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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
Autoren: Joe R. Lansdale
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stieß Barlowe erneut zu, und dieses Mal fand die hungrige Klinge etwas zu fressen. Durch Mantel und Hemd schnitt sie in Hansons Fleisch. Warm und feucht fühlte er das Blut an sich herunterlaufen.
    In wilder Raserei traf die Klinge allerdings nicht nur Mantel, Hemd und Fleisch, sondern setzte ihre Reise fort, traf eine Sprosse des Treppengeländers und durchtrennte sie an der Stelle, wo sie mit dem Handlauf verbunden war. Der Hieb war so brutal, dass der untere Teil der Sprosse zur Hälfte wegbrach.
    Hanson gelang es, nach Barlowes Beinen zu greifen, bevor der die Klinge erneut niedersausen ließ, um ihr den Geschmack von Fleisch zu gönnen. Diese Attacke riss den Irren von den Beinen und schleuderte ihn rückwärts gegen das Geländer.
    Barlowe ließ das Bajonett jedoch nicht fallen.
    Er stieß immer wieder zu. Doch in seinem Kopf dröhnte es wie ein Bienenschwarm, und halb im Liegen gelang es ihm deshalb nur, den riesigen schwarzen Mann mit dem Griff seines Bajonetts hinter dem rechten Ohr treffen.
    Einmal.
    Zweimal.
    Hanson rollte sich auf die linke Seite.
    Barlowe stach weiter zu, und Hanson packte ihn am Handgelenk. Nun, da Hanson auf dem Rücken lag und der
schwere Körper des Wahnsinnigen plötzlich auf ihm lag, fühlte er, wie sein Griff sich lockerte.
    Die Klinge schien nah an seinem Gesicht zu sein, sehr nah.
    Hanson versetzte Barlowe einen Tritt zwischen die Beine und traf ihn in der Leistengegend, während er mit der anderen Hand versuchte, dem Schlächter die Augen einzudrücken. Der Tritt zwischen die Beine hatte so gut wie keine Wirkung erzielt. Beim nächsten Versuch trat er deshalb nicht zu, sondern drückte nur noch, setzte seinen Fuß an Barlowes Leiste und drüüüüüückte.
    Barlowe fuhr hoch und fiel nach hinten.
    Hanson rappelte sich auf.
    Geschmeidig wie eine Katze war Barlowe jedoch ebenfalls wieder auf die Füße gekommen. Brutal und blitzschnell hieb er auf Hanson ein, versuchte, ihn in alle seine schwarzen Stücke zu hauen.
    Die meisten Attacken gingen zwar ins Leere, doch die schmale Treppe bot wenig Spielraum. Ein Schlag mit der Klinge traf Hansons linke Schulter, ging durch bis zum Knochen, dass das Blut nur so über beide Männer hinwegspritzte. Hanson ging der Schmerz des Bajonettstoßes durch den ganzen Körper. Es wurde ihm fast dunkel vor Augen, doch er kämpfte gegen die aufkommende Ohnmacht erfolgreich an.
    Jetzt ist alles egal, dachte er, es ist ohnehin alles vorbei.
    Er besaß gerade noch so viel Kraft, um zuerst einem weiteren heftigen Hieb Barlowes auszuweichen, ihn dann mit beiden Händen um die Hüften zu fassen und ans Geländer zu drücken, wo beide zusammensackten. Instinktiv hob er die Hand vors Gesicht, um sich vor der Klinge zu schützen … doch da berührten seine Finger bereits etwas Scharfkantiges.

    Die Finger sagten seinem Verstand, dass es die gebrochene Sprosse des Geländers war.
    Hanson umklammerte sie und riss sie heraus.
    Grinsend holte Barlowe zum Gnadenstoß aus.
    Das dachte er zumindest.
    Hanson trat mit seinem linken Bein zu und erwischte Barlowes rechte Kniescheibe. Das Knie gab ein knackendes Geräusch von sich.
    Durch den Schwung seines niedersausenden Bajonetts und durch das verletzte Knie verlor Barlowe jedoch das Gleichgewicht und verfehlte sein Ziel. Das Bajonett fraß sich durch den Handlauf des Geländers und blieb darin stecken.
    Barlowe zerrte und zog daran und konnte es wieder befreien.
    Hanson richtete sich auf, und mit dem letzten Funken Kraft in seinem Körper rammte er Barlowe die Stange in den Körper.
    Sie durchstieß die linke Brustseite. Zuerst spritzte Hanson das Blut wie rot aufblitzende Juwelen entgegen, um sich dann in einer ansteigenden scharlachroten Flut zu ergießen.
    Barlowe versuchte, noch einmal auf die Beine zu kommen, doch er fiel über das Geländer. Und noch während er fiel, geisterte durch die düsteren Windungen seines Hirns, dass er sein eigenes Blut gesehen hatte, und das war … wunderschön .
    Mit einem dumpfen Knall schlug Barlowe auf dem Boden auf, und das Bajonett fiel auf ihn wie ein Kreuzzeichen.
    Der Griff lag unter dem Kinn, die Klinge zeigte nach unten.

    Schwarze Flecken tanzten vor Hansons Augen wie Bakterien unter einem Mikroskop. Er zog sein Jackett aus, presste es auf die Wunde und stolperte die Stufen hoch.
    Ein schmaler Lichtstrahl stahl sich durch das Fenster im Erdgeschoss und berührte Barlowes lebloses Gesicht mit dem ersten zarten Kuss der Morgendämmerung.

EPILOG

    Jack the Ripper’s
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