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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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nützt. Joe wird jeden Augenblick zurückkommen und dann sind Sie
tot. Sie hätten davonrennen sollen, solange Sie noch Gelegenheit dazu hatten.«
Sie lachte plötzlich. »Oder planen Sie vielleicht was ganz Raffiniertes? Der
einsame Wolf, der wieder mal seine Beute reißt?«
    »Joe wird vor einer halben
Stunde nicht zurückkommen«, sagte ich liebenswürdig. »Hat er Ihnen nicht
erzählt, wohin er gegangen ist?«
    Sie zuckte erneut die
Schultern. »Er sagte, er käme gleich zurück, und Joe sagt nie etwas, das er
nicht auch so meint. Warum rennen Sie nicht davon, Kleiner, solange Sie noch
können?«
    »Er hat einen großen Fehler
gemacht, als er sein Geld sparen wollte und billige Schlägertypen eingekauft
hat«, sagte ich. »Vermutlich war Ed Davis noch der beste von ihnen, aber selbst
er war ein bißchen einfach gefaltet. Ich hatte das Gefühl, einem Kind den
Lutscher wegzunehmen.«
    Ihr Gesicht wurde starr. »Bis
jetzt haben Sie wirklich Glück gehabt. Aber daß Sie hierher zurückgekommen
sind, war ein gravierender Fehler. Von jetzt an werden Sie Pech haben, Lieutenant.«
    »Sind Sie seine Frau?«
erkundigte ich mich. »Oder seine Ex-Frau?«
    »Seine Ex-Frau«, antwortete
sie. »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, als ich Ihnen neulich erzählte, ich
würde mit meinem ehemaligen Mann zu Abend essen. Überrascht Sie das?«
    »Jeder erzählt mal die
Wahrheit, wenn auch vielleicht nur zufällig«, sagte ich huldvoll. »Ist er
wieder verheiratet?«
    »Es blieb ihm keine andere
Wahl«, sagte sie in kaltem Ton. »Er machte in Los Angeles einen großen Fehler
und Heirat war die einzige Möglichkeit, sich herauszuwinden. Das und Los
Angeles zu verlassen. Aber für ihn bedeutet das alles nichts, es ist eine rein
formelle Angelegenheit.«
    »Aber Sie kamen mit ihm
hierher, um seine Bücher zu führen?«
    »Wir waren schon in Los Angeles
Partner«, sagte sie. »Sowohl was das Zusammenleben als auch, was das
Geschäftliche betraf. In Wirklichkeit hat sich nichts geändert. Er brauchte
mich nach wie vor, und wegen seiner Heirat hat es keine Verbitterung gegeben.
Mir ist klar, daß ihm keine andere Wahl blieb.«
    »Und all diese
unwiderstehlichen Mädchen, die für Danny Lamont arbeiten?« Ich seufzte leise
und schüttelte dann den Kopf. »Allem nach, was ich gehört habe, legt Joe Simon
sie hübsch der Reihe nach aufs Kreuz.«
    Sie verließ die Bar, reichte
mir meinen Drink und setzte sich mir gegenüber in einen anderen Sessel. »Soll
ich vielleicht eifersüchtig sein?«
    »Allem nach, was ich gehört
habe, hätten Sie allen Grund dazu«, sagte ich. »Aber von Ihrem Standpunkt aus
gesehen gab es schließlich Kerle vor Drury, und es wird auch welche nach ihm
geben, ja?«
    »Sie sind eine billige
Dreckschleuder«, sagte sie. »Und Ihre Beleidigungen sind noch billiger.«
    »Aber Drury war nicht einfach
irgendein Kerl«, sagte ich. »Er war Joes Kontaktmann und sozusagen von
unschätzbarem Wert. Ich wette, sein Tod bedeutete einen herben Verlust für
ihn.«
    »Keine Ahnung«, sagte sie in
gepreßtem Ton.
    »Er war mehr als nur ein
Kontaktmann«, beharrte ich. »Er war auch der Bursche, der den Rauschgifthandel
in Schwung hielt.«
    »Davon weiß ich ebenfalls
nichts.«
    »Aber doch«, wandte ich ein.
»Sie führen ja seine Bücher.«
    »Okay, also weiß ich davon.«
Sie trank einen Schluck, und ihre Augen warfen mir über den Glasrand weg einen
mordlüsternen Blick zu. »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Woher bekam er seine
Lieferungen?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie.
»Solange Joe seine Prozente bekam, war er zufrieden.«
    »So großzügig ist er?« fragte
ich verwundert. »Er hat seine Finger in fast jedem fragwürdigen Geschäft in
dieser Stadt, aber das bei weitem lukrativste Unternehmen läßt ihn völlig kalt?
Er hat sich tatsächlich mit dem läppischen Anteil begnügt, den er bei Drurys
Gewinn beim Weiterverkauf bekam?«
    »Wissen Sie was?« zischte sie.
»Sie beginnen mich zu Tode zu langweilen!«
    »Sehr viele Unternehmen sind
für Joe seit heute abend nicht mehr übrig geblieben«, sagte ich. »Drury ist tot
und Frankenheimer ebenfalls. Wenn Lamont nicht tot ist, so kann es jedenfalls
nicht mehr lange dauern.«
    Flüchtig flackerte in ihren
Augen Erschrecken auf. »Lamont?«
    »Ich habe das geregelt«, sagte
ich und lächelte ihr zu. »Ich habe dafür gesorgt, daß der Barkeeper bei
Frankenheimer die einschlägige Unterhaltung belauschte, um dann zum nächsten
Telefon zu stürzen und Joe anzurufen. Lamont tat mir
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