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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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nicht mehr warm draußen.
    »Mit wem redet der denn da ?« , fragte Karl leise, ohne seinen Blick von der Terrasse zu
nehmen.
    Der andere Stuhl stand mit dem Rücken
zu den vier Beobachtern, und man konnte nicht sehen, wer da saß.
    »Wir müssen ein Stück näher ran !« , meinte Tim.
    Vorsichtig schlichen sie weiter nach
vorne, bis das Dickicht aufhörte. Noch näher konnten sie nicht.
    Der Mann trank Tee, und sie sahen, wie
auch sein Gesprächspartner immer wieder zur Teetasse griff.
    »Wer auch immer da gegenüber von
unserem Hutmann sitzt«, sagte Tim, »er spreizt den
kleinen Finger von der Teetasse wie der reinste Adelige !«
    Die Freunde konnten kaum verstehen, was
die beiden miteinander besprachen. Der Mann mit Hut hatte eine äußerst heisere
Stimme und immer wieder unterbrach ihn ein schwerer Husten. Er zeigte seinem
Gegenüber Bilder in Magazinen oder Illustrierten. Auf dem Oberarm seines
Mantels konnte Karl wieder dieses merkwürdige Wappen erkennen. Wo hatte er das
nur schon einmal gesehen?
    »Achtung !« ,
flüsterte Tim, »Das Gegenüber vom Hutmann steht auf!«
    Eine Nase schob sich in den Himmel,
erst dann folgte der Kopf. Es war eine Dame, eine feine ältere Dame mit
Pelzmantel und Fuchsschal. Die Nase hoch in der Luft verschwand sie im Haus.
     
    »Jetzt wundert mich auch der rosa
Sportwagen nicht mehr !« , flüsterte Tim. Der Mann
packte seine Blätter zusammen, steckte sie zurück in seine Aktenmappe und
setzte seinen Hut wieder auf. Da kam auch schon die feine Dame zurück. Erst
jetzt, wo die vier die Frau von vorne sehen konnten, merkten sie, wie
unheimlich sie aussah. Ihre Haut war ledrig und
voller Runzeln. Im Gesicht war sie viel zu stark geschminkt, ihre Finger waren
lang und knöchrig wie lange Spinnenbeine, und ihr Fuchsschal sah so aus, als
würde er ihr jeden Augenblick vom Hals springen und im Dickicht verschwinden.
In ihren spinnenfingrigen Händen hielt sie etwas, das sie dem Mann mit Hut
überreichte.
    »Was ist das ?« ,
wollte Gaby wissen.
    Als der Mann zu zählen begann, war es
allen klar. Schon wieder eine Geldübergabe. Der Mann mit Hut nickte, steckte
das Bündel Geld weg und zog sein Taschentuch heraus, um sich zum wiederholten
Male die Nase zu putzen.

    Die feine Dame streckte ihm ihre Hand
entgegen: »Den Rest bei Lieferung !« , konnten sie
gerade noch verstehen.
    Oskar fixierte den Fuchsschal, der um
den Hals der unheimlichen Dame gewickelt war.
    »O nein !« ,
flüsterte Klößchen, dem Oskars Blick aufgefallen war.
    Schon begann Oskar zu knurren, seine
Nackenhaare stellten sich auf. Er erkannte in dem Fuchs einen Konkurrenten.
Schnell hielt Gaby ihm das Maul zu. Auf keinen Fall durften sie jetzt
auffliegen. Oskar gefiel das gar nicht, er wand sich in den Händen von Gaby, sodass Tim mit anpacken musste, um Oskar ruhig zu halten.
Das Ergebnis war ein chaotisches Handgemenge und ein furchtbares Rascheln im
Laub. Da hätte Oskar genauso gut bellen können.
    Unruhig schaute der Mann mit Hut
hinüber zu den Büschen. Das Laub war jetzt im Herbst nicht mehr sehr dicht. Die
heimlichen Beobachter erstarrten. Da stampfte der Mann mit Hut entschlossen
los. Direkt auf die vier Freunde zu.
    »Fluchtartiger Rückzug !« , flüsterte Tim.
    »Verdammt !« Klößchen dachte an den hohen Zaun und ihm wurde übel.
    »Wer ist denn da ?« ,
rief der Mann mit Hut und hatte das Gebüsch schon erreicht. Aber die TKKG-Bande
war längst nicht mehr da. Sie waren schon um die Villa herum und Tim kletterte
bereits über den Zaun. Gaby und Karl kamen als Nächste an und überwanden das
Hindernis problemlos, während Oskar durch die Gitterstäbe schlüpfte. Klößchen
hatte den Zaun schon fast erreicht, aber immer noch keine Idee, wie er es
anstellen sollte, auf die andere Seite zu kommen. Er drehte sich um: Der Mann
mit Hut war hinter ihm her. Im Laufen wanderte Klößchens Blick zwei Mal
zwischen dem Mann hinter ihm und dem Zaun vor ihm hin und her. Kurz bevor er
den Zaun erreichte, bog er blitzschnell ab und lief den Zaun entlang zum
Eingangstor der Villa. Als er es endlich erreichte, drückte er die Klinke
runter, riss das Tor auf und rannte auf dem
Bürgersteig auf der anderen Seite des Zaunes wieder zurück, wo Tim, Karl und
Gaby bereits warteten. Klößchen blieb nicht stehen, sondern jagte an ihnen
vorbei, hin zu den Fahrrädern, schwang sich auf seinen Drahtesel und radelte
davon.
    »Das nenn ich mal eine Flucht !« , stieß Tim fassungslos aus. Tim, Gaby und Karl beeilten
sich, zu ihren
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