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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird
Autoren: Jack McDevitt
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Blick starr auf ein Notebook gerichtet. Und schließlich ein Bild, das mir besonders gefiel: Robin, wie er in einem Restaurant Tomatensoße über einen Salat schüttet, während Elizabeth mit einem toleranten Lächeln anschaut.
    »Er hat Tomatensoße geliebt «, sagte Howard. »Er hat sie überall draufgeschüttet. Kartoffeln, Sandwiches, Bohnen, Fleisch. Er hat sie als Dip benutzt.«
    »Also schön«, sagte ich. »Das reicht mir.« Für mich war der Moment gekommen, die Sache zu beenden, ihr zu erklären, warum wir nur mit Artefakten handelten, die in irgendeiner Weise mit berühmten Orten oder Ereignissen oder Personen von historischer Bedeutung in Verbindung standen. Und dass ich vermutlich nicht der einzige Mensch in Andiquar war, der kaum je von Chris Robin gehört hatte. Aber ich drückte mich noch.
    Und sie bullerte weiter. »Sehen Sie sich das an«, sagte sie und aktivierte ein weiteres Bild, ein Gemälde von Robin und seiner Frau. Elizabeth war brünett und ausgesprochen hübsch, genau die Art Frau, die stets die Aufmerksamkeit der Männer erregt. Auf ihren Lippen lag ein sympathisches Lächeln, doch ihre Haltung und die Art, wie sie ihren Mann anschaute, wirkten ein wenig steif.
    »Sie ist letztes Jahr gestorben«, sagte Howard.
    »Das tut mir leid.«
    Ein Schatten legte sich über ihre Augen. »Mir auch. Sie war unersetzbar.«
    Robin hätte ein perfektes Muster für einen wahnsinnigen Wissenschaftler in irgendeiner überspannten Horrorshow abgegeben. Seine Augen stierten mit brennender Intensität zu mir heraus. Sein Haar war über der Stirn zurückgewichen, lag aber in dicken Büscheln über den Ohren. Im Gegensatz zu Elizabeth bemühte er sich keineswegs darum, einen kultivierten Eindruck zu vermitteln. Sein Gesichtsausdruck erinnerte mich an Dr. Inato in Tod nach Schema F , kurz bevor er einen tödlichen Taifun über einem belebten Ferienort entfesseln will.
    Ein anderes Ölgemälde präsentierte ein paar Musiknoten und ein Datum. »Das sind die Eröffnungstakte von ›Sternenschein und du‹«, sagte sie.
    Natürlich kannte ich das Stück. Es hatte sich mit Unterbrechungen über mehrere Jahre einiger Beliebtheit erfreut. »Was hat das mit ihm zu tun?«
    Sie schien überrascht zu sein. »Er hat es geschrieben .«
    »Tatsächlich?«
    »Höre ich mich an, als würde ich scherzen?« Ein gereizter Ton hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
    »Keineswegs«, sagte ich. »Text oder Musik?«
    »Beides. Chris war vielseitig begabt.«
    Na ja, dachte ich, da haben wir ja vielleicht doch etwas. Was mich wieder einmal daran erinnerte, welches Risiko damit einherging, einen potentiellen Klienten zu rasch abzuweisen.
    Das nächste Gemälde zeigte ihn und Elizabeth auf einem Felsvorsprung über einem mondbeschienenen Ozean. »Sie haben auf Virginia Island gelebt«, sagte sie. »Habe ich das schon erwähnt?«
    »Ja.«
    »Es ist wunderschön dort. Waren Sie schon einmal da?«
    Virginia Island war auf der anderen Seite des Planeten. »Nein, Ms Howard, ich fürchte, das ist mir bisher entgangen.«
    Sie lächelte nachsichtig. »Sie sollten mehr hinausgehen. Raus aus dem Büro und sich die Welt ansehen.«
    Robin trug den Karpatenhut, der schief auf seinem Kopf saß. Er und seine Frau kehrten dem Betrachter den Rücken zu. Sie lehnten sich aneinander und blickten hinaus auf die See. Obwohl sie sich nicht in den Armen hielten, war es ein erstaunlich romantisches Bild.
    Ein Foto zeigte ihn, wie er mit einem über die Schulter geschlungenen Notebook durch ein Flugterminal ging. »Das ist besonders interessant«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Weil er da zu seinem letzten Flug aufbricht.«
    »Ist auf diesem Flug etwas passiert?«
    Wieder zeigte sich eine gewisse Geringschätzung. »Am Ende«, sagte sie, schien jedoch nicht geneigt zu sein, näher auf das Thema einzugehen, also ließ ich es ebenfalls fallen.
    Es war natürlich immer möglich, dass jemand Interesse zeigte. Ich beschloss, Alex die Entscheidung zu überlassen. »Also gut, Ms Howard«, sagte ich. »Wir werden uns in Kürze bei Ihnen melden. Wenn wir uns entscheiden, den Auftrag anzunehmen, hat Mr Benedict möglicherweise noch einige Fragen an Sie. Und er wird das Material persönlich in Augenschein nehmen wollen.«
    Sie ließ mich spüren, dass sie gewisse Zweifel an meiner Kompetenz hegte. »Um ehrlich zu sein«, sagte sie, »ich wundere mich, dass Sie sich so zögerlich zeigen. Ich meine, Sie haben selbst gesagt, dass Sie mit Artefakten handeln, die mit Menschen von
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