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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Kommen gebeten hatte.
    DeTschenris Blick schweifte an den gebündelten Kabeln entlang, die zu den Behältnissen mit den Zuchthirnen führten, verweilte auf einem der weißlichen Klumpen, zwischen dessen Furchen homöostatische Biotronik-Squid-Scanner, ultramodernste Wetware der Diagnosetechnik, wie Trauben winziger Blasen hafteten. »Und Sie sind sicher«, fragte er nahezu mit Ergriffenheit, fast andächtig, »er ist da drin?«
    »Völlig sicher.« Eilfertig deutete der Laborchef auf die Monitore. »Bitte sehen Sie hier diesen niedrigamplitudigen Theta-Rhyhtmus der Hirnaktivität. Er beweist, daß das Gehirn sich im Zustand wacher Bewußtheit befindet. Die Translokation ist unzweifelhaft erfolgreich.«
    »Seit wann?« Der Lizentiat faltete vor dem Bauch die Hände, ließ den Kopf von den gebeugten Schultern auf die Brust hängen, ohne den Blick von dem Hirn zu wenden.
    »Seit nunmehr vierundsechzig Normstunden. Die Assoziation der Psyche an das zerebrale Nervensystem entwickelt sich stabil. Der assimilative Neurostimulator, den wir jetzt injizieren, erleichtert die Intromission der Mentalpotentiale offensichtlich in entscheidendem Umfang. Die Kompatibilität ist in wesentlichem Maß erhöht. Damit haben wir einen bedeutenden Fortschritt erzielt.«
    »Sehr erfreulich.« DeTschenri rieb sich die Hände. »Dann koppeln Sie den Biotiker ab. Ich meine, seinen Körper.«
    »Äh ...« Verlegen zupfte der Laborchef an seinem Schnurrbart. »Erlauben Sie mir den Hinweis, daß man ... ah ... normalerweise noch einige gleichartige Versuche vornehmen würde, um das gegenwärtige Ergebnis zu verifizieren. Aber wenn es Ihr Wunsch ist ...«
    »Es ist mein Wunsch.« DeTschenri verspürte ein Verlangen nach baldiger Gewißheit, das er nicht zu meistern vermochte. Er litt bei all seinen Bestrebungen unter Zeitdruck; jemand in der Loge wußte, welche Handlungen seitens der Messianer zu befürchten standen, wann sie etwas unternehmen mochten; doch war es erst einmal soweit, hatten die Litiganten andere Probleme, die sein Projekt fraglich machten. »Zeitverschwendung können wir uns nicht erlauben.«
    Halblaut erteilte der Laborchef seiner Assistentin Anordnungen. Laborantenbiotiker schalteten das Lebenserhaltungssystem ab, stöpselten Kabel aus, entfernten die Sensoren und Elektroden vom Leib des Testbiotikers, rollten ihn hinaus. DeTschenri und der Laborchef beobachteten die Monitore.
    Dschihad. Griesgrämig zog der Lizentiat die Mundwinkel abwärts. Immer wieder mußte er an diese Unklarheiten denken. Exil der Messianer. Seine Kehle preßte ein Knurren hervor, und er stieß es durch die zusammengebissenen Zähne wie einen Fluch.
    »Keine Sorge.« Der Laborchef mißverstand den Laut. Begeisterung bewog ihn zum Fuchteln. »Schauen Sie, die Amplitudenmuster bleiben konstant. Die Hirnaktivität hält an. Man kann mit Bestimmtheit sagen, das ist ein Durchbruch. Ich beglückwünsche Sie zu diesem kühnen Unterfangen. Es ist eine Ehre, für Sie arbeiten zu dürfen.«
    »Gut für Sie, daß Sie's wissen.« Erneut begann DeTschenri sich die Hände zu reiben, während allmählich, noch gehemmt durch Unglauben, die Erregung zunächst maßvoller Zuversicht, dann sogar ein gewisser Enthusiasmus seine gemischten Gefühle ablösten. Er hatte in seinem Wirken, seiner Karriere einen Drehpunkt erreicht, an dem er allem Anschein nach das Fazit ziehen durfte, in Zukunft werde ihm unumkehrbar alles möglich sein. Seine geheimsten Spekulationen gingen längst über das Erlangen des Magisterpostens hinaus, galten der Sicherung seiner individuellen Unsterblichkeit, dem Erringen der alleinigen Führung der Litigantenloge. Davon jedoch ahnte bislang nicht einmal sein Sekretär etwas.
    »Setzen Sie die Experimente wie vorgesehen fort. Informieren Sie mich unverzüglich über alle Neuerungen ... etwaige Rückschläge oder unvermutete Schwierigkeiten ebenso wie jedes Vorankommen. Ich erwarte von Ihnen, daß in spätestens vier Normwochen eindeutige wissenschaftliche Aussagen zur Psychotranslokation vorliegen.« Dieser Termin war früh genug, um für die nächste Logenzusammenkunft einen zweiten großen Auftritt vorzubereiten. DeTschenri konnte mit dem Händereiben nicht aufhören. Allerdings gedachte er die Magister schon jetzt für sich einzunehmen; sie mußten begreifen, daß sie ihn – den Mann, der den Schlüssel zur Unsterblichkeit lieferte – nicht entbehren konnten. »Ist das klar?« Er widmete dem Laborchef einen kritischen Blick.
    »Absolut.« Der Mann
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