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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Drogen innerhalb von zwei Normwochen zur Verfügung stellen können, lasse ich Sie und Ihre Mitarbeiter einer kompletten Dekontaminierung unterziehen. Wissen Sie, Sie sehen krank aus, Madalene.«
    In dem Ohrpfropfen des Kommunikators summte es, und DeTschenri schaltete das Gerät ein. Sofort erklang die aufgeregte und nervöse Stimme Vandenbrechts. »DeTschenri? Sie müssen sofort hierher zurückkehren. Es ist etwas Schlimmes passiert; geradezu eine Katastrophe. Kommen Sie her und sehen Sie es sich selbst an. Wenn wir nicht aufpassen, geht es uns allen an den Kragen. Ich habe es immer gewußt; einmal mußte es ja passieren, und jetzt ist es soweit; ja, jetzt sind wir erledigt.«
    »Beruhigen Sie sich, Vandenbrecht«, sagte DeTschenri. »Ich bin gleich bei Ihnen.« Er schaltete wieder ab.
    »Zwei Wochen?« fragte Madalene. Sie hatte auf einem Stuhl Platz genommen und den Kopf in die Hände gestützt.
    »Richtig.«
    Sie gab ein Geräusch von sich, bei dem es sich um ein Seufzen der Resignation handeln mochte. »Gut. Zwei Wochen also. Sie werden Ihre neuen Drogen bekommen.«
    DeTschenri lächelte. »Ich wußte, daß ich mich auf Sie verlassen kann.«
    In der Wächterkammer des Turms legte Patric DeTschenri den Partner ab, und während des Rückwegs zum Zentrum der Neuen Akashaner dachte er über Vertriebswege für die Drogen nach, über Werbekampagnen und profitable Verkaufsstrategien. Zwei Wochen. Das bedeutete, daß er schon während der in einem guten Monat anstehenden Logenzusammenkunft einen entsprechenden Bericht abgeben konnte. Die Magister würden mit ihm zufrieden sein. Und vielleicht erwarb er sich durch diesen Erfolg sogar eine Höherstufung.
     
    Der Mann hockte am Boden des kleinen Zimmers und wimmerte, und in unregelmäßigen Abständen hob er den Kopf und schrie. Er war völlig nackt, und an einigen Stellen zeigten sich Kratzer und blutige Striemen auf seiner Haut. Über ihm schwebten kleine Servomechanismen, und während der apathischen Phasen des Mannes verabreichten sie ihm Injektionen.
    Der hochgewachsene, magere Piter Vandenbrecht rückte sich nervös die dickglasige Nickelbrille zurecht, strich sich mit zitternden Händen eine zerzauste Haarsträhne aus der Stirn und sagte aufgeregt: »Sehen Sie sich ihn nur an, DeTschenri. Lorgen ist überhaupt nicht wiederzuerkennen. Er hat schon dreimal versucht, sich umzubringen. Wir mußten ihm eins der stärksten Sedative verabreichen, um ihn zu beruhigen.«
    Während der Sekretär so hastig weitersprach, daß DeTschenri manchmal Mühe hatte, seinem Wortschwall zu folgen, trat der Litigant näher an die Wand. Die molekulare Struktur war so manipuliert worden, daß man zwar in die einrichtungslose Kammer sehen konnte, sich der darin am Boden kauernde Mann aber unbeobachtet wähne mußte. Lorgen, so erinnerte sich DeTschenri, hatte in der letzten Zeit einige beachtliche Erfolge erzielt; unter anderem war es ihm gelungen, sich in einem der größten Habitate Akashas Zugang in ein Recyclingmodul zu verschaffen und ein Teil des Trinkwassers mit Super Neun anzureichern, einem leichteren Halluzinogen, das ebenfalls auf der Grundlage der Sekrete abgestorbener Medusenkeimlinge hergestellt wurde und nach drei- bis viermaliger Einnahme süchtig machte. Dadurch war der Umsatz der Super-Derivate innerhalb weniger Normwochen um fast das Hundertfache gestiegen, was DeTschenri in die Lage versetzt hatte, in dem betreffenden Habitat nicht nur die vollautomatischen Produktionsanlagen aufzukaufen – zu einem Spottpreis –, sondern auch einige Sensisender. Das Programm dieser Transmissionsbasen war anschließend natürlich verändert worden, und das wiederum hatte binnen kurzer Zeit zur Gründung einiger weiterer Gruppen der Neuen Akashaner geführt.
    »... Lorgen ist erledigt, jawohl, und wenn wir nicht auf der Hut sind, DeTschenri, geht es uns ebenfalls an den Kragen.« Wieder schob Vandenbrecht die Nickelbrille zurecht. DeTschenri wandte kurz den Blick von dem schluchzenden Mann in der Behandlungskammer ab und musterte seinen Sekretär. Das hagere Gesicht Piter Vandenbrechts sah so aus, als befürchte er jeden Augenblick das Auftauchen zu allem entschlossener Finanzprüfer und Steuerfahnder, und seine Arme waren in ständiger Bewegung, so als malten seine zitternden Hände dauernd magische Symbole in die Luft, die Unheil und Bilanzprüfungen fernhalten konnten. Er war noch nicht ganz vierzig Jahre alt, hatte aber schon drei Infarkte hinter sich; in seiner Brust schlug
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