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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter
Autoren: Carter Brown
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Gegensatz
zu seinem verdammten Vater    »Was geschah dann?«
    »Kurz nach zehn bekam sie einen
Anruf. Ich meldete mich, und ein Mann fragte nach ihr. Sie sprach mit leiser
Stimme mit ihm, vermutlich weil sie nicht wollte, daß ich die Unterhaltung
mithörte. Als sie auflegte, hatte sie ein Gesicht, als ob sie stinkwütend wäre.
Dann sagte sie, sie müsse weggehen und würde wahrscheinlich erst spät
wiederkommen.«
    »Hat sie irgend
etwas mitgenommen?«
    »Sie war mit dem Einpacken
ihrer Kleider fertig und nahm alles mit. Ich ging gegen Mitternacht zu Bett und
als ich am Morgen aufwachte, glaubte ich, sie sei wahrscheinlich in der Nacht
zurückgekehrt und schon wieder weggefahren. Mandy war so.«
    »Wovon hat sie gelebt?«
    »Sie war Modell.« Jennie Baker
rieb sich heftig die Nasenspitze mit dem Handrücken. »Zumeist für
Porno-Magazine, glaube ich. Sie zeigte mir mal zwei Aufnahmen, aber ich fand
sie ziemlich widerwärtig, deshalb kriegte ich hinterher keine mehr zu sehen.«
    »Wie stand es mit Männern?«
    »Mandy war eine typische
Betriebsnudel.« Sie lächelte bedächtig. »Ich glaube, das einzige, was sie wirklich
interessierte, war Bumsen und sich mit jemand zu amüsieren, der die Rechnungen
bezahlte. Ihr Dasein war von Männern wie mit Kletten besetzt.«
    »Gab es jemand Besonderen?«
    » So viel ich weiß nicht. Es war schon, wie ich gesagt habe, sie war meistens gar nicht
hier.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn
ich einen Blick in ihr Zimmer werfe?«
    »Tun Sie, was Sie für nötig
halten, Lieutenant. Ich glaube, ich brauche was zu trinken. Ich werde mir also
was einschenken, während Sie Detektiv spielen.«
    »Scotch auf Eis, ein bißchen
Soda, danke«, sagte ich.
    »Halten Sie auch etwas von
Wodka auf Eis?«
    »Ich bin ein vertrauensseliger
Bulle«, sagte ich. »Ich halte von allem etwas, so lange es alkoholisch ist und
in ein Glas gegossen wird.«
    Das Schlafzimmer machte einen
seltsam unbewohnten Eindruck. Das Bett war ordentlich gemacht und sah so aus,
als ob seit Wochen niemand darin geschlafen hätte. Ich überprüfte die wenigen
Kleider, die im Schrank hingen, und dann die Kommodenschubladen. Dort gab es
einen Stapel durchsichtiger Unterwäsche, Taschentücher und Strumpfhosen. Ich
fand auch zwei Briefe, geöffnet, aber noch in ihren Umschlägen, unter ein paar
Bikinis. Keiner der Briefe war mit einer Adresse versehen, beide waren kurz und
bündig. Im ersten stand:
    Liebe Mandy,
    wir haben uns auf eine Zahlung
geeinigt und sie ist geleistet worden. Angesichts der Tatsache, daß Du mich
belogen hast, habe ich das Gefühl, sehr großzügig gewesen zu sein. Es ist
zwecklos, sich weiter mit mir in Verbindung setzen zu wollen.
    Clive.
    Der zweite Brief war noch
kürzer:
    Wenn Du darauf bestehst, mich
weiterhin zu belästigen, werde ich durch meine Anwälte Anzeige erstatten
lassen.
    Die Unterschrift fehlte. Ich
steckte beide Briefe in meine Brusttasche und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Die
beiden Gläser standen gefüllt auf dem Tisch, also griff ich nach dem meinen und
lächelte Jennie Baker zu.
    »Nur zu — ich selbst habe es
nicht eilig«, sagte sie. »Das ist schon mein zweiter Drink. Der erste ist so
schnell verschwunden, das Glas war leer, bevor ich’s begriffen habe.«
    »Sind Sie auch Modell?«
erkundigte ich mich.
    »Ich bin Sekretärin«,
antwortete sie. »Das einzige, was ich animiere, ist eine
I.B.M.-Schreibmaschine.«
    »Fingerfertigkeit ist in jeder
Lebenssituation nützlich«, sagte ich und grinste.
    »Sie sind ausgesprochen
sexbesessen«, sagte sie kalt. »Vermutlich sind Sie daran gewöhnt, daß Leute
ermordet werden, aber ich nicht.«
    »Hat Mandy jemals einen Mann
namens Clive erwähnt?«
    »Soviel ich mich erinnere,
nicht.«
    »Kein spezieller Freund?«
    »Ich habe Ihnen doch schon
gesagt, daß immer tausend Männer um sie herumgelungert haben, aber irgend jemand Bevorzugtes war nicht darunter.«
    »Na schön, vielen Dank für Ihre
Informationen«, sagte ich, trank mein Glas leer und stellte es hin. »Und für
den Drink.«
    »Jetzt hauen Sie also einfach
ab und lassen mich deprimiert und vereinsamt zurück«, sagte sie und leerte
ihrerseits ihr Glas. »Zumindest könnten Sie noch so lange hierbleiben, um noch
einen Drink zu sich zu nehmen.«
    »Ich fürchte, meine
Sexbesessenheit könnte die Oberhand gewinnen.«
    »Wir wär’s, wenn Sie uns noch
jedem was eingießen und wir danach abwarten würden, was passiert?«
    Ich goß also zwei Gläser ein
und ließ mich ihr gegenüber
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