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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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nicht gewußt, daß man Prints >erwerben< kann.«
    Bruce war von seiner Arbeit abgelenkt und aufgeregt über das, was er tat, und so gab er nur einen beiläufigen Kommentar ab.
    »Das Institut hat in den letzten paar Jahren für Forschungszwecke die Zugangsrechte zu einigen Millionen Bodyprints gekauft. Auch zu amerikanischen. Soviel zur Privatsphäre.«
    Betsy ... schrie Janie innerlich.
    »Bruce, was du mir in Leeds erzählt hast, die Art, wie du Prints bewegen kannst - kannst du mir das zeigen?«
    Es kam ihm merkwürdig vor, daß sie eine Demonstration der Technik sehen wollte, an der er arbeitete, vor allem jetzt, da Zeit ein so kritischer Faktor war. Irgend etwas in ihrer Stimme ließ ihn zögern.
    »Kannst du einen spezifischen Print finden?«
    Da wußte er es; er wußte, was sie wollte. »Janie«, sagte er, und seine Stimme war sanft und mitfühlend. »Ich weiß nicht recht ... das könnte sehr traumatisch für dich sein ... du hast schon eine Menge durchgemacht .«
    »Bitte, Bruce, ich will einfach meine Tochter sehen, sie war so jung, und ich konnte niemals von ihr Abschied nehmen!«
    »Janie, bitte, denk darüber nach. Sie ist tot. Selbst wenn du sie sehen und von ihr Abschied nehmen kannst, sie wird dich nicht hören. Und wir haben nicht die Namen gekauft, nur die Prints; möglicherweise würde ich sie gar nicht finden.«
    »Bitte, kannst du es nicht wenigstens versuchen?« flehte sie.
    Er seufzte tief; er wußte, daß er das, was er jetzt zu tun im Begriff war, möglicherweise bereuen würde. Aber er hatte nicht das Herz, es ihr zu verweigern. »Also gut. Gib mir Datum, Ort und Zeitpunkt ihres Todes. Dann brauche ich eine physische Beschreibung.«
    Obwohl es sie bitter schmerzte, zwang sie sich dazu, sich ihr totes Kind vorzustellen. »Braunes Haar, blaue Augen ...«, sagte sie wehmütig. »Sie hatte wunderschöne Augen mit langen, dunklen Wimpern. Ich war so neidisch auf diese Wimpern .«
    Sie hielt inne, die Augen geschlossen, und stellte sich das Gesicht ihres Kindes vor.
    »Weiter ...«, sagte Bruce leise.
    »Sie war ungefähr einsfünfundsechzig groß, vielleicht sogar einsachtundsechzig, sie ist in diesem letzten Jahr so schnell gewachsen. Sie war wie ein Fohlen, weißt du, nur Beine und ungelenke Energie, aber sie fing gerade an, die Formen einer Frau zu bekommen. Taille und einen Ansatz von Busen ... Ich weiß noch, wie verlegen es sie machte, einen Badeanzug zu tragen; ich glaube, ihr Körper war ihr noch ganz fremd. Für mich war sie immer noch meine herrliche Tochter .«
    Bruce sah auf die Uhr. »Wieviel hat sie gewogen, falls du das weißt?« fragte er.
    »Ihr Gewicht war durchschnittlich, vielleicht rund fünfundfünfzig Kilo, nicht dünn, nicht dick. Genau richtig.«
    »Ich brauche Datum, Zeitpunkt und Ort ihres Todes, dann kann ich die Sache in Gang setzen«, sagte er. »Falls du dich erinnerst.«
    »Das werde ich in meinem Leben nicht vergessen«, sagte sie und gab ihm die Informationen.
    Er tippte alles ein und ließ das Programm suchen. Während sie auf die Ergebnisse warteten, fragte Bruce: »Bist du sicher, daß du weitermachen willst?«
    »Vollkommen«, sagte sie ohne Zögern.
    Der Computer meldete eine Entsprechung.
    Während er einige Befehle eintippte, sagte Bruce: »Ich kann nicht sicher sein, ob sie es wirklich ist.«
    Janie lächelte und sagte leise: »Ich glaube, ich werde es wissen.«
    Während auf dem Bildschirm nach und nach das Bild einer jungen Frau erschien, dachte Bruce, daß sie aussah, als schliefe sie; er war erstaunt über die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.
    Janie betrachtete das Bild hingerissen. »Das ist meine Betsy ...«, sagte sie leise. »Sie war so jung!« Sie streckte die Hand aus und berührte zögernd den Bildschirm. »O Betsy!« flüsterte sie. »Mein süßes Kind!« Sie sah Bruce an. »Kannst du sie die Augen aufschlagen und lächeln lassen?«
    Er schaute auf die Uhr an der Wand. »Ich kann es versuchen. Aber das ist noch immer so neu, ich kann nicht sagen, ob es so sein wird, wie du es sehen möchtest ...« Er gab eine lange Reihe von Befehlen ein. »Bitte, sei nicht enttäuscht, wenn es nicht ist, was du erhofft hattest .«
    Wie durch Zauberei schien das ganze Bild weicher zu werden, obwohl sich in Wirklichkeit nur Augen und Mund verändert hatten. Janie lachte unter Tränen und sagte: »Oh, Bruce! Es ist fast, als würde sie leben!«
    Leise sagte er: »Du solltest Abschied nehmen, wenn es das ist, was du willst.«
    Ihr Gesicht wurde wieder traurig, und
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