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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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noch amerikanischer Staatsbürger, und du hast hier einiges geleistet. Du kannst einfach in ein Flugzeug steigen und nach Amerika fliegen. Wir würden uns freuen, dich zurückzubekommen. Brillante Wissenschaftler können wir immer brauchen.«
    Er hatte traurig gelächelt. »Vielleicht überrasche ich dich eines Tages.«
    Mit anderen Worten: Nein, hatte sie bei sich gedacht. Und so hatten sie sich getrennt, zwei gleich stark beteiligte Spieler in einem unentschiedenen Match .
    Im rückwärtigen Teil der Buchhandlung fand ein Roman ihr Interesse; sie las den Klappentext und ein bißchen von der ersten Seite und entschied, ihn zu kaufen. Sie ging zurück in den vorderen Teil des Ladens, bezahlte und kehrte zu ihrem Gate zurück.
    Nicht weit davon entfernt stand derselbe Mann, der vorhin mit dem Angestellten gestritten hatte. Der Mann sah wütend und mißmutig aus. Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt, und seine Schultern wirkten sehr angespannt, als ärgere ihn irgend etwas gewaltig. Er warf Janie einen bösen Blick zu, als sie vorbeiging, als wisse er irgendwie, daß sie der Grund all seiner Frustration war.
    Du wirst es niemals wissen , dachte sie, und ein angenehmes Gefühl von Erleichterung durchströmte sie.
    Der Angestellte hieß fröhlich noch ankommende Passagiere willkommen, zu Hause in den guten alten Staaten , dachte sie, und gratulierte ihm im stillen zu seinem Sieg über den hartnäckigen Biocop.
    »Gute Arbeit«, sagte sie, als sie zum zweiten und letzten Mal an ihm vorbeiging.
    Er antwortete mit einem schönen, breiten Grinsen und sagte: »Und Spaß macht sie auch.«
    Sie passierte das Cockpit und ging zwischen den noch im Gang beschäftigten Leuten hindurch zu ihrem Platz im hinteren Teil der Maschine. Sie sah Frauen, die sich mit Babys abmühten, Stewardessen, die versuchten, kleine Gepäckstücke in die Klappen über den Sitzen zu zwängen. Sie sah einen Steward mit einem Arm voll durchsichtiger Plastikanzüge, der sich durch den Mittelgang arbeitete und einigen wenigen Erstpassagieren erklärte, dies seien in der Tat die Anzüge, die manche Reisende als Körperkondome bezeichneten. Sie sah verwirrte ältere Leute, die herauszufinden versuchten, was mit all diesen Schnallen und Masken anzufangen sei.
    Sie sah Bruce.
    »Überraschung«, sagte er.

35
     
    Kate stand auf der Lichtung und bürstete das Pferd, während Alejandro in der Hütte seinen verschwitzten Körper reinigte. Er zog all seine unbrauchbar gewordenen Kleider aus, ließ sie in einem Häufchen auf den Boden fallen und wusch sich dann im Becken, und als er fertig war, fühlte er sich erfrischt, gereinigt, geläutert von der Pest, der er fast zum Opfer gefallen wäre. Er zog saubere Kleider an, die er in seine Satteltasche gepackt hatte, ehe er nach Canterbury aufbrach, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und putzte seine Zähne mit dem ausgefransten Ende eines grünen Zweigs.
    Trotz seiner Schwäche hatte er entschieden, daß sie nicht lange an einem Ort bleiben konnten und Mutter Sarahs Hütte so bald wie möglich verlassen sollten, denn zweifellos würde der König Männer ausschicken, um sie zu suchen. Als er sich an den Tisch setzte und überlegte, was sie mitnehmen sollten, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine kleine Bewegung. Er schaute genauer hin und sah den Schwanz einer Ratte in dem Kleiderbündel ver- schwinden, das er in der Nähe des Kamins abgelegt hatte. Rasch stand er auf und versuchte, das häßliche Tier zu verscheuchen, doch es blieb in dem Bündel versteckt, bis er mit dem schweren Ende eines in der Nähe stehenden Besens darauf einschlug. Zwitschernd wie ein Vogel, huschte die Ratte davon und verschwand durch eine Ritze in der steinernen Wand.
    Was soll ich tun? Wenn seine Vermutung über die Ratten stimmte, dann wären diese Kleider jetzt imstande, die Pest in den Körper jedes ahnungslosen Narren zu tragen, der sie vielleicht fand und anzog. Er würde die Sachen verbrennen müssen, ehe er diesen Ort verließ, denn es gab zahllose verarmte Menschen, die bedenkenlos alles tragen würden, was vielleicht noch einen Tag lang hielt.
    Mit dem Ende des Besens schob er das Häufchen Kleidungsstücke in den Kamin. Obenauf legte er ein Reisigbündel und eine Handvoll trockener Blätter. Während er damit beschäftigt war, kam Kate durch die niedrige Tür.
    »Was macht Ihr da?« fragte sie.
    »Ich verbrenne die Kleider, die ich getragen habe, als ich krank war. Ich habe eine Ratte in dem Stapel gesehen, und ich
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