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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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bemühten, sie konnten
kaum ein Wort verstehen. Sie waren einfach zu weit weg. Nur ein
unverständliches Gemurmel drang zu ihnen hinauf. Der Herr mit Hut sprach mit
sehr heiserer Stimme und griff immer wieder zu seinem Taschentuch, um sich die
Nase zu putzen.
     
    Karl zog sein Smartphone aus der Tasche, aktivierte den Nachtmodus seiner Kamera und machte ein paar
Fotos von den beiden Männern. Da zog der Mann mit Hut etwas aus seinem Mantel
und überreichte es Niebert.
    Niebert hantierte mit dem Päckchen
herum und steckte es dann in seine Jackentasche. Kurz sprachen die beiden noch
miteinander, dann stieg der Mann mit Hut wieder ins Auto und fuhr los.

    »Was war das denn ?« ,
flüsterte Karl und packte sein Handy weg.
    Tim zuckte mit den Schultern. »Ich
konnte es nicht genau erkennen, aber ich glaube, es war ein Bündel Geldscheine !«
    Karl nickte. »Wenn das so ist, dann
dürften die finanziellen Probleme von Niebert ja erst mal gelöst sein .«
    Plötzlich knisterte es hinter Tim und
Karl. Etwas verbarg sich im Gebüsch und kroch raschelnd näher. Tim und Karl
schoss augenblicklich Adrenalin in den Körper, sie drehten sich um und hielten
die Schürhaken zur Abwehr bereit. Sie wagten kaum zu atmen. War es doch zu
leichtsinnig gewesen, das sichere Haus zu verlassen? Aber jetzt war keine Zeit,
darüber nachzudenken. Das Knistern wurde immer lauter, das Wesen im Gebüsch
kroch immer näher. Und mit einem Satz sprang es aus dem Busch.
    Karl stolperte zurück und holte mit
seinem Schürhaken aus.
    Im letzten Augenblick hielt ihn Tim
zurück. Es war kein Gepard, der ihnen aufgelauert hatte, sondern Oskar, der
einen Weg aus der Villa gefunden und die Fährte von Tim und Karl aufgenommen
hatte. Freudig sprang der Hund in die Arme von Tim und wedelte aufgeregt mit
dem Schwanz.
    Karl rutschte das Herz in die Hose.
Erleichtert atmete er auf. Doch gerade als sich die beiden schon in Sicherheit
wähnten, traf sie unvermittelt der Strahl einer Taschenlampe. Schnell duckten
sich Tim und Karl zu Boden. Tierpfleger Niebert hatte das Rascheln offenbar
auch gehört und kam den Hügel heraufgestapft. Karl und Tim standen
mucksmäuschenstill.
    »Wer ist da? Komm heraus, du Feigling !« , schrie Niebert, während er näher und näher kam. Seine
Taschenlampe suchte aufgeregt die Sträucher ab. Es war eine Frage von Sekunden,
bis er die heimlichen Beobachter entdecken würde. Tim schnappte sich
geistesgegenwärtig Oskar und hielt ihm die Hand über die Schnauze, damit er
nicht bellen konnte. 187 Denn das würde Niebert geradewegs zu ihrem Versteck
führen!
    »Rückzug !« ,
flüsterte Tim und löste damit Karl aus seiner Angststarre. Er klemmte sich
Oskar unter den Arm und huschte durchs Gebüsch davon, dicht gefolgt von Karl.
Aber auch der Tierpfleger war nicht weit zurück und hatte den Vorteil, seine
Taschenlampe einsetzen zu können. Darauf verzichtete Tim lieber. Er wollte
Niebert die Verfolgung nicht allzu leicht machen. Den Hügel hinunter konnten
sie ihren Vorsprung ausbauen, während Niebert immer wieder fluchend in den
Sträuchern hängenblieb.
    Als Tim und Karl unten ankamen,
schnappten sie sich ihre Fahrräder und brausten, so schnell sie nur konnten,
durch die Nacht davon.
     
    Es war bereits kurz vor Mittag, als
sich die vier Freunde am Frühstückstisch in der Villa Sauerlich versammelten. Sie waren spät aufgestanden und so waren sie alleine im Esszimmer und vor unerwünschten Lauschern sicher. Sie
wussten ganz genau, dass die Aktion gestern äußerst knapp gewesen war und um
ein Haar schiefgegangen wäre.
    »Eine große Hilfe war uns Oskar gestern
ja nicht gerade«, knurrte Tim vorwurfsvoll und griff nach dem Orangensaft.
    Oskar kauerte schuldbewusst in einer Ecke des Zimmers. Er spürte, dass es um ihn ging.
    Gaby nahm ihren Hund sofort in Schutz:
»Er hat es ja nur gut gemeint. Er ist euch gefolgt, weil er euch gernhat und
euch beschützen wollte. Das ist alles. Er konnte ja nicht wissen, was passieren
würde !«
    Die Stimmung, die in der Luft lag, war
nicht gerade euphorisch. Dicke Luft.
    Klößchen schluckte einen Bissen von
seinem großzügig mit Schokocreme beladenen Brot hinunter und versuchte, mit
guten Argumenten die Atmosphäre etwas aufzulockern. »Oskar hat uns schon oft
aus der Patsche geholfen. Wir sollten ihm wirklich nicht böse sein. Ich bin mir
sicher, dass er uns bald wieder gute Dienste leisten wird .«
    Tim stieß einen Undefinierten Laut aus,
der in etwa als »Na, da bin ich aber mal gespannt
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