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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Der Parasit
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„Da wurde eine ganze Menge Zeug hier runter gespült."
„Du bist an der Reihe, den Dreck da rauszuholen." Pete stemmte die Hände in die Hüften. „Ich
war das letzte Mal dran."
„Okay, okay! Dann gehst du wieder nach oben und
besorgst neues Maschengitter und Wickeldraht." „Vielleicht sollte ich dir auch ein Skalpell bringen, Dr. Jackson", feixte Pete, bevor er zur Leiter
zurückeilte. „Du könntest es nehmen, um die Verstopfung zu entfernen."
„Haha", knurrte Craig und kletterte weiter in den
Kanal hinein.
Nachdem er nun schon seit über fünf Jahren in
diesem Job arbeitete, machte es ihm nicht mehr viel
aus, in den tiefen Schmutz zu steigen. Er watete auf
den Baumstamm zu. Leise vor sich hinfluchend
versuchte er, das Gitter wieder frei zu bekommen,
und als er es endlich geschafft hatte, war er völlig
verschwitzt. Mit dem Baumstamm im Schlepptau
stapfte er zurück zum Holzsteg.
Doch als er den Stamm aus dem Wasser hievte,
wurde er plötzlich zurückgeworfen. Der Baum polterte auf den Holzsteg, während Craig ins Abwasser
fiel und laut schrie.
Auch nachdem er bereits untergegangen war,
gellte das Echo seines Schreis immer noch hohl
durch den Tunnel.
Pete hatte schon einen Fuß auf der Leiter... da
hörte er den Schrei und rannte zurück. Er erreichte
Craig, als dieser sich noch einmal hochstrampeln
konnte.
„Hilfe!"
„Schnell, halt dich fest!" rief Pete und warf ihm
ein Seil zu. Doch ehe Craig danach greifen konnte,
war er schon wieder in der zähen Brühe verschwunden.
Mit dem Seil in der Hand starrte Pete hilflos ins
Wasser. „Craig! Craig! Wo bist du?" schrie er mit
sich überschlagender Stimme.
Unerwartet fern hörte er die klägliche Antwort:
„Hier! Hier!"
Craig war schon halb durch die Öffnung in dem
Drahtgitter hindurch. Verzweifelt kämpfte er gegen
die tückische Strömung, die ihn in die nächste
Kammer zu ziehen drohte. Dort wurde der Abwasserstrom zu einem reißenden Fluß.
Pete eilte hinzu und warf ihm erneut das Seil zu
- und diesmal gelang es Craig, sich daran festzuhalten.
Voller Todesangst klammerte er sich daran fest,
während Pete seine ganze Kraft einsetzen mußte,
um ihn herauszuziehen.
Zu guter Letzt lag Craig erschöpft auf dem Holzsteg. Er japste nach Luft und krümmte sich vor
Schmerzen. Jeder Atemzug schien ihn zu quälen. „Was ist mit dir?" Besorgt beugte sich Pete über
ihn. „Was tut dir weh, mein Alter?"
Stöhnend setzte Craig sich auf- und jetzt konnte
Pete erkennen, was nicht in Ordnung war.
In Craigs T-Shirt war ein Riß, direkt über dem
Bund der wasserfesten Hose. Und unter diesem Riß
klaffte eine runde, blutige Wunde.
„Oh, mein Gott. Was hast du denn da gemacht?"
murmelte Pete und sah zu dem Abwasser hinüber.
„Was . . . zum Teufel ist da unten?"
Doch eigentlich wollte er es gar nicht so genau
wissen. Er wußte nur eines. „Besser, wenn ich Hilfe
hole", sagte er mehr zu sich selbst und rannte auf
die Leiter zu.
    8
    Craig Jackson blinzelte in das grelle Licht.
„Key, Doc", seufzte er, „an meinen Augen ist
nichts."
„Ich möchte nur sicher gehen, daß Sie wirklich
in Ordnung sind", erwiderte Dr. Jo Zenzola,
während sie mit einer kleinen Stablampe in Craigs
Auge leuchtete. Mit der anderen, latexgeschützten
Hand hielt sie das Augenlid hoch. Die dunkelhaarige Ärztin stellte fest, daß die Pupillen normal reagierten. Sie schaltete die Lampe aus und ließ das
Lid zurückgleiten.
„Ich kann keinen Schaden an Ihrem Nervensystem
feststellen", erklärte sie Craig. „Die einzige Gefahr
besteht darin, daß Sie sich durch die Wunde mit Tetanus infizieren können. Ich gebe Ihnen eine Spritze,
um das zu vermeiden. Dann können Sie den Krankenkittel wieder ausziehen, nach Hause gehen und sich
richtig ausschlafen. Es besteht kein Grund, daß Sie
morgen nicht wieder arbeiten gehen könnten. Sollten
Sie irgendwelche Beschwerden haben, kommen Sie
wieder und ich sehe Sie mir noch einmal an."
„Ich hatte schon schlimmere Verletzungen und
brauchte dafür auch nur ein Heftpflaster", sagte
Craig achselzuckend. „Aber vielleicht können Sie etwas gegen den scheußlichen Geschmack in meinem Mund tun. Es ist, als hätte ich verdorbenes
Fleisch gegessen - und schlimmer."
„Lassen Sie mich mal sehen", forderte die
Ärztin. „Öffnen Sie den Mund."
Craig gehorchte, und Dr. Zenzola warf einen
Blick in seine Mundhöhle.
„Ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken. ..
Haben Sie Schwierigkeiten beim Schlucken?" Mit offenem Mund schüttelte Craig den Kopf
und grunzte:
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