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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Der Parasit
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„Ich denke, daß ich das durchsetzen kann. Schließlich bin ich die beste Ärztin, die sie für diesen Job haben können."
„Das wäre reine Zeitverschwendung", winkte Mulder müde ab. „An diesem Fall ist nichts Besonderes. Skinner hat mich nur drauf angesetzt, um mir eine Lektion zu erteilen."
„Wollen Sie damit sagen, daß ein Toter nichts zu bedeuten hat?"
„Sie glauben mir nicht, was? Okay, finden Sie es selbst raus."
Am dumpfen Klang seiner Stimme konnte Scully erkennen, wie niedergeschlagen er noch immer war. Mit logischen Argumenten war ihm im Moment nicht zu helfen. Sie schluckte und versuchte, ihre eigene Resignation zu verbergen, als sie sagte: „Genau das werde ich tun. Unternehmen Sie nichts, bis ich meinen Bericht fertig habe." Für Scully war es nicht schwer, die Autopsie an der Leiche zu übernehmen, die im Abwasserkanal gefunden worden war. Sie brauchte nur zu fragen. Steve Jones, der Leiter des FBI-Labors, zuckte die Achseln und nuschelte: „Er ist ganz der Ihre."
„Ich werde die Autopsie allein durchführen", teilte sie ihm mit. „Das sollte Assistant Director Skinner zufriedenstellen. So werden die Zeit und die Arbeitskraft von anderen FBI-Mitarbeitern nicht vergeudet."
„Kein Problem", nickte Jones.
Als Scully den Reißverschluß des Leichensacks aufzog, wurde ihr schlagartig klar, warum sich niemand darum gerissen hatte, die Autopsie durchzuführen. Sie konnte es riechen.
Sie hatte einen weißen Laborkittel übergezogen und ihre Hände mit Latexhandschuhen geschützt. Eine große Kunststoffbrille bedeckte ihre Augen. Aber nichts konnte sie vor dem Gestank schützen, der in ihre Nase kroch und ihren Magen in Aufruhr brachte.
„Puuuh!" stöhnte sie und trat einige Schritte zurück, um ihre Schleimhäute wieder etwas zu beruhigen.
Dann machte sie sich an die Arbeit.
Sie schaltete das Diktiergerät ein und las einige Daten ab, die sie sich notiert hatte: „Untersuchung und Autopsie von John Doe, Nummer 101356. Aktenzeichen DPI 12148. Zuständiger FBI-Beamter vor Ort war Special Agent Fox Mulder."
Danach legte sie ihre Notizen beiseite und sah sich den Körper auf dem Edelstahltisch genauer an.
Es gab Zeiten, da war Scully froh, daß sie Ärztin geworden war, bevor sie zum FBI kam. Auf der Universität hatte sie gelernt, einen Körper zu sezieren und sich dabei nur auf die Lösung eines Problems zu konzentrieren. Sie war darauf trainiert worden, sich keine Gedanken über die Person zu machen, die jetzt als toter Körper vor ihr lag, keine Vorstellung davon, wie sie gelebt, geatmet und gefühlt haben könnte. Sie konnte sich Körperteile ansehen, als seien sie Teile einer Maschine und nicht verwesendes Fleisch und Blut.
Hier und jetzt brauchte Scully diese Fähigkeit mehr denn je.
Während sie in den Recorder sprach, betrachtete sie den zerfressenen Körper mit professionellem Blick: „Die Leiche eines erwachsenen Mannes, die Verwesung ist schon weit fortgeschritten. Sein Gewicht beträgt 164 Pfund, er ist 1,75 Meter groß. Seine Haut ist fleckig und farblos, wo sie in bakterienverseuchter Flüssigkeit gelegen hat. Todesursaehe und der Zeitpunkt des Todes lassen sich nicht genau feststellen."
Dann bemerkte sie einen Schatten auf dem rechten Arm des Leichnams, direkt über dem Ellbogen. Sie beugte sich tiefer herunter. Auf der schmutzigen, verwesenden Haut war eine undeutliche Zeichnung zu erkennen. Das könnte eine Tätowierung sein. Vielleicht der Name einer Freundin. Oder das Abzeichen einer Bande.
„Eine Möglichkeit zur Identifizierung auf dem rechten Oberarm", diktierte sie in den Recorder und beschloß, sich die Tätowierung später noch einmal genauer anzusehen.
Jetzt hatte sie Wichtigeres zu erledigen. Sie mußte nicht herausfinden, wer der Tote gewesen war, sondern seine Todesursache feststellen.
Und dafür mußte sie tiefer graben.
Sie nahm ein Skalpell von dem Instrumententischchen. Mit einem schnellen, sicheren Schnitt teilte sie den maroden Körper von der Brust bis zum Oberschenkel: Es war so einfach, als würde man eine Banane schälen.
Sie untersuchte das Körpergewebe.
„Die Bauchhöhle weist keine Besonderheiten auf, die inneren Organe sind intakt. Ihr Verwesungsstadium entspricht dem der Haut."
Scully schüttelte den Kopf. Nichts zu finden. Sie mußte tiefer suchen. Sie legte das Skalpell zur Seite und langte nach einer chirurgischen Zange. Als würde sie die Äste eines Baums zurückschneiden, durchtrennte sie die Rippen und legte Herz und Lungen frei.
„Der
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