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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus
Autoren: Carter Brown
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Ihre letzte
Chance, das zu tun, was ich Ihnen vorhin gesagt habe.«
    Als ich den Knebel herausnahm,
blieb sie mit fest geschlossenen Lippen sitzen.
    »Wollen Sie etwas anziehen,
bevor ich meine Fragen an Sie richte?« fragte ich.
    Sie blickte an sich herab und
zuckte dann die Schultern. »Warum? Sie haben ohnehin schon alles gesehen — mehr
ist da nicht. Und ich kann Ihnen gleich sagen, daß Sie nicht mein Typ sind.«
Sie zuckte angewidert die Schultern. »Ein Haufen Burschen würden sich drum
reißen, mich so dasitzen zu sehen.«
    Ich ließ es dabei bewenden —
zum Kuckuck, es gab auch Burschen, die es für ein Vergnügen hielten, mit einem
Kanu durch Stromschnellen zu flitzen.
    »Parson rief mich an und
verabredete sich mit mir auf zehn Uhr dreißig«, sagte ich. »Erzählen Sie mir
jetzt, was hinterher passiert ist—zusammenhängend, bitte.«
    »Von Anrufen weiß ich nichts«,
sagte sie und zuckte erneut die Schultern. »Er benutzte immer das Telefon hier
draußen, wo ich nicht hören konnte, was er sagte. Er war irgendwie komisch in
dieser Beziehung. Der Kellner brachte das Frühstück, und gleich nachdem er
gegessen hatte, stand Parson auf. Dann kam er ins Schlafzimmer zurück, fertig
angezogen und sagte mir, Sie kämen und ich scherte mich für den Rest des
Morgens am besten zum Teufel. >Geh einkaufen oder tu sonst was<, sagte
er. >Du hast eine halbe Stunde Zeit, dann mußt du weg sein.<
    Ich ging dort hinein, um mich
zu duschen.« Ihre Augen blitzten vor Entrüstung. »Ich war gerade in die Kabine
getreten, als ich hörte, wie jemand ins Badezimmer hereinplatzte, und ich
dachte mir schon, es könnte nicht Parson sein, weil... Na ja, Sie wissen ja, er
ist ein bißchen alt für soviel Temperament. Wie ich den Kopf zur Kabine
hinausstrecke, um zu sehen, was los ist, kommt doch dieser große Bursche mit
einem Halstuch um das Gesicht gebunden geradewegs auf mich zu. Ich mache den
Mund auf, tun zu schreien, und er verpaßt mir einen Schlag.«
    Sie warf einen ängstlichen
Blick auf ihren Solarplexus und sah mich dann mit strahlendem Lächeln an. »Na
so was«, sagte sie vergnügt, »es hat nicht mal einen blauen Fleck gegeben.«
    »Und dann?« brummte ich.
    »Er schlug so zu, daß mir die
Luft wegblieb«, fuhr sie wütend fort. »Dann, während ich zusammengekrümmt
dalag, ergriff er zwei Badetücher, riß sie in Streifen und steckte mir den
Knebel in den Mund. Da tat mir bereits alles so weh und ich hatte solche Angst,
daß ich gar nicht erst versuchte, mich zu wehren. Ich wußte bloß nicht recht,
was er vorhatte.«
    »Er fesselte Sie also und
stopfte Sie in die Duschkabine zurück?« bohrte ich weiter in der Absicht, zu
verhindern, daß sie vom Thema abirrte und statt dessen berichtete, was sie im
besten Lichte erscheinen ließ.
    »Hm«, sagte sie. »Gleich
nachdem er mich in die Kabine hatte plumpsen lassen — Himmel, waren diese
Fliesen kalt! —, hörte ich noch jemanden ins Badezimmer kommen, aber sie waren
alle nicht nah genug, als daß ich sie hätte sehen können. Aber sie redeten.
Ihre Stimmen klangen schaurig — wahrscheinlich, weil ihre Gesichter durch diese
Tücher verdeckt waren. Der eine, der eben gekommen war, fragte, ob alles
geklappt habe, und der, der mich gefesselt hatte, sagte, es sei alles okay, er
habe sich meiner angenommen und er wünschte, er hätte mehr Zeit, denn er hätte
sich meiner gern richtig angenommen.«
    Sie wandte mit verspäteter
Sittsamkeit den Kopf ab. »Dann fragte er nach Parson, und der andere sagte,
Parson sei kein Problem, der sei k.o. Sie begannen, sich darüber zu streiten,
wie sie ihn aus dem Hotel bringen sollten, wenn sie ihn zu tragen hätten —
solches Zeug —, und sie stritten noch immer, als sie aus dem Badezimmer
gingen.« Sie zuckte die Schultern. »Das ist alles, Lieutnant.«
    »Glauben Sie, Sie würden den
Mann, der Sie gefesselt hat, erkennen, wenn Sie ihn wiedersehen würden?«
    Sie überlegte einen Augenblick
und schüttelte dann entschieden den Kopf. »Er war eben ein großer Bursche mit
einem Tuch um das Gesicht. Den größten Teil der Zeit über hatte ich solche
Angst, daß ich ihn kaum ansah.«
    »Als die Kerle sich vor ihrem
Weggehen stritten, erwähnten sie da irgendeine Methode, auf die sie Parson
ihrer Ansicht nach aus dem Hotel schaffen könnten?«
    »Soviel ich mich erinnere,
nein.«
    »Okay. Danke, Poppy«, sagte ich
müde. »Sie sind eine große Hilfe gewesen. Vielleicht ziehen Sie jetzt besser
was an. Es wird wahrscheinlich hier gleich
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