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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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anmutig mit den
Schultern. »Ich schäme mich nicht, das zuzugeben — wenn man einen Mann liebt,
ist das nicht nur eine Gefühlsäußerung, es muß auch körperlich seinen Ausdruck
finden, Lieutnant!«
    Ich seufzte leise. »Sie wollen
damit sagen, daß Sie seine Freundin sind?«
    »Natürlich.«
    »Aber Sie waren doch gestern nacht nicht beisammen?«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie
nicht, Lieutnant.«
    »Er und Pearl zogen sich
irgendwann vor Mitternacht für eine Stunde zusammen in einen Raum zurück, den sie
>ihr< Schlafzimmer nannte.«
    Ellen Mitchell lachte
ungläubig. »Das ist eine glatte Lüge! Seit mindestens sechs Monaten hat es
zwischen den beiden nichts Derartiges mehr gegeben.«
    »Also lügt sie vielleicht? Aber
wissen Sie, wo die beiden zwischen neun Uhr und Mitternacht waren?«
    »Nun, Pearl war die ganze Zeit
auf der Terrasse. Das weiß ich ganz genau — ich schwamm im Becken, bis...«
    »Bis Tony Forest sich an Sie
heranmachte?«
    Sie errötete plötzlich.
»Natürlich hat Pearl Ihnen das alles brühwarm erzählen müssen.«
    »Was ist mit Tom Woods — ist er
die ganze Zeit auf der Terrasse gewesen?«
    Sie zögerte längere Zeit. »Ich
kann mich nicht erinnern.«
    »Oder wollen Sie sich nicht
erinnern?«
    »War es nicht Jung, der sagte,
daß der eigene Verstand der Zensor eines jeden Menschen ist, daß wir in der
gleichen Welt leben, die doch für jedes Individuum eine verschiedene Welt ist,
daß es kein Geschehnis oder Ereignis gibt, das von zwei Menschen gleich erlebt
und empfunden wird?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich ihr.
»Ich weiß nur, daß Wheeler die Frage gestellt hat und Sie sie noch nicht
beantwortet haben.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie
mit Entschiedenheit, »aber ich erinnere mich nicht.«
    »Sie sind seine
Privatsekretärin?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Welche Auswirkungen würde
Kowskis Aussage vor dem Untersuchungsausschuß des
Senats für Tom Woods gehabt haben?«
    »Das kann ich nicht
beantworten«, sagte sie gezwungen.
    »Das bedeutet also, sie würde
nicht gerade vorteilhaft für ihn gewesen sein?«
    »Legen Sie mir nicht Worte in
den Mund, die ich nicht gesagt habe!« fauchte sie. »Ich habe Ihnen gesagt, daß
ich diese Frage nicht beantworten kann, das ist alles, Lieutnant.«
    Sie stand vom Bett auf, ging
mit raschen Schritten zur Tür und riß sie mit einer theatralischen Geste auf,
bei der Stanislavski sich im Grabe herumgedreht hätte, wenn er es gesehen
hätte.
    »Ich werde keine weiteren
Fragen mehr beantworten, es sei denn in Gegenwart von Mr. Stensen, dem Anwalt
der Gewerkschaft«, sagte sie entschlossen. »Bitte gehen Sie, Lieutnant.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Aber
nachdem Sie in seiner Abwesenheit keine meiner Fragen beantwortet haben, wird
in seiner Anwesenheit auch nicht viel herauskommen.«
    »Bitte gehen Sie!«
    »Wissen Sie was?« sagte ich,
als ich an ihr vorbei auf den Gang hinausging. »Auf gewisse Weise erinnern Sie
mich an Lady Chatterley — sie gab sich viel Mühe,
ihren Wildpfleger wild zu erhalten, und vielleicht haben Sie dieselben Sorgen
mit Tom Woods?«
    Die Tür knallte hinter mir zu,
und ich kam zu dem Schluß, daß das die erste eindeutige Antwort von Ellen
Mitchell war.
    Ich ging die Treppe hinunter
und durch den Gang zum rückwärtigen Teil des Hauses, bis ich auf die Terrasse
gelangte. Direkt vor mir, etwa sieben Meter entfernt, lag das Schwimmbecken,
und ich sah zwei Menschen an Stelle des einen, den anzutreffen ich gehofft
hatte.
    Bella Woods saß auf dem Rand
des Beckens und ließ die Füße ins Wasser hängen. Sie unterhielt sich
angelegentlich mit einem Burschen, der neben ihr kniete. Zum erstenmal sah ich
sie bei Tageslicht, und die strahlende Sonne betonte ihre Wikingerqualitäten
noch nachdrücklicher. Ihr naturblondes Haar war auf der einen Seite des Kopfes
hochgezogen und fiel auf der anderen bis auf ihre Schultern herab. Der
tomatenrote Bikini machte erst gar keine Anstalten, sich ihrem stattlichen Busen
und den vollen Kurven ihrer Hüften zu widersetzen.
    Der Kerl mußte Johnny Barry
sein, Mitarbeiter von Tino Martens, der seinerseits Mitarbeiter von Tom Woods
war. Er sah aus wie Adonis von der Nachtlokalsorte — ein großgewachsener,
gutgebauter junger Mann, dessen Muskeln unter der braunen Haut tanzten. Sein
dichtes schwarzes Haar war ohne Scheitel nach hinten gekämmt, und aus seinen
dunklen Augen sprach eine schwerfällige Selbstzufriedenheit, die mit seinen
Gesichtszügen in gutem Einklang stand. Als ich beim
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