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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers
Autoren: Das Buch des Feuers
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der an ihm zerrte, Wirbel in verschiedenen Farbtönen flossen ineinander und kreisten spiralförmig. Während der Wind an Stofflichkeit zunahm, wurde der Inhalt des Wachskreises dumpfer, verblutete.
    In dem verblassenden Ring blieb nur das Buch körperhaft; immer noch in deutlich bestimmbaren Farben lag es in der Mitte des Kreises. Sogar die Magiker, die um das Buch herum kauerten, waren zu kristallinen Statuen geworden, durchsichtig und verschwommen.
    Der Wind wurde heftiger. Er’rils Augen brannten, und er hatte Mühe, dem Sturm standzuhalten, dessen heißer Atem ihn mit den Farbwirbeln angriff. Er stemmte sich in den Sturm.
    Plötzlich sah Er’ril, wie sein Bruder, immer noch eine durchscheinende Gestalt, in dem Kreis mit einem Satz auf die Beine sprang.
    »Nein!« schrie Schorkan zur Decke hinauf. Bei diesem Schrei flog das Tagebuch auf, und ein blendendes Licht schoss wie eine Fontäne aus den Seiten empor, einen Herzschlag lang grell wie die Sonne, dann fiel es zu nichts zusammen und wurde von den Seiten des Buches verschluckt.
    Er’ril rieb sich die Nachbilder des grellen Lichts aus den Augen.
    Der Junge, der genau wie die anderen lediglich ein durchscheinender Schemen war, kroch von dem Buch weg und wich in Er’rils Richtung zurück.
    Schorkan entdeckte ihn. »Halt!« brüllte er.
    Der Junge missachtete ihn und ließ sich bei seinem Rückzug zum Rand des Wachskreises nicht aufhalten. Dort traf er auf Widerstand, musste sich gegen eine unsichtbare Barriere stemmen. Aber er war kräftiger als das Hindernis, und als er sich durch die Umgrenzung des Wachskreises schob, wurden Teile seiner Gestalt wieder körperhaft.
    Aber das, was sich da herausbildete, war nicht menschlich!
    Als der Junge den Schutzkreis überquerte, verwandelte sich sein Körper von der durchsichtigen Gestalt eines Jungen in ein buckliges Ungeheuer mit zerfaserten Gliedmaßen.
    Schorkan rief seinem Bruder zu: »Halt ihn auf, Er’ril, anderenfalls ist alles verloren! Wir sind betrogen worden!«
    Bevor Er’ril reagieren konnte, brach ein heftiger Sturm aus dem Kreis aus, der ihn durch den Raum und aufs Bett schleuderte. Der Raum versank in Dunkelheit, da die Kerzen und das Feuer durch die Wucht des Windes gelöscht wurden.
    Nach dem Ausbruch verebbte der Wind unvermittelt wieder, als ob jemand bei einem Wintersturm eine Tür zugeschlagen hätte. Er’ril ließ den Blick durch den dunklen Raum schweifen. Er war allein.
    Plötzlich loderte im Kamin erneut ein Feuer auf; ein noch glühendes Scheit hatte es erneut entfacht. In der plötzlichen Helligkeit blinzelnd, erspähte Er’ril das Tagebuch seines Bruders, das aufgeschlagen auf dem Teppich lag. Kein Licht strahlte von seinen Seiten ab.
    Wo war das Ungeheuer? Wo war sein Bruder? Er’ril richtete sich von dem Bett auf und durchforschte den vom Wind verwüsteten Raum, in dem Kleidung und Reisetaschen in alle Ecken geschleudert und Stühle umgeworfen worden waren.
    Als er vom Bettrand zu dem aufgeschlagenen Buch ging, packte ihn etwas von hinten am Fußknöchel und zerrte daran, sodass er auf den Teppich stolperte. Er rollte sich auf den Rücken und trat blindlings nach seinem Angreifer aus, ein Absatz traf mit einem zufrieden stellenden Klatschen auf Fleisch. Er’ril riss sein Bein frei. Während er sich mit einem Satz von dem versteckten Angreifer entfernte, rollte sich Er’ril auf die Schulter, um seinem Gegner entgegenzusehen. Er erhob sich in die Hocke und zog gleichzeitig sein Schwert.
    Es kroch unter dem Bett hervor und verfolgte ihn - das Ungeheuer, das einst ein Junge gewesen war. Bernsteinfarbene Augen, zu schwarzen Schlitzen verengt, spuckten ihm Hass entgegen, während das Werwesen seufzte. Als es sich aus einer geduckten Kauerstellung zur vollen Höhe erhob, erreichte es mindestens Er’rils Größe, jedoch mit mindestens der doppelten Masse. Matten von schwarzem Fell hingen an ihm wie Vorhänge aus altersgrauem Moos. Aber seine dolchspitzen Krallen und rasiermesserscharfen Zähne nahmen Er’rils Aufmerksamkeit am meisten in Anspruch. Das Geschöpf tappte schwerfällig auf ihn zu, und ein ekelhafter Gestank ging ihm voraus.
    Er’ril wich zurück und hob die Schwertspitze. Als ob diese Bewegung eine Aufforderung wäre, tat das Ungeheuer einen Satz auf ihn zu. Er’ril duckte sich nach rechts, unter einem der ausholenden Arme hindurch, und zog im Vorbeihechten die Schneide seiner langen Klinge über die Seite des Ungeheuers.
    Ohne auf dessen Geheul zu achten, sprang Er’ril
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