Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Der Parasit
Vom Netzwerk:
ihm?
War er wirklich ein Freund?
Mulder erinnerte sich an einen anderen „Freund",
den er einmal gehabt hatte.
Einen „Freund", der alles über Mulder wußte,
doch nichts von sich selber preisgab.
Einen „Freund", der nur sporadisch Kontakt zu
ihm aufgenommen hatte, wann immer es ihm erforderlich erschien. Der Mulder nur kleine Informationsbröckchen zukommen ließ, wie kleine Köder. Einen „Freund", den er nur als Deep Throat
gekannt hatte.
Doch Deep Throat war tot. Er war direkt vor
Mulders Augen gestorben - andernfalls wäre Mulder sich gar nicht so sicher gewesen, daß Deep
Throat auch wirklich nicht mehr lebte.
Täuschungsmanöver... sie waren die Spezialität
von Deep Throat gewesen.
Während er im Sterben lag, hatte Deep Throat
Mulder noch drei kurze Worte zuhauchen können.
Ein Rat wie ein Rettungsring, der einem Mann
zugeworfen wird, der ein Meer von trügerischen
Untiefen und gefräßigen Haien durchschwimmen
muß.
Und Mulder klammerte sich an diese Worte:
„Vertrauen Sie niemandem!"
Außer Scully, dachte Mulder wehmütig und
lehnte sich in seinem Sitz zurück. Außer Scully.
Spät in der Nacht erreichte er das FBI-Labor in
Washington.
Die Wache musterte ihn mit einem fragenden
Blick, und Mulder zeigte seinen Ausweis vor. „In welcher Angelegenheit sind Sie hier, Agent
Mulder?"
„Ich bin Agent Scullys Partner", gab Mulder zur
Antwort.
Manchmal muß man sich die Dinge eben leicht
zurechtbiegen, schmunzelte er still vor sich hin.
Aber im Grunde war es ja die Wahrheit. Hoffentlich.
„Oh sicher, Agent Scully", sagte der Wachmann.
„Das hätte ich mir denken können. Sie ist die einzige, die um diese Zeit noch arbeitet. Wahrscheinlich
verbringt sie mehr Zeit in diesem Labor als zu
Hause. Ich meine immer, diese Lady liebt ihren Job
wirklich."
„Ja, das denke ich auch .. ."
„Sie finden sie im Labor B-2, am Ende des Korridors", erklärte der Wachposten und winkte Mulder durch.
„Danke."
Mulder ging den spärlich beleuchteten Gang hinunter, bis er die bezeichnete Tür erreicht hatte. Er
klopfte an, und Scully öffnete, als er die Hand
gerade zum zweiten Mal erheben wollte.
„Hallo", begrüßte sie ihn mit einem kurzen
Lächeln. „Schön, daß Sie da sind."
„Schön, hier zu sein . .."
Scully drehte sich um und ging ins Labor zurück.
Mulder folgte ihr.
„Schließen Sie die Tür", forderte sie ihn auf. Mulder gehorchte, dann meinte er: „Sie sagten
am Telefon, daß Sie mir etwas Interessantes zeigen
wollen?"
„Genau das will ich", erwiderte Scully und sah
ihren ehemaligen Partner offen an. „Aber ich muß
Sie warnen."
„Warum?"
„Falls Sie heute noch etwas essen wollen, dann
sollten Sie das vorher tun."
    10
    Scully öffnete eine Schublade aus Metall und holte ein Glasgefäß heraus. Sie stellte es auf den Edelstahltisch und trat einen Schritt beiseite.
„Sehen Sie sich das an", forderte sie Mulder auf.
    Er blickte auf das Gefäß, in dem sich eine klare Flüssigkeit befand. Und mitten drin schwamm ein schleimiger, weißer Wurm von gut und gerne dreißig Zentimeter Länge.
    „Nettes kleines Ding", schnaubte Mulder. „Hat es schon einen Namen?"
„In der Fachliteratur wird er als Turbellaria bezeichnet, eine Art Plattwurm oder Bandwurm."
Mulder sah noch einmal genauer hin. „Und es lebte in dieser Leiche?"
„Ja... es sieht so aus, als wäre er in die Galle eingedrungen und hätte sich bis zur Leber weiter durchgefressen."
„Klingt wirklich appetitlich." Mulder zog die Nase kraus. „Ich hoffe bloß, daß unsere Leiche für eine schmackhafte Mahlzeit gesorgt hat."
„Zweifellos, wie jeder gute Wirt." Scully hob die Hände. „Ob Sie es glauben oder nicht, auf der ganzen Welt sind etwa 40 Millionen Menschen mit parasitären Würmern infiziert."
„Wollen Sie mir damit auf nette Weise beibringen, was ich mir beim Sushi-Essen einfangen kann?" frotzelte Mulder halbherzig, während er weiter auf die Kreatur in ihrem Glasgefäß starrte. Sie mochte tot sein, doch so wie sie in der Flüssigkeit schwamm, machte sie einen verdammt lebendigen Eindruck.
„Vielleicht möchten Sie ja auch noch erfahren, was Sie sich holen können, wenn Sie ein schönes blutiges Steak essen .. ."
Endlich gelang es Mulder, seinen Blick von dem Wurm zu lösen. „Ich frage mich nur, was das mit der Suche nach der Todesursache zu tun haben soll? War die Mordwaffe vielleicht ein Steak? Oder gar roher Thunfisch auf Reis?"
„Plattwürmer wie dieser bevorzugen ein unhygienisches Umfeld", erwiderte Scully ernsthaft. „Sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher