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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek
Autoren: Brandon Sanderson
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und dachte ausschließlich daran, wie gefährlich er war. Wobei der zweite Teil natürlich nur dazu diente, mir das möglichst überzeugend einzureden. Langsam hatte ich den Dreh raus, wie ich mit meinem Talent umgehen musste. Es funktionierte auf Distanz, wenn …
    Die Sehne der Armbrust riss, und der Bolzen wurde ziellos in die Luft geschleudert. Der Bibliothekar beobachtete das Ganze fassungslos, während ich mich grinsend zurückzog und es Bastille überließ, die Leute weiter einzuschüchtern – und damit die Bibliothekare in Schach zu halten. Ich rannte währenddessen los, um die Eingangstür aufzumachen.
    Ich hielt sie offen, während Sing und Quentin hinausliefen. Bastille verschwand als Nächste, und ich drehte mich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf den überfüllten Saal. Einer der Dinosaurier – der T-Rex – war endlich bis zum Ausgabeschalter vorgedrungen. Er ließ den Bücherstapel auf den Tresen fallen und legte seinen Bibliotheksausweis oben auf.
    »Die würde ich gerne ausleihen!«, rief er eifrig.
    Ms. Fletcher stand einfach nur da und verschränkte die Arme, während ihre Soldaten verzweifelt versuchten, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Unsere Blicke trafen sich, und ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie genau wusste, sie hatte verloren.
    In einer Geste des Abschieds hob ich mein Schwert. Sofort löste sich die Klinge und fiel zu Boden.
    Einen Moment lang starrte ich empört auf das nutzlose Metall. Was? Ich dachte, ich wüsste langsam, wie ich mein Talent unter Kontrolle kriege!
    Ms. Fletcher sah mich merkwürdig an, so als hätte ich sie durch meine Geste irgendwie verwirrt. Ich seufzte und warf den kaputten Schwertgriff mitten in den Saal hinein. Dann trat ich nach draußen auf den Bürgersteig. Sing (der nach wie vor meinen Großvater trug) und Quentin waren schon losgelaufen und auf dem Weg zu Grandpa Smedrys kleinem schwarzem Auto, das noch genau da stand, wo es geparkt worden war.
    Bastille war neben der Eingangstür stehen geblieben. Sie sah mich widerwillig an und meinte: »Okay, okay, du hattest recht mit den Dinosauriern. Dieses Mal.«
    Ich machte einen Schritt zur Seite, da sich endlich ein paar tapfere Bibliotheksbesucher an mir vorbei auf die Straße drängten.
    »Deine Echsenfreunde werden ja doch nur wieder eingefangen«, fügte Bastille hinzu.
    »Charles meinte, er werde versuchen, die Verwirrung auszunutzen und sie dann dazu zu bringen, dass sie verschwinden«, erklärte ich ihr, als wir gemeinsam über die Straße liefen. »Mehr können wir nicht tun.«
    Und das ist die reine Wahrheit. Ganz ehrlich, ihr habt keine Ahnung, wie schwierig es ist, mit Dinosauriern zu arbeiten. Es ist kein Wunder, dass die Bibliothekare den Mythos in die Welt gesetzt haben, sie seien ausgestorben – so ziemlich jeder in den Freien Königreichen wünscht sich, dass diese spezielle Lüge wahr wäre.
    Sing setzte Grandpa Smedry auf dem Beifahrersitz ab, und Quentin quetschte sich auf die kleine Rückbank. Dann nahm Sing auf dem Fahrersitz Platz – er hielt brav das nutzlose Lenkrad fest, als der Wagen anfuhr. Einen Moment später kam Bastilles silberner Sportwagen neben uns zum Stehen. Sie stieg ein, aber ich zögerte. An meiner Tür fehlte der Griff. Schließlich öffnete Bastille die Beifahrertür, indem sie von innen dagegen klopfte. »Da ist kein Griff mehr an der Innenseite«, stellte sie stirnrunzelnd fest.
    »Wie seltsam«, meinte ich nur und ließ mich in den Sitz gleiten. »Worauf wartest du denn noch, können wir los?«
    Sie grinste, legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch. Ich drehte mich um und blickte aus dem Heckfenster. Hinter uns tauchte eine Gruppe Bibliothekare auf, die es endlich geschafft hatte, sich einen Weg aus dem Gebäude zu bahnen. Sie sahen frustriert zu, wie Bastilles Auto mit quietschenden Reifen davonraste.
    Grinsend wandte ich mich wieder nach vorne. »Ich gehe mal davon aus, dass du Mittel und Wege kennst, um zu verhindern, dass die Bibliothekare uns einfach ihre Polizei auf den Hals hetzen?«
    »Das ist nicht ihre Art«, erklärte Bastille. »Die Bibliothekare achten penibelst darauf, dass nur so wenige Menschen wie möglich erfahren, wie die Welt tatsächlich funktioniert. Die meisten Regierungen wissen gar nicht, dass sie manipuliert werden. Da wir jetzt aus ihrer Hauptoperationsbasis raus sind, sollten wir ein bisschen Luft haben. Besonders, nachdem wir ihren Okulator ausgeschaltet haben.«
    Ich nickte und lehnte mich
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