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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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schlug sich an die Brust, als hätte er vor, einen Eid zu schwören. »Auf mich können Sie zählen.«
    DeTschenri lächelte, als er sich abwandte. Zum erstenmal im Leben empfand er annähernd volle Zufriedenheit; denn nun sollte sein Leben ewig währen.
     
    »Sind Meldungen aus dem Demos eingetroffen?« erkundigte DeTschenri sich eine Weile danach, zurückgekehrt in seine Privaträume, bei Piter Vandenbrecht, der sich mit seiner Überarbeitung der aktuellen Bilanz der Neuen Akashaner eingefunden hatte; der Mitgliedschaft mußte vorgetäuscht werden, die Vereinigung stünde am Rande des Bankrotts, um sie zu Spenden zu animieren und noch mehr Gelder an die Loge abführen zu können. »Hat fran Brigge auf die Beta-Code-Botschaft reagiert?«
    »Nichts dergleichen. Wir wissen nicht, wo der Attentäter sich gegenwärtig aufhält.« In nur mühsam gebändigter Nervosität knetete Vandenbrecht wechselweise seine Ohrläppchen.
    DeTschenri äußerte ein ausdrucksloses Brummen. Man durfte mit einer gewissen Berechtigung erwarten, daß der Suggestivbefehl sich trotz der unvorhergesehenen Widrigkeiten noch durchsetzte und Shangratz Pi den Demos der Demarkatoren aufsuchte. Eine Compukalkulation unter Berücksichtigung eines Psychoprofils fran Brigges hatte die Anschauung bestätigt, daß der Chef-Genetikus die ihm übermittelte Nachricht zum Anlaß nehmen würde, um den Attentäter/Messianer in direktem Gegensatz zu ihrem Inhalt zu eliminieren. Der Lizentiat hoffte, daß fran Brigge das Problem Shangratz Pi bald für ihn behob.
    »Geben Sie eine Alpha-Code-Mitteilung ans Analyse-Center durch, ehe wir uns mit der Bilanz befassen«, sagte DeTschenri. Der Alpha-Code sicherte, daß ausschließlich Magister den Klartext zu sehen bekamen. »Der Wortlaut: ›Betrifft Erbrechtsfrage. Aufgrund jüngster Forschungen positive Prognose.‹«
    »Sonst nichts?« vergewisserte sich Vandenbrecht.
    »Das ist mehr«, entgegnete DeTschenri, indem er sich in genüßlicher Selbstgefälligkeit die Hände rieb, »als irgend jemand je zuvor erreicht hat.«

12. Kapitel
     
    Triumph
     
     
    Das Ego Shangratz Pis glich in seiner Geballtheit psychischer und paranormaler Energie einer weißen Zwergsonne, umschlossen von einer Dunkelwolke aus Sphären elektromagnetisch geladener Partikel, die seine Signale absorbierten: die psionischen Pulsationen des Messianers flirrten an den Feldlinien der Engrammpotentiale entlang, welche man seinem Zentralnervensystem in DeTschenris Prägungstank aufgedrückt hatte, verirrten sich und verliefen in den ununterbrochenen Strömen elektrischer Aktivitäten, konnten durch die Abschirmung der artifiziellen Ichmuster nicht nach außen dringen. Aber die Isolation seiner Entität hatte inzwischen ihre Vollständigkeit verloren. Durch häufige Fluktuationen und programmwidrige Belastungen waren die restlichen Egoschalen so verschlissen, dermaßen instabil geworden, daß ihre reduzierte Effizienz die Funktionen seiner Psi-Psyche nicht länger gänzlich neutralisierten. Zumindest die passive Orientierung bereitete keine Umstände mehr; teils gewann er Informationen aus eigener beziehungsweise ›Vincent Winthrops‹ Wahrnehmung, zum Teil durchs Empfangen und Sammeln mentaler Eindrücke, emotionaler Emanationen und intrapsychischer Reflexionen.
    Seinen Beobachtungen, ihrer Einschätzung zufolge steuerten die Vorkommnisse offenbar nun einer Situation zugespitzter Umstände entgegen, durch die es ihm möglich werden mochte, seine Absicht zu verwirklichen, das Avatar aufzugeben. Allein hatte er keine reale Chance gegen die Litiganten, deren Loge und vielfältigen organisatorischen Verästelungen wie ein Karzinom mit zahlreichen Metastasen im multikulturellen Leben Akashas nisteten und wucherten. Er mußte den anderen Messianern ins Exil folgen.
    Gelenkt vom Willen ›Winthrops‹ beschritt Shangratz Pis Avatar die Korridore und Gänge des Forschungszentrums, wartete in luxuriösen Salons, plapperte in Monologen die Schemata des Engramms herunter, zählte Symptome auf, schwatzte von Heilung und der ›Messianermörderin‹, von Ciri und ›mentalen Stimmen‹, Wissensdurst und Erfindungen.
    Loyer fran Brigge lauschte mit voller Faszination eines Menschen, der sich mit einem verhängnisvollen Phänomen konfrontiert sah und es bei Gefahr des Untergangs verwegen für seine Zwecke manipulieren mußte. Die Rezeptoranalyse hatte seinen Verdacht bestätigt. Hinter der intellektuellen Fassade seines Planens und Handelns zehrte die Furcht vor
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