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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin
Autoren: Carter Brown
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fuhren
sie?«
    »Sah aus wie ganz neu«, sagte
er. »Leihwagen wahrscheinlich.«
    »Erinnern Sie sich an irgendwas
— Nummernschild, Farbe, Marke?«
    »Wenn ich pleite machen will,
brauch ich mich in dem Geschäft bloß wie ein Polyp aufzuführen«, sagte er
grimmig. »Die Gäste wollen hier mal ‘ne Nacht lang in Ruhe gelassen werden —
ohne lästige Fragen bringen sie das meiste Geschäft.«
    »Welchen Raum haben die beiden
gehabt?«
    »Sieben.«
    »Und wann sind sie angekommen?«
    »Montag abend gegen acht. Sie
gingen sofort in ihren Raum, und, wie gesagt, ich habe das Mädchen nur einmal
gesehen. Sie mieteten für zwei Tage, und der Mann war gestern fast den ganzen
Tag weg. Aber das Mädchen war nicht mit dem mit. Wie ich gegen zehn ins Bett
bin, war er immer noch nicht wieder da.«
    »Wann ist Marvin angekommen?«
    »Montag abend — vielleicht ‘ne
Stunde nach den Smiths; hat erst für eine Nacht bezahlt und gestern früh
nochmals für eine.«
    »Wo ist sein Wagen?«
    »Hat keinen gehabt«, Jones
rümpfte die Nase, »ist mit ‘nem Taxi hergefahren.«
    »In ein Motel? Ist Ihnen das
nicht etwas komisch vorgekommen?«
    »Ich führe den Betrieb seit
zehn Jahren — mir kommt überhaupt nichts komisch vor. Wenn ein Kerl auf ‘nem
Kamel ankäme, ich wäre nicht überrascht.«
    »Haben Ihnen die Smiths gesagt,
sie würden heute morgen abreisen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein,
die sind einfach fort.«
    »Haben Sie sich mal mit Marvin
unterhalten, solange der hier war?«
    »Nein. Nur wie ich ihm die
Quittung gegeben habe.«
    »Danke«, sagte ich verdrossen,
»Sie waren eine große Hilfe, Mr. Jones.«
    »Hauen Sie jetzt verdammt
endlich ab?« erkundigte er sich hoffnungsvoll.
    »Worauf Sie sich verlassen
können, Mr. Jones«, versicherte ich ihm. »So schnell wie möglich.«
    Wir warfen einen Blick in den
Raum, den die Smiths gemietet gehabt hatten. Er sah genauso aus wie der von
Marvin, aber völlig leergefegt, nicht mal eine ausgequetschte Tube Zahnpasta
war liegengeblieben. Es schien ein Fall ohne Spuren.
    Ich zwängte Polnik neben mich
in meinen Austin Healey, und wir fuhren in die Stadt zurück, nicht ohne
unterwegs schnell etwas zu Mittag zu essen, wobei ich mich fragte, ob Lavers
wohl auch der Auffassung sei, daß jetzt die passende Gelegenheit für mich zum
Ferienmachen wäre.
    Als ich um drei in sein Büro
kam, war er allein und zog an seiner Zigarre mit dem Gesicht eines
Menschenfressers, der seinen ersten dürren Missionar probiert.
    »Sie waren nicht mehr da«,
sagte er, sobald er mich erblickte.
    »Erraten«, sagte ich. »Sie waren da — zwei Tage lang. Heute früh vor Sonnenaufgang sind die Herrschaften
verschwunden.«
    »Kann man sich denken.
Natürlich keine Hinweise oder Spuren?«
    »Sie fuhren mit einem Wagen
weg, der wie ein Leihwagen aussah, sagte der Besitzer. Mit dem, was der alles
nicht sieht, hätte er Polizist werden sollen.«
    »Der Mord steht schon in der
Abendzeitung«, sagte Lavers düster. »Vom Zusammenhang mit Mrs. Summers und
ihrer Tochter wissen sie noch nichts — aber das wird nicht lange dauern.«
    »Haben Sie schon Bescheid vom
Labor? Wegen des Hammers?« fragte ich und setzte mich auf den Besuchersessel.
    »Keine Fingerabdrücke«, er biß
weiter auf seiner Zigarre herum. »Ich habe in New York Auskünfte über Marvin
angefordert.«
    »Was ist mit Mrs. Summers?«
    »Wohnt im Starlight Hotel, zusammen mit Miß Brent und ihrem Schwager. Sie wissen ja, die Nachricht vom
Mord an Marvin hat sie umgeschmissen. Ich habe das ungemütliche Gefühl, daß sie
sich sehr schnell erholt und dann wieder nach uns zu heulen anfängt.«
    »Immerhin — ihre mütterlichen
Instinkte muß man bewundern«, sagte ich. »Nicht jede Mutter ist derart wild
darauf erpicht, zu beweisen, daß ihre Tochter vergewaltigt worden ist.«
    »Eine reizende Dame, diese Mrs.
Summers«, brummte Lavers. »Erinnert mich lebhaft an meine Schwiegermutter! Als
sie nach fünfzig Jahren zum erstenmal zu keifen aufhörte, ließen wir sogleich
den Friedhofsverwalter kommen. Nur hilft uns das nicht weiter, wie?«
    »Nein, Sir«, sagte ich
zustimmend.
    »Könnten Sie nicht mal eine von
Ihren brillanten tollen Ideen loslassen?«
    »O ja, Sir—«, sagte ich
bereitwillig, »ist es Ihnen recht, wenn ich jetzt meinen Urlaub antrete?«
    »Aber sicher!« fauchte er.
»Aber machen Sie sich gar nicht erst die Mühe, zurückzukommen. Sie würden
keinerlei Anlaß mehr dazu haben.«
     
    Der Portier Charlie im Starlight
Hotel setzte
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