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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter
Autoren: Carter Brown
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sie
hinaufgegangen war, fragte ich ihn, was zum Teufel das Ganze eigentlich zu
bedeuten habe? Er erklärte mir, sie und Vater wollten heiraten, und dann zeigte
er mir die Bilder. Er war in völlig ausgelassener Laune und lachte die ganze
Zeit über. Zum erstenmal in seinem Leben habe sich
Vater in einem Mädchen komplett getäuscht, behauptete er. Nun würde er also
eine billige Hure heiraten, die ihren Lebensunterhalt als Fotomodell für
schmutzige Bilder verdiene, und zwei Stunden nach der Hochzeit wolle er Vater
die Fotos zeigen. Ich wußte, daß ich das verhindern mußte, und dabei wurde mir
klar, daß dies nur möglich war, wenn ich das Mädchen umbrachte. Allem nach, was
ich von ihr wußte, war sie nichts weiter als eine Nutte, und ich empfand
keinerlei Mitleid mit ihr.«
    »Wie hast du sie umgebracht?«
    »Ich sagte Larry, ich ginge ins
Badezimmer, aber zuerst stelle ich die Kaffeemaschine an. Dann ging ich in die
Küche und holte dort einen Draht und einen Plastikbeutel. Ich stopfte beides in
meine Hose, und da ich darüber einen weiten Kaftan trug, konnte man das nicht
sehen. Dann ging ich in den oberen Stock. Das Mädchen lag auf dem Bett, schlief
aber nicht. Ich plauderte ein bißchen mit ihr, und sie wirkte völlig entspannt.
Schließlich griff ich nach einer Haarbürste, die auf der Kommode lag, und
begann mir damit das Haar zu bürsten, während ich dabei im Zimmer hin- und
herging. Als ich mich schließlich neben dem Bett befand, schlug ich ihr damit
auf den Kopf — drei- oder viermal vielleicht. Das geschah so schnell, daß sie
nicht einmal aufschreien konnte. Als ich überzeugt war, daß sie das Bewußtsein verloren hatte, fesselte ich ihr die Hände und
die Füße zusammen, stülpte den Plastikbeutel über ihren Kopf und band ihn fest
um den Hals zusammen. Dann ging ich wieder nach unten.«
    »Und hast Kaffee gemacht?«
    »Und habe Kaffee gemacht.« Sie
lächelte düster. »Das klingt recht kaltblütig, nicht wahr? Das war ich übrigens
auch. Ich glaubte, meinen Vater vor etwas zu schützen, das für ihn buchstäblich
ein schlimmeres Schicksal gewesen wäre als der Tod. Wie sich herausstellte,
konnte ich ihn ja dann davor nicht schützen. Aber eines ist sicher —
wenn Larry ihm diese Fotos gezeigt hätte, nachdem er das Mädchen bereits
geheiratet hatte, so hätte er sich in jedem Fall umgebracht.«
    »Wann hast du Larry erzählt,
was du getan hattest?«
    »Ich habe es ihm gar nicht
gesagt. Ungefähr eine halbe Stunde später teilte er mir mit, er habe nun seinen
Spaß mit mir gehabt, und könne das Mädchen ebensogut in ihr Apartment zurückbringen. Er wolle eine Geschichte erfinden und
behaupten, Vater habe eben angerufen und mitgeteilt, er könne nun doch erst am
folgenden Tag kommen. Also sagte ich Larry, als ich bei Jennie hereingeschaut
hätte, habe sie geschlafen, er würde gut daran tun, sie zu wecken.«
    »Und als er in das Zimmer
hinaufkam, stellte er fest, daß sie tot war.«
    »Ich glaubte ein paar Sekunden
lang, daß er mich umbringen würde«, sagte sie. »Aber Larry hatte immer einen
ausgesprochenen Selbsterhaltungstrieb. Als er schließlich zu überlegen anfing,
begann er sich zu beruhigen. Er wolle mir die Sache einfach machen, erklärte
er. Um das Wesentliche wolle er sich selbst kümmern. Also sollte ich so tun,
als sei ich erst am Vormittag ins Haus gekommen und habe die Leiche
vorgefunden, worauf ich sofort die Polizei angerufen habe. Ich sollte sagen,
ich kenne das Mädchen nicht und nähme an, die Leiche sei vom Mörder einfach im
Haus abgeladen worden. Alles andere wolle er regeln. Er trug die Tote hinunter
und legte sie ins Wohnzimmer, weil er meinte, auf diese Weise würde das ganz
glaubhaft wirken. Wenn jemand die Leiche einfach im Haus abgeladen hätte, so
hätte er sich wohl kaum der Mühe unterzogen, sie in den ersten Stock hinaufzuschleppen .«
    »Wie stand es mit ihren
Kleidern?«
    »Larry zog sie ihr aus. Er
behauptete, das würde den Fall für die Polizei komplizierter machen.«
    »Was hat er mit den Kleidern
gemacht?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich
weiß nicht. Vielleicht hat er sie verbrannt oder vergraben oder in den Ozean
geworfen.«
    »Warst du dabei, als er ihr die
Kleider auszog?«
    »Nein«, sagte sie ausdruckslos.
»Ich war in der Küche, die Tür war geschlossen, und ich trank Kaffee mit
Brandy. Er schien verdammt lange zu brauchen.«
    »Der Coroner hat festgestellt,
daß sie kurz vor ihrem Tod Sexualverkehr gehabt haben muß.«
    Sie wurde bleich.
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