügeln, und als wir aufsetzten, ertappte ich mich dabei, dass ich regelrecht erwartete, Sprechchöre zu vernehmen. Die Stimme, die immer noch über den Commlink erklang, hieß uns in der Villa Howard willkommen und bat uns einzutreten. Wir verließen den Gleiter und gingen den überdachten Fußweg hinunter.
    Die Fenster leuchteten in einem ruhigen Licht, und ich hörte das sehnsuchtsvolle Spiel einer Gambe. Weitere Lichter flammten auf. Die Vordertür wurde geöffnet, und eine junge Frau nahm uns in Empfang, befreite uns von unseren Jacken und führte uns in ein großzügiges Wohnzimmer. »Ms Howard«, sagte sie, »wird in Kürze bei Ihnen sein.«
    Der Raum schmückte sich mit einer eleganten Keimfreiheit: Die Vorhänge an den Fenstern hätten auch als feierliche Roben genügt, elfenbeinfarbene Dekoregale boten Platz für Vasen mit ganzjährigen Blumen, und den Boden zierte ein roter Teppich, der aussah, als wäre noch nie jemand über ihn geschritten. Dies war ein Raum zum Bestaunen, kein Ort, an dem man sich entspannen und die Schuhe von den Füßen treten mochte.
    Wir waren gerade ein paar Minuten dort, als Ms Howard hereinkam. Sie musterte Alex und sagte ihm Hallo. Dann bedachte sie mich mit
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