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Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Unruhe
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Frage“
    Noch gelang es ihr, Mulders selbstgefällige Miene weitgehend zu ignorieren.
    „Sehen Sie sich das an“, sagte sie kühl und hielt ihrem Partner das Foto hin. „Sehen Sie, wie verwischt es ist?“
    Mulder nickte.
    „Ich halte das für einen Hitzeschaden. Unter dem Tresen steht ein tragbarer Heizlüfter, direkt unter den Filmen. Wahrscheinlich ist die Emulsion in der Hitze geschmolzen.“

    Mulder spitzte zweifelnd die Lippen. „Wollen Sie etwa behaupten, daß Mary deswegen so aussieht, als würde sie mit einem qualvollen Schrei für das Paßfoto posieren?“
    „Außerdem“, fuhr Scully unbeirrt fort, „ist das Verfallsdatum dieser Filme schon seit zwei Jahren abgelaufen. Die Chemikalien könnten verdorben sein. Vielleicht sind die Farben verblichen ... oder verwischt...“
    Allmählich blieben ihr die Worte im Halse stecken. Der Gesichtsausdruck ihres Partners war kaum noch auszuhalten. Sie atmete tief durch.
    „Also schön, Mulder. Wie lautet Ihre Theorie?“
    „Ich weiß noch nicht, ob ich schon eine habe ...“ Doch Scully war sich ziemlich sicher, daß er durchaus schon eine Theorie entwickelt hatte, doch sie drängte ihn nicht, sie preiszugeben. Sie würde noch früh genug damit konfrontiert werden.
    In diesem Moment machte sich die kleine Glok-ke über der Tür bemerkbar, und ein uniformierter Polizist betrat den Laden.
    „Entschuldigen Sie“, begann der Officer, auf dessen Uniform der Name TROTT zu lesen war.
    „Sind Sie die Leute vom FBI?“
    „Agent Mulder und... Agent Scully“, entgegnete Mulder und wies mit der Hand auf seine Partnerin. Ihm fiel auf, daß sich Officer Trott nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen schien.

    „Wir möchten uns bei Ihnen entschuldigen, daß wir Sie den ganzen Weg von Washington bis hierher gerufen haben“, sagte der junge Mann zögerlich.
    „Möglicherweise haben wir nur Ihre Zeit verschwendet.“

3

    Während sie Officer Trott durch das Haus folgten, das Mary Lefante gemeinsam mit ihrem Freund Billy bewohnt hatte, kamen Mulder und Scully an Polizisten in Zivilkleidung vorbei, die damit beschäftigt waren, Spuren zu sichern, Fingerabdrücke zu nehmen und kartonweise Beweismaterial zu beschlagnahmen. Mulder wandte sich im Gehen halb um und blickte Scully mit einem fragenden Ausdruck an. Was auch immer hier los sein mochte, Officer Trott wollte anscheinend nicht derjenige sein, der sie darüber informierte. Statt dessen führte er die beiden FBI-Agenten zum verantwortlichen Beamten, den sie schließlich in der Küche antrafen.
    „Agent Mulder, Agent Scully, das ist Inspector Puett.“
    Der Mann trug einen gewöhnlichen blauen Anzug mit einer gestreiften Krawatte. Mulder schätzte ihn auf Anfang Dreißig. Scully schüttelte ihm die Hand und Mulder folgte ihrem Beispiel, wobei er sich fragte, wie der Mann zu seinem Titel kam. Schließlich waren sie nicht in England.
    „Inspector?“

    „Von der Postbehörde“, erklärte ihm Puett freundlich. „Meine Dienststelle ermittelt in einem Fall von Postdiebstahl - wir konnten die Spuren bis zu Ihrer vermißten Person, Miss Mary Louise Lefante, verfolgen.“
    Scully erinnerte sich an ein Detail in der Akte dieses Falles. „Sie war Postangestellte.“ Der Inspector nickte. „Sie hat als Sortiererin in der Filiale in Kurland Hills gearbeitet, und es war kein Zufall, daß einige nicht unterschriebene Kreditkarten, die durch diese Geschäftsstelle gelaufen sind, niemals bei ihren Eigentümern angekommen sind.“
    Puett zeigte ihnen eine Klarsichthülle mit Dutzenden von Kreditkarten und übergab sie Mulder.
    „Mary Lefante hat sie abgefangen“, folgerte Mulder.
    „Und ihr kürzlich verstorbener Liebhaber hat sie unterschrieben“, fügte der Inspector hinzu.
    Puett war stolz auf die Arbeit, die er mit seinen Leuten geleistet hatte, und es war ihm ein sichtliche Genugtuung, den FBI-Agenten mitteilen zu können, daß sie hier nicht mehr gebraucht wurden.
    „Wir haben seine Daten in den Computer eingegeben“, fuhr er schwungvoll fort. „Er war ein Urkundenfälscher, ein Scheckbetrüger.“ Scully dachte über Puetts Worte nach. Wenn Lefante das Foto angefertigt hatte, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken, dann mußte sie gewußt haben, daß sie in Gefahr war, geschnappt zu werden. Sie hoffte, daß Inspector Puett diese Annahme stützen würde.
    „Was ist mit Mary Lefantes Paßfoto?“ wollte Scully wissen. „Wie eilig war es ihr, die Stadt zu verlassen?“
    Puett zuckte die
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