Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
DeTschenri in die weiten und hohen Gewölbe der Bruthorte. Einige kleinere Ergsonnen schwebten umher, und ihr Licht war zumindest so hell, daß er die Infrarotbrille wieder abnehmen konnte. Inmitten der ätzenden Methan- und Ammoniakschwaden bildeten sich aus den Eiern, die aus den Hochdruckzonen hierher gebracht wurden, ledrige Fruchtknollen, in denen jeweils Dutzende von jungen Medusen heranwuchsen. Hier und dort sah DeTschenri die farbigen Glockenkörper einiger besonders großer H'annerin, an deren Nesselfäden nährstoffreiches Plankton klebte, das sie an den Außenflächen der aus den Knollen ragenden Magenstiele abstreiften. Der Partner übermittelte ihm auch ein beständiges Wispern und Raunen, in dem dann und wann das leise Singen der noch ungeborenen Medusen zu vernehmen war.
    DeTschenri wurde kein weiteres Mal aufgehalten, als er sich von den gepolten Energien seines Mikrogravitators durch die ersten Bruthorte tragen ließ und an Dutzenden und Hunderten von Knollen vorbeischwebte. In einem Gang, der zwei große Gewölbe des Turms miteinander verband, wechselte er vorsichtshalber die Filter seiner Entgifter und prüfte noch einmal ihre Funktionsweise. Er wich einigen H'annerin aus, die ihn nicht weiter beachteten; sie waren ›taub‹, was bedeutete, daß sie über keine Eigenintelligenz verfügten. Ihre Aufgabe bestand ausschließlich darin, sich um den Nachwuchs der Medusen zu kümmern. Sie hätten sofort jedem Fremden nachgestellt, der sich in die Horte wagte, aber durch den Partner konnten sie den Mann in der schlichten Kombination nicht als Humanoiden identifizieren; das engerlingartige Wesen machte ihn zeitweise zu einer mentalen Facette des Kollektivs.
    In einer kleineren Kammer schließlich traf DeTschenri auf die Exobiologin, die ihn vor einer knappen halben Stunde angerufen hatte. Sie hantierte an einigen kleineren Brutknollen, deren amorphe Außenflächen sich getrübt hatten. Die darin gewachsenen Medusen waren aus irgendeinem Grund noch vor Erreichen der Schlupfgröße abgestorben; sie lieferten das organische Material, mit dem Madalene Vergath und ihre Assistenten arbeiteten. Ein wissenschaftlicher Helfer stand dicht vor dem Tunnel, der in ein größeres Brutgewölbe führte. Seine Aufgabe war es, die anderen zu warnen, wenn sich einer der tauben H'annerin näherte, um weitere Knollen mit toten Medusen in den kleineren Raum zu bringen. Wenn dies der Fall war, zogen sich Madalene und ihre Begleiter rasch in einen tankartigen Schutzbehälter zurück, in dem nicht nur ein modernes Laboratorium untergebracht war, sondern sich auch die Unterkünfte der Wissenschaftler befanden.
    Die Assistenten bedachten Patric DeTschenri mit ausgesprochen feindseligen Blicken, doch Madalene Vergath sah nur müde auf, strich sich eine Strähne ihres aschblonden Haars aus der schwitzenden Stirn und legte die Meßinstrumente beiseite. DeTschenri schaltete den Gravitator aus und trat auf sie zu.
    »Wie ich sehe, sind Sie fleißig bei der Arbeit«, sagte er ruhig.
    »Nun, die Arbeit ist unser Leben«, erwiderte Madalene spöttisch. Sie deutete erschöpft rundum. »Außerdem gibt es hier nicht viele Möglichkeiten, sich sonstwie zu beschäftigen, nicht wahr?« Sie seufzte und hustete kurz. »Haben Sie die Kapseln mitgebracht?«
    DeTschenri nickte. »Aber wie Sie wissen, müssen Sie sich die Dosis erst verdienen.«
    Madalene Vergath erhob sich und sah ihn stumm an. Sie war etwa fünfzig Jahre alt und etwas dicklich, aber fast so groß wie DeTschenri. Ihre lindgrünen Augen waren blutunterlaufen, und darunter hatten sich dunkle Ringe gebildet. Ihre sich straff über die hohen Wangenknochen spannende Haut sah fahl und eingefallen aus. Einige Sekunden lang glaubte DeTschenri so etwas wie trotzige Aufsässigkeit in den Pupillen der Exobiologin zu erkennen. Dann aber seufzte Madalene nur. »Kommen Sie.«
    Sie winkte ihren Assistenten zu und führte DeTschenri dann in den Labortank. Als der letzte ihrer Helfer eingetreten war – der junge Mann, der in der Tunnelöffnung Wache gehalten hatte –, ließ Madalene Vergath das Schott zuschwingen und verriegelte es. »Hier können Sie die Atemmaske abnehmen«, sagte sie und zog sich die spangenartige Sauerstoffpatrone aus der Nase.
    DeTschenri schüttelte den Kopf. »Darauf möchte ich lieber verzichten.«
    Madalene zuckte die Achseln und begleitete ihn dann ins Laboratorium, das so kompakt und klein war, daß sich zwei Personen darin kaum umdrehen konnten. Anzeigeflächen blinkten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher